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- Day 3
- Sunday, April 6, 2025 at 2:03 PM
- ☀️ 18 °C
- Altitude: 57 m
FranceParis48°51’3” N 2°20’6” E
Die Rosenlinie

1727 errichtete der englische Uhrmacher Henry Sully im Auftrag des Priesters Languet de Gercy einen Mittagsweiser (Méridienne) in der Kirche. Durch ein Loch in der Südwand fällt am Mittag Sonnenlicht auf eine Messing-Linie am Boden und in der Verlängerung weiter auf einen 11 Meter hohen Obelisken (Gnomon). Die Linie ist mit Kalenderdaten skaliert, so dass außer dem Moment des Mittags auch Kalender- und astronomische Daten angezeigt werden: die Sommersonnenwende, die Äquinoktien (Frühlings- und Herbstanfang) in der Nähe des Altars, die Wintersonnenwende oben auf dem Obelisken.
In Dan Browns Roman Da Vinci Code spielt die Handlung teilweise in der Kirche Saint-Sulpice,[11] dabei wird der Gnomon (das heißt der Obelisk, der hier jedoch nicht als Schattenwerfer Verwendung findet, sondern lediglich dazu dient, die Sonnenlinie zu verlängern) als „heidnisches astronomisches Gerät ägyptischen Ursprungs“ bezeichnet. Der Obelisk zeigt zwar einen eindeutigen ägyptischen Einfluss, doch ist anzunehmen, dass er im alten Ägypten kaum eine ähnliche Verwendung fand, zumindest wäre es wohl nur sehr schwer nachweisbar. Außerdem entspricht seine Form nicht gänzlich der ägyptischen Variante und hat dazu eine gewisse Modifizierung erfahren. So findet sich beispielsweise auf seiner Spitze eine kleine Kugel. Auch das Prinzip (nämlich das einer Sonnenuhr zur Bestimmung der Mittagslinie) selbst, welches dieser gesamten Einrichtung zugrunde liegt, findet seine Wurzeln wohl eher im alten Babylon. Jedenfalls sollen es die Hellenen (die antiken Griechen) von den Babyloniern übernommen haben.
Des Weiteren wird zum Verlauf der Sonnenlinie auf dem Boden gesagt, dass diese zur Anzeige des Pariser Meridians diene, doch verläuft dieser etwas weiter entfernt in östlicher Richtung. Diese Entfernung beträgt ca. 118 Meter, was allerdings ziemlich genau der Gesamtlänge der Kirche entspricht. Das lässt zumindest die Annahme zu, dass mit Hilfe dieser Länge der ehemalige Nullmeridian von der gegebenen Mittagslinie aus sehr genau bestimmt werden konnte und möglicherweise deren Positionierung beeinflusste. Jacques Cassini berechnete um 1718, also zu Beginn der Umarbeiten an der Kirche, den Nullmeridian für das Pariser Observatorium – man kann hier also eine gewisse Gleichzeitigkeit der Bestimmung des Nullmeridians und der Einrichtung der Mittagslinie in St-Sulpice feststellen.Read more