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  • Day 91

    Quallen Alarm und Altersheim im Urlaub

    November 10, 2019 in Thailand ⋅ ☀️ 30 °C

    Auf Hua Hin in Thailand waren wir von Anfang an sehr gespannt, da wir 2011 bereits einmal dort waren. Wie stark es sich wohl verändert hatte und ob der Nachtmarkt noch immer so schön und ereignisreich ist. Der Hauptgrund weshalb wir jedoch nach Hua Hin wollten, war dass sich dort in den letzten Jahren die Kite Surfing Szene eine Namen gemacht hatte.

    Der Flug mit Nok Scoot von Osaka nach Bangkok war uns nicht ganz geheuer, denn das Flugzeug war sehr alt, die Sitze extrem abgewetzt und durchgesessen und auch die Sicherheitsvorführung überzeugte uns nicht wirklich. Trotzdem haben wir es unbeschadet zum Flughafen von Don Mueng geschafft, wo uns im bunten Gewusel der Thais so richtig bewusst wurde, dass wir das sehr ruhige, strukturierte Japan verlassen hatten. Nach dem obligatorischen Kauf der Sim Karten handelten wir einen Preis für ein Taxi nach Hua Hin aus, da wir einfach zu faul waren mit dem Bus/Zug zu reisen und 4 Mal umzusteigen. Wir landeten in einem etwas klapprigen Van mit einem sehr speziellen Fahrer, der die ganze Fahrt (4h) vor sich hin gemurmelt hatte und auf uns einredete. Wir wollten die Fahrt trotzdem nicht abbrechen, da eine Matratze und diverse Kleider im Kofferraum darauf hinwiesen, dass der arme Mann in seinem Auto haust und daher sehr auf die Fahrt angewiesen war.

    Für den Anfang hatten wir 5 Nächte in der Veranda Lodge, direkt am Strand von Hua Hin gebucht, welche nur 3 Gehminuten von der grössten Kiteschule der Stadt liegt. Die ganze Anlage war leider etwas abgewohnt und nicht so sehr in Schuss gehalten, hatte aber einen unglaublich schönen Dschungel Charme wegen der vielen Blumen, Bäumen und Pflanzen welche überall zwischen den Bungalows verteilt waren. Unser Zimmer war auch sehr hübsch, jedoch waren wir von der im Booking.com so angepriesenen Aussicht sehr enttäuscht, da wir nur auf ein Wellblechdach und auf der anderen Seite an eine Hauswand hinsahen. Das „Missverständnis“ schafften wir jedoch schnell aus dem Raum und wir wurden upgegradet in ein wunderschönes Gartenbungalow mit seitlichem Meerblick. Ebenfalls hatte das Hotel ein wunderschönes Strandrestaurant, mit einer unglaublichen Aussicht über den Kilometerlangen Sandstrand von Hua Hin, in welchem wir sehr, sehr viel Zeit verbracht hatten (später Mehr dazu).

    Schon beim ersten Strand Spaziergang zeigt sich, dass das Kiten eine sehr schwierige Angelegenheit werden würde. Nach spätestens jedem zweiten Meter lag wieder eine riesige, fette Qualle im Sand. Dagegen schienen die kleinen Wellen ein kleiner Klacks zu sein, um Himmels Willen, wie sollten wir denn bitte mit diesen hässlichen Dingern da draussen ins Wasser gehen.
    Im Kiteshop versicherte man uns dann, dass es mit der richtigen Ausrüstung überhaupt kein Problem sei, wir müssten einfach Schwimmleggins, Socken und ein Langärmliges Lycra Shirt anziehen. Da wir extra nach Thailand wegen dem Kiten geflogen sind, wollten wir es den Quallen zum Trotz, zumindest einmal probieren. Alex hat sich seine Ausrüstung gemietet und ich habe 3h Lessons gebucht, wobei ich nicht wirklich weit kam. Die kleinen Wellen brachten mich schon völlig aus dem Konzept und aus lauter Angst mit einer Qualle zu kollidieren, konnte ich mich fast nicht konzentrieren. Ich meine, wir sahen die Beine eines Kite Instructors welche total mit Brandwunden von einem Quallen Biss übersäht waren. Es sah aus als ob er Verbrennungen 3 Grades hatte und er sagte uns er konnte vor Schmerzen nicht einmal mehr aufs Board steigen. Ich nahm am nächsten Tag zwar nochmals einen Anlauf, musste mir dann aber eingestehen, dass Hua Hin einfach nicht der richtige Ort für mich war. Alex hatte sich da weitaus besser geschlagen, er gewöhnte sich ziemlich schnell an die Wellen und Ritt über das Wasser wie ein Profi. Aber auch er fühlte sich nicht wirklich wohl, da man vom Board aus jeweils die Quallen um einem herum schwimmen sah, was ihm die ganze Freude am Kiten nahm.

