- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 5
- Thursday, July 17, 2025 at 12:57 PM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 26 m
FranceGiverny49°4’31” N 1°32’2” E
Olive verte

Wir hatten Giverny verlassen, die Massen hinter uns gelassen und suchten – halb hungrig, halb beseelt – nach einem letzten kulinarischen Halt. Keine Autobahn. Nur kleine Wege, Kurven, Land, Kornfelder. Margriet scrollte auf ihrem Handy, während ich fuhr, die Hecken flogen an uns vorbei.
„Da. L’Olive Verte. Eine Trattoria… französisch und italienisch.“
Es war nicht einfach irgendein Dorf, sondern Gisors, eine historische Kleinstadt etwa 70 km nordwestlich von Giverny – auf halber Strecke Richtung Ouddorp. Und L’Olive Verte, ein Restaurant mit französisch-italienischer Küche, war unser Zufallsfund des Tages, bzw. das von Margriet.
Wir bekamen einen lauschigen Platz an der Terrasse und ließen uns vom Menü überraschen:
Wir aßen ein kleines, ehrliches Zwei-Gang-Menü: Toast mit überbackenem Ziegenkäse, dann eine galette complète – diese herzhafte Buchweizencrêpe mit geschmolzenem Käse, Schinken und einem Ei, das in der Mitte glänzte wie ein Sonnenaufgang. Der Rosé allerdings – viel zu süß. Wir wiesen freundlich darauf hin, dass das auf der Karte nicht zu erkennen war. Der Kellner zuckte die Schultern. C’est la vie.
Es war unser letztes gemeinsames Mittagessen in Frankreich. Ein einfacher Genuss, selbst in seiner kleinen Enttäuschung – ein kulinarischer Schlussakkord unter offenem Himmel.
Wir zahlten. Steuerten den Wagen wieder gen Heimat. Die Felder waren golden, wie auf einem impressionistischen Gemälde. Die Erntemaschinen wirbelten Staub auf, der sich im Gegenlicht in warmem Glanz über die Landschaft legte. Es war der letzte Blick auf diese französische Bilderbuchkulisse.
Punkt 18 Uhr rollten wir in Margriets Hof. Wie immer war sie schneller aus dem Wagen als ich, obwohl sie 85 war. Ich weiß nicht, wie sie das macht. Energie wie eine 40-Jährige. Nur klüger.
Ich bereitete die Fischsuppe aus Trouville vor. Goss sie in große Schalen, belegte sie mit altem, kräftigem Brot, streute großzügig den geriebenen Käse darüber – und schob alles in den Ofen, bis es duftete wie eine Hafenbucht bei Ebbe und Wind.
Wir deckten den Tisch auf der Terrasse, öffneten eine Flasche Weißwein, und mit dem ersten Löffel dieser würzigen, salzigen, herzhaften Suppe schmeckten wir noch einmal all das:
Rouen:
„Goldrausch & Glockenschläge“
- Der Leuchtturm Gros Horloge, Mittagsglanz in La Couronne, das Lichtspiel von Notre-Dame.
14. Juli: Nationalfeiertag in Blau, Weiß, Rot – mit Gänsehautmoment über den Dächern am Seine-Ufer.
Calvados & Kunst:
„Die Engel trinken mit“
- Im Château du Breuil: Calvados in Fassreihen, die Projektion La Part des Anges,
dazu Kupfer, Holz, Wärme – und schließlich: ein Cœur du Breuil, der das Herz zurückbringt.
Käse & Kühe:
„Augenringe & Aromen“
- Fromagerie Graindorge, Pont‑l’Évêque, Camembert bei Durand – und am Feldrand endlich:
die normannischen Kühe mit den sanften braunen Augenringen.
Giverny:
„Ein Garten für die Ewigkeit“
Monets Haus in Farben, Kupfer und japanischen Drucken.
Ein Garten wie ein Gemälde – wir mittendrin, stille Gäste auf dem Pont zwischen Seerosen und Sonnenlicht.
WAS FÜR EIN URLAUB!. Vielschichtig wie die Fischsuppe. Eine Reise durch Zeit, Geschmack und Geschichte.
Und Margriet – sie hat das alles gemeistert mit Haltung, Humor und der Neugier eines Mädchens. Sie gehört auf jede Landkarte.Read more