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  • Day 12

    Etappe 11 Belorado -Atapuerca

    September 24, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 8 °C

    Nachdem wir gestern die Albergue so gelobt haben, mussten wir feststellen das sie rücksichtsloser war, als alle die wir bisher hatten, was den Schlafsaal anging!
    Ein älterer Herr meinte er müsse die ganze Playlist von Elvis lautstark runtertrallern (er konnte bestimmt singen, aber bitte nicht Elvis und bestimmt nicht nachts). An Schlaf war da trotz Ohropax nicht zu denken, bis Janine mal in die Runde warf, er solle jetzt mal seine Klappe halten!

    Als wenn wir es geahnt hätten, ließen wir noch am Automaten zwei Kaffee raus, bevor wir starteten!
    Ab ging es wieder in die Dunkelheit Richtung Sonnenaufgang! Dieser blieb uns heute aber leider verborgen, der Himmel hing einfach nur in Wolken!
    Zu unserem Erstaunen durchliefen wir zwei Dörfer in denen nicht ein Café oder eine Bar geöffnet hatte! Also weiter ins nächste Dorf, da bekamen wir dann unser Frühstück, einen Kaffee und unser frisch gepressten Orangensaft, gesund kann auch schmecken!

    Wir waren heute ganz froh,dass der Himmel bedeckt war, denn es ging heut gut bergauf!
    Wir liefen nicht wie die Tage zuvor durch Felder, Reben und der Straße entlang. Die Strecke heute war nicht ohne.
    Die Besteigung des letzten Gipfels waren bis zu 20 Prozent. Wir glauben an dieser Stelle hat Hape Kerkeling sein Gepäck nach oben transportieren lassen.
    Durch den Wald, der Anstieg war schon enorm, liefen wir immer mal wieder mit Pilger weiter!
    Am höchsten Punkt angekommen machten wir Rast, es war ein schöner angelegter Tikiplatz!
    Heute waren, glaube ich, nur deutsche Pilger unterwegs, zumindest kam es uns so vor! Heike war eine von denen, sie läuft den Jacobsweg schon ab Karlsruhe, ihre Freundin von Offenburg aus! Respekt den beiden ( Benefiz für einen guten Zweck).

    So wie es schon ganz oft hier passiert ist, kommt genau dann das was du gerade brauchst! In dem Moment kam ein Mann mit seinem Auto und baute seinen persönlichen Foodtruck auf! Seine gute Laune steckte sofort an, ein Kaffee, ein Tänzchen und weiter ging’s bergab!

    Unterwegs liefen wir noch ein Stück mit Speedy Gonzales den Berg herunter, was unseren Schnitt deutlich verbesserte! Wir konnten mit ihr Schritt halten, weil sich unsere Pipipausen abwechselten. Heute lief es, Janine sogar teilweise mit 2 Rucksäcken!

    Ein kurzer Regenschauer begleitete uns den restlichen Weg zum Zielende. Da wir aber am Etappenziel kein Bett erhielten, mussten wir 6 weitere Kilometer laufen und kamen nass bis auf die Knochen in unserer Albergue an!
    Ein ausgebauter Kuhstall, welcher mit sehr viel Liebe hergerichtet wurde, war unsere heutige Unterkunft! Unsere Wäsche zum trocknen aufgehangen, da die Sonne gerade schien beschlossen wir im Dorf das einzige Restaurant zu besuchen.

    Nach 11 Tagen haben wir heute das erste mal richtig gut gegessen.
    Unsere Laune verfinsterte sich allerdings schlagartig, als es draußen anfing zu gewittern. Uns wurden zwei Dinge bewusst…
    1. unsere Wäsche hängt draußen um in der vermeintlichen Sonne zu trocknen und
    2. das einzig trockene das wir besitzen haben wir gerade an (natürlich alles außer unserer Regenjacke!).

    Nach dem wir das Essen so weit es ging in die Länge gezogen hatten, hatten wir das Glück, dass das Gewitter noch schlimmer zu werden schien. Aus einer leichten Panik heraus, fragte Janine den Kellner nach zwei XXL Müllsäcken und nach kurzer Diskussion verstand er, wir brauchen einen Poncho! Kurzerhand eilte er lachend in die Küche und kam mit zwei Müllsäcken, welche mit Löchern für unsere Köpfe versehen waren zurück. Wir waren die Belustigung des ganzen Restaurants!
    Trocken in der Albergue angekommen (nach ca. 400 Metern) begrüßte uns strahlender Sonnenschein…

    Als wir in die Albergue, wo schon alle am schlafen waren, ankamen schauten wir uns das erste mal auf einem Foto an und bekamen so einen Lachflash, das ich mir die Luft anhielt und die Herberge verlassen musste um nicht alle aufzuwecken.

    Um uns in aller Ruhe alles von der Seele zu lachen laufen wir nun im Dorf spazieren, obwohl es hier absolut nichts gibt.

    PS …an diesen Schlafsack werd ich mich nie gewöhnen- NIEMALS…

    Bilanz:
    -30,42 Kilometer
    -500 Höhenmeter
    -272,75 km Gesamtstrecke
    Heute mächtigen Bauchmuskelkater vom lachen..
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