• Herman the German

    January 25 in Panama ⋅ ⛅ 31 °C

    Titan ist der heutige Name eines Schwimmkrans der Autoridad del Canal de Panamá (ACP, panamaische Kanalbehörde), der vor allem unter dem Spitznamen Herman the German bekannt ist. Ursprünglich wurde er von der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg als einer von vier baugleichen Kränen genutzt. Bei seiner Inbetriebnahme zählte der Kran zu den leistungsstärksten seiner Art. Die US Navy nutzte den Kran nach Kriegsende unter der Bezeichnung 350T GERCRANE (YD 171) bis 1994.

    Titan besitzt eine Tragkraft von 350 t an seinen Hebeösen. Die Spitze des Hauptarms ragt 114 m über die Wasseroberfläche und allein dieser Hauptarm wiegt 400 t. Das Gesamtgewicht des Krans beträgt inklusive fest verbundenem Ponton 5000 t. Der Ponton hat die Maße 62 × 33 × 5 Meter mit einem Tiefgang von etwas über drei Metern. Der Kran hat drei Voith-Schneider-Antriebe, die eine Geschwindigkeit von acht Knoten ermöglichen und für den hafennahen Fahrbetrieb ausgelegt sind. Die benötigte Elektrizität des elektro-hydraulischen Krans wird mit Hilfe von drei 900 PS starken Dieselgeneratoren gewährleistet. Nahezu 13 Kilometer Kabel sind im Kran verlegt. Seine Stabilität erhält der Kran durch ein 400 t-Gegengewicht unter der Maschinenanlage und ein 200 t-Gegengewicht am Hauptträger. Der gesamte Tragabschnitt des Krans ruht auf einem Aufleger mit 18,5 m Durchmesser.
    Es sind Quartiere für bis zu 28 Personen auf dem Schwimmkran vorgesehen und die Kransteuerung befindet sich in 27 Metern Höhe.

    Im Laufe seiner Betriebszeit wurde der Schwimmkran an drei verschiedenen Orten ab- und wieder aufgebaut.

    Die deutsche Kriegsmarine benötigte im Zuge der Aufrüstung stärkere Schwimmkräne. Daher wurden 1938 insgesamt vier neue Kräne mit höherer Leistungsfähigkeit bestellt.
    Sie wurden 1941 von der DEMAG gebaut und anschließend in die größten Marinehäfen Deutschlands überführt. Die damalige Bezeichnung lautete DEMAG I/38 - IV38. Zumindest der Schwimmkran I/38 wurde auch als „Der lange Heinrich“ bezeichnet. Dies ist auch auf einer alten Postkarte aus Flensburg zu erkennen (eindeutig zu identifizieren anhand des Steuerstands und des Kranauslegers und nicht zu verwechseln mit dem Kran „Der Lange Heinrich“ aus dem Jahre 1915). Der Schwimmkran Titan[A 1] tat seinen Dienst zunächst in Kiel. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde dieser Kran von den Siegermächten als Reparationsleistung demontiert und mitgenommen. YD 171 wurde 1945 von amerikanischen Truppen in Bremerhaven demontiert und im Schleppverfahren quer über den Atlantik und durch den Panamakanal transportiert. Das war insofern ein sehr riskantes Manöver, als ein weiterer Kran beim Versuch, ihn durch den Ärmelkanal zu schleppen, kenterte. Der dritte Kran wurde 1941 an die Sowjetunion verkauft, nach dem Krieg fertiggestellt und befindet sich immer noch im Einsatz (Stand 2018). Der vierte Kran wurde im Krieg im Hamburger Hafen von Bomben getroffen und nach dem Krieg von den Engländern gesprengt.
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