    Hua Hin war aber im Allgemeinen nicht mehr das, was es einmal war. Das Abfallproblem, welches man an vielen Orten in Asien kennt, ist nur eines davon. Schlimm fanden wir vielmehr, dass der Sextourismus in der Zwischenzeit auch hier extrem Einzug gehalten hatte und man überall alte Säcke mit jungen Mädchen oder Jungen unterwegs waren. Wir empfanden dies als abscheulich und wollten, es war aber fast nicht möglich dem aus dem Weg zu gehen. Es fühlte sich für mich auch sehr komisch an, wie abschätzig ich von den Thai Frauen gemustert wurde, als ob ich ihnen etwas wegnehmen wollte. Hua Hin hatte sich ausserdem zu einem Ferien Reiseziel für Altersheime gemausert, überall Menschen an Krücken, im Rollstuhl oder auch sonst fast Scheintot. Ich meine, wir verstehen total, das auch Menschen im höheren zugerne in den Urlaub fahren, aber müssen die einem dann immer unbedingt erzählen wolle, dass sie schon wieder Durchfall hatten?!? Ausserdem wäre etwas mehr Gesellschaft in unserem Alter mega schön gewesen.

    Natürlich war nicht alles schlecht, zB. Der Cicaden Abend Markt war sehr hübsch und das Essen an den verschiedenen Ständen äusserst preiswert und lecker. Auch die Thaimassagen für CHF 9.- für eine ganze Stunde waren fast immer gut. (Nur einmal nicht, da bin ich mitten während der Massage aufgestanden und gegangen). Was hilft einem aber ein wunderschöner Strand und leckeres Essen, wenn man doch nicht ins Wasser zum Kiten kann, deshalb entschieden wir uns, weiter zu Reisen. So kam es, dass wir stundenlang im Strandrestaurant sassen und diverse Möglichkeiten durchgingen. Ja und wie man so schön sagt, wer die Wahl hat, hat die Qual. Vor lauter Optionen wussten wir schon gar nicht mehr, wo uns der Kopf steht und trotzdem wollten und konnten wir uns für keine Destination mehr so richtig begeistern. Koh Samui, Koh Phanga usw. hatten ebenfalls viele Quallen Meldungen und in Vietnam hatte die Kite Saison noch nicht begonnen. Für Laos, wir hätten sogar eine perfekte Reiseroute geplant gehabt, waren wir schlicht und einfach zu faul. Allein der Gedanke wieder jeden zweiten Tag das Hotel zu wechseln und jeden Abend Busfahrpläne oder ähnliches zu studieren erschien uns viel zu anstrengend. Um es auf den Punkt zu bringen, wir waren so kaputt vom vielen Reisen und den vielen Eindrücken, dass wir entschieden eine Stufe herunter zu fahren und es uns einfach zu machen. Wir würden noch einmal nach Borneo, genauer gesagt nach Mabul, zum Tauchen fliegen, danach für 4 Nächte nach Singapur reisen, bevor wir nach einer Nacht in Bangkok nach Hause fliegen würden. Wir freuten uns sehr einen perfekt ausgearbeiteten Plan zu haben und dass wir alle Hotels und Flüge bis nach Hause gebucht hatten.

    Am Morgen vor dem Abflug nach Kuala Lumpur, wo wir eine Nacht im Transit Hotel gebucht hatten, hatten wir lange ausgeschlafen und danach ganz gemütlich unsere Rucksäcke gepackt. Wir nahmen alles so gelassen, dass als wir auf die Uhr schauten, eigentlich schon auf dem Weg zum Flughafen hätten sein müssen. Mist!!!
    Wir bestellen uns ein Grab (Uber Version von Asien) und checkten aus unserem wunderschönen Garten Bungalow aus. Komisch war gleich zu Beginn, dass unser Grab nicht wie angezeigt 5 Minuten bis zur Abholung brauchte, sondern fast 15 Minuten. Als der Fahrer und eine Frau dann da waren, informierten sie uns sogleich, dass wir nach einem Stück das Auto wechseln müssten. Wir vermuteten sofort, dass wir der berüchtigten Taxi Mafia von Thailand auf den Leim gegangen waren. Als wir nach 15 Minuten Fahrt an einer Tankstelle anhielten und wir wieder mehr als 10 Minuten auf das nächste Fahrzeug warten mussten, kochte ich vor Wut. Ich hatte mich schon an den Strassenrand gestellt und versucht ein normales Taxi zu bekommen, leider fuhr keins vorbei. Als dann das neue Fahrzeug Vorfuhr, welches es ein „hunzkomunes“ Taxi war, das die Frau für uns bestellt hatte, war unser Verdacht bestätigt. Es ist nämlich so, dass es Firmen und Personen in Thailand gibt, die alle Aufträge von Grab abfangen und dann an Taxifahrer „verkaufen“ umso an jeder Fahrt etwas verdienen, eine Schweinerei!
    Wegen den ganzen Verzögerungen waren sehr spät dran, so spät, dass wir sogar Angst hatten unseren Flug zu verpassen. Unser Taxifahrer hat sich jedoch so viel Mühe gegeben und ist so schnell er konnte zum Flughafen gefahren, zum Glück gab es unterwegs keine Kontrolle, denn ansonsten hätte er bestimmt keinen Führerschein mehr gehabt. Am Schluss haben wir es, dank seines Einsatzes, locker auf den Flug geschafft ;-)
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