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  • Day 4

    Sillamäe, Estland

    August 25, 2021 in Estonia ⋅ ☁️ 13 °C

    Die geschlossene Stadt
    Sillamäe war under der SowjetbBesetzung eine Stadt ohne Adressen und Anschrift. Sie war auf keiner offiziellen Karte vermerkt. Der Grund war die militärische Bedeutung.

    Am Ort entstanden während des Bestehens der Estnischen SSR unter großer Geheimhaltung wichtige Betriebe der sowjetischen Rüstungsindustrie. Uranoxid wurde bis 1952 aus örtlichen Abbauprodukten auf einem fünf Hektar großen Küstengelände gewonnen, dann bis 1977 aus Zentralasien und anderen Ostblockstaaten nach Sillamäe eingeführt.[2] 1969 wurde der lokale Abbau endgültig eingestellt. Bereits 1948 wurde eine Urananreicherungsanlage für sowjetische Atomkraftwerke und Nuklearwaffen errichtet. Sie wurde 1989 geschlossen. 1970 nahm eine Fabrik zur Verarbeitung seltener Metalle und Erden ihre Arbeit auf.

    Im 19. Jahrhundert entwickelte sich das betuliche Sillamäe – wie das nahegelegene Narva-Jõesuu (deutsch Hungerburg) – zu einem mondänen Bade- und Villenort für die Oberschicht der russischen Hauptstadt Sankt Petersburg. Zur Erholung und zum Strandvergnügen weilten regelmäßig auch Intellektuelle wie der Komponist Pjotr Tschaikowski, der Physiker Paul Ehrenfest und der Erfinder Boris Rosing in der Stadt. Der Nobelpreisträger und Physiologe Iwan Pawlow verbrachte hier ab 1891 die Sommer in seiner Datsche. Auf die weniger als 700 Einwohner kamen Anfang des 20. Jahrhunderts jährlich etwa 1.500 Feriengäste. 80 % der Gebäude waren Sommerhäuser.
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