• Kaiserliche Wagenburg Wien (1)

    May 30, 2024 in Austria ⋅ ⛅ 20 °C

    WOW! Dies ist mal ein Einstieg!

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    Kaiserin Elisabeth
    die Lady Diana des 19. Jahrhunderts

    Ein hübsches, blutjunges Mädchen vom Land erobert das Herz des begehrtesten und mächtigsten Junggesellen der Welt. Als seine Frau wird es zur Fürstin, zur Mode-Ikone und zum internationalen Medienstar. Dennoch wird es zutiefst unglücklich und findet schliesslich in relativ jungen Jahren einen gewaltsamen Tod. Das ist der Stoff, aus dem Mythen gemacht sind.
    In jüngerer Vergangenheit traf all das auf Lady Diana Spencer (1961-1997) zu, die früh verstorbene Ehefrau des britischen Thronfolgers Charles. Im 19. Jahrhundert war es Elisabeth, Herzogin in Bayern (1837-1898), deren tragisches Schicksal als Gemahlin des österreichischen Kaisers Franz Joseph Millionen von Herzen rührte und deren Faszination bis heute ungebrochen ist.
    Ganz Europa glaubte an ein Märchen, als sich der junge attraktive Kaiser von Österreich 1853 mit der erst fünfzehnjährigen Sisi verlobte, in die er sich Hals über Kopf verliebt hatte, obwohl ihm eigentlich ihre ältere Schwester Helene zugedacht war. So wurde Sisi, die eine ungewöhnlich freie Kindheit in Bayern verlebt hatte, 1854 im Alter von nur sechzehn Jahren zur Kaiserin von Osterreich. Wie später Diana wurde auch Sisi sofort zum Liebling der Massen, die zusammenliefen, um einen Blick auf sie zu erhaschen, sobald sie sich in der Öffentlichkeit zeigte, und zum internationalen Medienstar, dessen Aussehen und Kleidung weltweit bewundert und nachgeahmt wurden.
    Doch während das Volk die junge Frau fanatisch liebte, wurde sie - so wie später Diana - von der Hofgesellschaft abgelehnt, von den strengen Regeln des Protokolls geradezu erdrückt und von ihrer Ehe mit dem verliebten, aber hochbeschäftigten und nüchternen Franz Joseph zutiefst enttäuscht.
    Mit ihrer für die damalige Zeit schockierend unkonventionellen Art, auf diese Probleme zu reagieren, nahm Sisi vieles vorweg, was heute weit verbreitet ist: Sie zelebrierte Jugendkult und Schlankheitswahn, exzessiven Leistungssport und rastlose Reiselust, kompromisslose Verweigerung und uneingeschränkte Individualität. Doch die erstaunliche Freiheit, die sie sich erkämpft hatte, konnte sie ebenso wenig glücklich machen wie die rauschenden Erfolge, die sie als weltberühmte Schönheit und herausragende Sportlerin feierte. Sie wurde immer rastloser, flüchtete in psychosomatische Krankheiten, experimentierte mit Spiritismus, suchte Selbstverwirklichung in der Dichtkunst und entwickelte nach dem Selbstmord ihres Sohnes Rudolf eine tiefe Todessehnsucht.
    Als sie 1898 auf einer ihrer vielen Reisen von einem Anarchisten in Genf ermordet wurde, sahen ihre Vertrauten darin beinahe eine Erlösung. Obwohl sie bei ihrem Tod fast 61 Jahre alt war, blieb sie der Nachwelt als junge Schönheit in Erinnerung: Noch vor ihrem vierzigsten Geburtstag hatte sie beschlossen, ihr Gesicht stets hinter einem Fächer oder Schleier zu verdecken und Photographen wie Malern Modellsitzungen zu verweigern. So mussten ihre Porträts jahrzehntelang nach Photographien der jungen Sisi angefertigt werden, wodurch - wie von ihr geplant - der Mythos einer früh verstorbenen zeitlosen Schönheit entstand.
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