• Zangenmuseum in Montécheroux

    29 September 2024, Perancis ⋅ ☁️ 9 °C

    Sylvie, unsere Gastgeberin, arbeitet im hiesigen Museum und wir haben uns entschieden, uns dies anzuschauen. Hier wurden mehrere Hundert Jahre lang Zangen hergestellt. Und wenn jemand von euch glaubt, das sei langweilig - weit gefehlt. Und damit ihr auch etwas lernt hier einige Informationen dazu:
    Das Dorf Montécheroux gehörte einige Zeit zum Herzogtum Württemberg in Deutschland. Da es so weit entfernt war, wurde dort aber nie Deutsch gesprochen. Aber es musste protestantisch werden als Württemberg auch protestantisch wurde. Alle umliegenden Dörfer in der Gegend waren jedoch katholisch und so wurden die Menschen aus Montécheroux abgeschnitten (seinerzeit sprachen die einzelnen Konfessionen nicht mal miteinander). Man begann daher die Werkzeuge für die im Ort ansässigen Berufe selber herzustellen. Und mit der Zeit stellte man irgendwann für (fast) jeden Beruf in dem Zangen benutzt werden, die Werkzeuge her. Diese wurden zur Blütezeit in alle Welt verschifft (Amerika, Südamerika, Südafrika, Japan, etc.).
    Zur Blütezeit gab es bei 600 - 700 Einwohnern, allein 50 Schmieden, in denen jeweils 2 Schmiede arbeiteten. Dazu haben viele Frauen die Zangen dann noch poliert (manuell mit einer speziellen Technik).
    Die Statue im Hof stelle Amelie dar. Sie ging einmal die Woche mit einem Korb mit Zangen auf ihrem Kopf 38 km zu Fuß (!!!) in die Schweiz um dort die Zangen zu verkaufen!
    In einem Raum sind dann alle Arten von Zangen ausgestellt, die man finden konnte, die hier produziert wurden. Ob es alle sind, die jemals produziert wurden, kann man gar nicht sagen; es könnte auch weitere geben von denen man nichts weiß. Die kleinste Zange ist gerade mal 5 cm "groß" und es gibt auch einige Kuriositäten. Bis heute hätte ich gedacht, es gäbe vielleicht 10 - 20 verschiedene Arten von Zangen. Laut Angaben sind es aber mehrere Tausend unterschiedliche!
    Auch wurde für Montécheroux ein spezieller Amboss hergestellt, der ein Loch besass, das es ermöglichte, die Löcher (zum Durchführen des 2. Zangenteils) hineinzuschlagen sowie einen Kegel zum Abrunden der Zangenteile.
    Eine Vitrine ist tatsächlich noch etwas besonderes: sie zeigt mehrere Zangen, die Vitrine wurde auf der Weltaustellung 1889 ausgestellt und erhielt die
    Bronzemedaille. Wer weiß, was damals bei der Weltausstellung die Goldmedaille erhielt? Der Turm von Gustave Eiffel, der heutige Eiffel-Turm. Bereits 2 Jahre vorher war diese Vitriine bei einer Ausstellung in Hanoi, Japan, ausstellt worden und hatte die Bronzemedaille erhalten. Alleine die Arbeit, diese Vitrine per Schiff zu versenden....!
    Ein sehr interessantes Museum - hätten wir nicht gedacht!
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