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    12. juli 2022, Forenede Arabiske Emirater ⋅ ⛅ 34 °C

    Der Tag der Abreise ist gekommen, wir sitzen totmüde im Flieger und haben Zeit, uns an die Besonderheiten zu erinnern, die diese Reise ausgemacht haben.
    Da ist zum einen diese außergewöhnliche Gastfreundschaft der Iraner, aber auch das Vertrauen und die Offenherzigkeit.
    Als ich Geld wechseln wollte, hat mir der Agent angeboten, mir seine Kreditkarte zu geben statt Bargeld, damit wir nicht so viele Scheine mit uns herumtragen müssen. Wir würden dann einfach am Ende des Urlaubs mit ihm abrechnen und nur das tauschen, was wir auch wirklich ausgegeben haben. Unvorstellbar in irgend einem anderen Teil der Welt, den ich bisher gesehen habe...
    Das Geld generell hat uns am Anfang viele Kopfschmerzen bereitet. Die Währung heißt Rial, aber jeder rechnet und kommuniziert nur in Toman. Zehn Rial sind ein Toman. Die Preise auf Speisekarten oder auf dem Markt weden allerdings nur in Tausend Toman angegeben, also in Zehntausend Rial. Wenn also auf der Karte die Zahl 30 hinter nem Kaffee steht, sind das 30,000 Toman, also 300,000 Rial. Das ist übrigens ein Dollar :-) Dieses Toman / Rial Wirrwarr hat uns am ersten Tag an den Preisen zweifeln lassen, weil wir dachten, ein Kaffee würde zehn Dollar kosten...
    Dann war da noch die Befragung durch den Geheimdienst bei der Einreise. So detaillierte Fragen über unser Studium, unsere berufliche Laufbahn und unsere Ziele in Isfahan hatten wir nicht erwartet. Am Ende hatten wir das Gefühl, dass der eine Kontakt, den wir im Iran hatten (die Cousine von einem Freund hatte unser Hotelzimmer gebucht), das Pendel in unsere Richtung hat schwingen lassen. Gleichzeitig hatten wir Angst um sie, weil wir nicht wussten, was sie nun zu befürchten hatte. Die grösste Überraschung kam dann am Ende, als wir unser Visum bezahlt haben. Nachdem die drei Jungs hinter dem Schalter sich zehn Minuten über mich lustig gemacht hatten (You're from Kazakhstan? Do you know Thomas Tuchel? usw.), haben sie uns 1,2m Rial in die Hand gedrückt. Wir dachten zu der Zeit noch, dass das mehr als 30 Dollar sind... Stellte sich raus, es waren nur 3 Dollar. Aber wieder wurden wir komplett positiv überrascht! Welcher Grenzbeamte in Deutschland oder irgendwo anders würde einem Fremden Geld in die Hand drücken, selbst 3 Dollar?
    Ein weiterer bemerkenswerter Fakt sind die Iraner, die überall auf uns zukommen und uns in ihrem Land willkommen heißen. Manchmal ist es mehr eine Mutprobe unter Jugendlichen, meistens aber wollen die Menschen uns zeigen, dass sie Deutsch lernen, um in Deutschland zu studieren oder jemanden aus ihrer Familie zu besuchen, der schon in Europa wohnt. Einmal ging es mir jedoch zu weit, als ein zahnloser alter Mann schon von weitem rufend auf uns zukam und meine Hand ergriff und nicht mehr loslassen wollte. Er verstand, dass wir aus Japan sind und wollte tatsächlich einen Kuss von mir... Paulin sei Dank, dass sie mich von ihm loseisen konnte.
    Insgesamt war es ein wundervoller Kurztrip, wir werden auf jeden Fall wiederkommen.
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