• Heute: Deutsches Brot

    14 agosto 2023, Germania ⋅ ☁️ 22 °C

    So ein Tag ist ganz schön lang. Nach einer unfassbar ruhigen Nacht mitten im Wald hat heute morgen um kurz vor 7 Uhr unser Wecker geklingelt. Wildcampen in Deutschland ist ja immer so eine Sache... Um nicht aufzufallen, packten wir daher unser Zelt schnell zusammen. Die ersten Sonnenstrahlen schauten zwischen den Bäumen hindurch und wir bahnten uns den Weg durch die vom Tau nassen Gräser zurück auf den Fahrradweg. Nach 10 km erreichen wir Anklam und machen dort eine Frühstückspause. Man könnte meinen, dass das bei einem deutschen Bäcker ganz einfach sei. Doch nachdem wir glücklich unsere vier Brötchen bestellt haben und bezahlen möchten, schaut uns die Verkäuferin ganz verwundert an: Wir nehmen nur Bargeld. Jetzt sind wir doch vier Monate durch die Welt geradelt und haben kein einziges Mal Bargeld gebraucht. Kaum ist man in Deutschland ist die Digitalisierung stehen geblieben....
    Zum Glück konnte Juli bei einem nahegelegenen Geldautomaten Geld abheben und uns so unser Frühstück besorgen. Die Brötchen waren auch wirklich richtig gut.

    Um 9 Uhr war es schon so warm, dass wir den Fahrtwind vermissen und uns weiter auf dem Weg machten. Der nächste Stopp hieß Neubrandenburg, die Stadt sah auf Google Maps mit dem alten Stadtring sehr besonders aus, doch bis auf die gut restaurierten Stadtmauern war vom ursprünglichen Stadtbild nichts mehr zu sehen. Der Marktplatz war hochmodern und ein fragwürdiges kleines Geschäft reite sich an den nächsten Drogeriemarkt. Immerhin gab es hier alles, was die Deutschen anscheinend brauchen. Für uns fiel die Wahl auf Back-Factory, wo Julian für 9 € 3 geniale Brötchen kaufte. Im Schatten eines Schirmes hielten wir einige Zeit aus, futtern noch ein leckeres Eis und machten uns dann wieder auf den Weg. Landschaftlich wurde es immer hügeliger. Von wegen Norddeutschland ist flach! Ständig geht das kleine Hügel hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Natürlich sind Sie immer genau so, dass man mit dem Schwung vom vorherigen Hügel nicht ganz auf den danach folgenden Hügel hochkommt sondern man in den kleinsten Gang schalten muss und sich die 10% Steigung hoch quält. Als Abkühlung sind wir in Neuscharnitz erstmal durch den Brunnen gerannt. Und während wir mit Amelie über gerissene Felgen per WhatsApp geschrieben haben, kamen wir immer weiter an unser Tagesziel heran.

    Nach 130 km erreichten wir das Saunahaus von Jens. Es ist so schön ihn und seine Frau zu sehen. Jens haben wir kurz vorm Nordkap kennengelernt und sind mit ihm einige Tage lang zusammengefahren. Unsere Zeitrechnung seit Senja, also seit Jens, erreichte heute 5000 km. Insgesamt sind wir jetzt bei 8800 km. Und das Haus liegt direkt am See, so dass wir erstmal eine Runde schwimmen gehen konnten. Danach gab es eine unfassbar geniale warme Dusche und dann durften wir uns am vollgeräumten Kühlschrank bedienen. Jens Frau hat extra für uns alles hierher gebracht. Nachdem die zwei noch auf ein Bierchen vorbeigekommen waren, verzerrten wir das noch warme frischgebackene Brot von Jens mit ganz viel Butter und frischen Käse. Es ist so genial und zur Krönung des Tages gab es noch ein von Jens selbst geschnittenes Steak. Ralf, du wärst so stolz auf Juli, wenn du gesehen hättest, mit welcher Freude Juli gebraten und danach den Teller abgeschleckt hat. Denn die Fleischsoße ist das einzig wahre :)
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