• Day 5

    Lissabon, Tag 4

    October 16, 2024 in Portugal ⋅ ⛅ 21 °C

    Am 4. Tag entschieden wir uns, die Gegend um Belem zu erkunden, ein südwestlicher Stadtteil von Lissabon mit diversen Sehenswürdigkeiten und Museen. Tram 15E fuhr uns direkt dorthin. Es war aber wieder mal pumpenvoll, so voll, dass der Franzose hinter mir nach 4 Stationen schweissgebaded aussteigen musste, da er wohl unter Klaustrophobie litt 🥵.
    Wir hatten vor, mindestens den Turm von Belem, sowie zwei bis drei weitere Sehenswürdigkeiten oder Museen zu besuchen. Eigentlich wollten wir mit dem schönen gotischen Kloster Mosteiro dos Jeronimos beginnen, aber als wir die Warteschlange sahen, fuhren wir schnurstracks zwei Stationen weiter zum Turm von Belem. Ein wunderschönes Bauwerk an der Meerenge gelegen, um als erste Verteidigungslinie von feindlichen Schiffen zu dienen. Aber auch da wartete eine ca. 2h Warteschlange auf uns, was wir uns einfach nicht antun wollten, zumal der Turm von aussen wohl mehr zu bieten hat als von innen (aber das werden wir nun nicht wissen...). Auf jeden Fall war die Stimmung herrlich: Sonne, Wellen, die an der Mauer aufschlugen und hochspritzten, und ein Weitblick, der einfach gut tut. Nach einigem Verweilen und Warten auf die perfekte Welle (im Foto zu sehen, lief uns dabei gerade eine Touristin ins Bild), gingen wir weiter und entschieden uns, ohne Warteschlange das Militärmuseum nebenan zu besuchen. Interessant und zugleich traurig, dass es all diese Technologien für die Menschheit überhaupt brauchte und braucht. Wir entdeckten dabei sogar noch ein Vorform schweizer Jasskarten (siehe Foto).

    Als nächstes folgte der Spaziergang zurück Richtung Kloster, da blieben wir beim Kunstmuseum (moderne Kunst) hängen. Ein weiterer Versuch, uns zwei Kunstbanausen mit den Gedanken von Künstlern der letzten 100 Jahre vertraut zu machen. Es blieb wohl eher beim Versuch, obwohl uns Picasso & Co schon beeindruckten, aber spätestens bei der ganz modernen Kunst hört das Verständnis auf. Was ein Stapel Zeitungspapier zusammengebunden am Boden liegend in einem Kunstmuseum zu suchen hat, oder ein Puppenhaus mitten im Gang, das konnten wir nicht wirklich nachvollziehen 😉. Vielleicht müsste das Putzpersonal ihren Job wieder ernster nehmen...

    So, dann gelangten wir doch noch zurück zum Kloster, die Schlange war noch halb so lange, aber wir wollten zuerst etwas essen. Wir verliessen uns auf die Bewertungen in TripAdvisor, trafen aber wohl erneut nicht die optimale Wahl, zumal ich beim Verspeisen des Schawarma Wraps ziemlich gute Kaumuskeln brauchte und Irinas Fallafel völlig auseinanderfiel und vor lauter Gemüse fast keine Fallafel drin waren.
    Die Patisserie nebenan (Pasteis de Belem) machte aber alles wieder gut, mit ihren feinen Spezialitäten. Wir erholten uns an der Sonne im Park etwas, beobachteten eine Mutter, welche lobenswerterweise ihrem Kleinkind erlaubte, sich in den Pfützen auszutoben (ohne Gummistiefel und Regenanzug 🫣) und wurden von einer jungen Aktivistin angehauen, ob wir uns für 5 Euro mit einem Polaroidbild ablichten lassen würden, um somit krebskranke Kinder zu unterstützen.

    Sobald die Füsse es wieder zuliessen, begaben wir uns zum nächsten Anlauf fürs Kloster, et voilà, keine Schlange mehr. Das Kloster ist wirklich ein architektonisches Meisterwerk und die Kirche nebenan bewahrt auch noch die Überreste des berühmten Vasco das Lama (so hab ich mir den Namen jeweils gemerkt) auf.

    Um 16.35 Uhr wollten wir noch unser letztes Museum besuchen (das Museu de Marinha), aber die liessen uns 25' vor Schluss nicht mehr rein.
    Also versuchten wir es noch beim Erdbebenmuseum, was aber mit 28 Euro pro Person ziemlich stattliche Preise hat. Da unsere Lisboa Card keinen Rabatt gab, gingen wir stattdessen ins direkt davor liegende Kutschenmuseum. Das entführte uns in die Reismöglickeiten der Elite vom 16. bis 19. Jahrhundert. Wir waren uns einig, dass wir mit unserem heutigen Auto luxuriöser fahren als die wohlhabendsten Menschen dieser Zeit, aber immerhin mussten die Könige damals nicht selber fahren.

    Müde aber zufrieden fuhren wir in weiteren Sardinenbüchsen zurück ins Zentrum und verdauen die vielen schönen Eindrücke bei einem stärkenden Abendessen.
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