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  • Day 62

    Fellerdilln bis Dillenburg

    September 9, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 28 °C

    Heute 15km/halber Tag Laufen, halber Tag Pause (:

    Ich bin heute den Rothaarsteig zu Ende gelaufen.

    Ausserdem ist heute der 53te Lauftag und der 62te Tag insgesamt

    Ausserdem ist so ziemlich Halbzeit

    Ausserdem kommt Svea heute um 1 Woche mit mir zu Wandern. Freu!!!

    UND Ausserdem bin ich gestern Abend nach 27km an der Vogelschützer-Hütte Fellerdilln angekommen und bin somit 1500km am Stück gelaufen!

    Ausserdem habe ich Nordrhein-Westfalen hinter mir gelassen. Es bleibt noch ein kleines Stück Hessen, bis ca. Übermorgen und dann geht's für eine ziemlich lange Zeit durch Rheinland-Pfalz

    Was hat NRW mir beigebracht:
    Es gibt das Hochsauerland um Winterberg und den Kahlen Asten, wo Ski gefahren wird. Alles Teil des Rothaargebirges. Dort sind bodenständige, freundlich-handfeste Leute zu Hause mit denen man gut in Kontakt kommt.

    Der Rothaarsteig, tja. Ein zumindest emotional schwieriger Weg, zuletzt auch körperlich. War dieser 'Gebirge' genannte Höhenzug schon vor Jahrhunderten eine Eisenstrasse, da dort Erz gefunden wurde. Und Rothaar kommt wohl von Roden, da man schon immer Holz geschlagen hat um Kohleöfen und Eisenverhüttung zu betreiben. Später wurde das Erz dann auf Handelsstrassen, die über das Gebirge verliefen, ins Ruhrgebiet gebracht. Die Ruhr ist übrigens eine Durchfall- Erkrankung aber auch ein Fluss, dessen Quelle nebst vielen, vielen Anderen im Rothaargebirge zu finden ist.
    Auf der Wanderung liess sich beobachten, wie Forstwirtschaft in Deutschland betrieben wurde und noch wird: Industriell und hoch effizient. Jahrelang konnte man schnell wachsende Fichten dicht an dicht pflanzen und dann nach einigen Jahren ernten. In den letzten 5-10 Jahren aber kamen zu erst die Stürme und dann der Käfer Borki nachdem es immer trockener wurde und die Bäume krank und anfällig waren. Ein Fest für jeden Käfer. Mit dem Ergebnis dass alles radikal gerodet wurde und wird, riesige Narben in die Landschaft gerissen werden und den (meist privaten) Waldbesitzern oft nichts anderes einfällt, als wieder neue Fichten zu pflanzen..Da wo nichts mehr ist, ist es furz-trocken, trotz dass dieser Höhenzug mit Ruhr,- Lahn,- Dill,- Sieg,- Eder,- Ilsequelle und vielen Anderen sehr viel Wasser vorkommen hat.
    Wir alle müssen uns befragen wir es in Deutschland mit der industriellen Produktion von Nahrung, Tieren und Wald weitergehen soll. Ich denke, so wie jetzt kann es nicht mehr weiter gehen.
    Das hat mich NRW gelehrt, es regt zum Nachdenken an. Jede(r) ist eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen. Es lässt einen teils fassungslos, teils nachdenklich zurück und ist somit ein wichtiger Teil meiner Reise, die nun eine Woche in Begleitung von Svea, in die zweite Hälfte übergeht.
    Salut.
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