• Palm Beach

    January 12 in Australia ⋅ ☁️ 26 °C

    Wie jeden Morgen besuche ich zuerst meinen Balkon, begrüsse das Meer und den neuen Tag. Heute werde ich fürs frühe Aufstehen belohnt. Die Sonne schiebt sich mit aller Kraft durch die Wolken, Richtung Horizont und taucht die ganze Umgebung in goldenes Licht.
    Ich plane an diesem Sonntag den Tipp von Delphine, einer Lehrerin umzusetzen und nach Palm Beach zu fahren. Während der gut 70 minütigen Linienbusfahrt erhalte ich einen vagen Eindruck, wie die Menschen in der Northen Beaches Gegend leben. Mir wurde versichert, dass sich einmalige Strände, wie Perlen auf einer Schnur aneinanderreihen. Ich stelle mir vor, dass dies für die Menschen hier, viel Lebensqualität bedeutet. Leider reicht die Zeit nicht, um alle Strände zu besuchen. Ich konzentriere mich auf den letzten Teil der Halbinsel, am Ende der Barrenjoey Road und werde nicht enttäuscht. Beim Aussteigen aus dem Bus bin ich fasziniert, endlos zieht sich ein breiter Strand in einem weiten Bogen vor meinen Augen dahin. In der Ferne erhebt sich nördlich, steil vom Strand aufsteigend das Barrenjoey Headland mit dem kultigen, noch funktionierenden Leuchtturm. Seinen Ruhm erlangte er durch Filmaufnahmen und Shows.
    Dies ist nicht der Grund, weshalb er mich anzieht ich habe schon sehr lange ein Faible für Leuchttürme und möchte unbedingt mal in einem übernachten 😍
    Ans Schlafen ist aber nicht zu denken, es liegt ein ordentlicher Weg vor mir. Gemütlich, aber zielstrebig laufe ich ohne Schuhe dem Meer entlang. Es geht ein ordentlicher Wind, der das blaugrüne Wasser aufmischt und mir für meinen Marsch sehr entgegenkommt. Unmittelbar in der Nähe der Endstation des Busses, wo ich ausgestiegen bin, ist der Strand gut besetzt. Je weiter ich laufe, je weniger Menschen treffe ich an. Ich geniesse die herrliche Stimmung, sehe badende Kinder, Jugendliche mit Boards, die ihr Glück versuchen und Möven, die im Sand herumtrippeln.
    Mit einer Gruppe Frauen, die den Strandausflug ebenfalls zu geniessen scheinen, komme ich ins Gespräch und treffe auf Gisela. Sie erzählt, dass sie vor 60 Jahren aus Lüneburg ausgewandert sei und in Sydney lebe. Sie freut sich sehr, wieder einmal Deutsch sprechen zu können und ich natürlich auch. Eine schöne Begegnung 😍
    Mir ist bewusst, dass ich mich nicht auf direktem Weg zum Leuchtturm befinde, aber ich kann dem Strandweg nicht widerstehen. Ich tröste mich damit, dass ich den Leuchtturm nicht verfehlen kann, da ich ihn direkt vor der Nase habe. Praktisch am Ende des Strands führt ein Weg durch Buschlandvegetation zuerst ins Nirgendwo. Nun ist auch der Leuchtturm nicht mehr zu sehen. Dafür brennt die Sonne brutal auf mich hinunter und ich sehne mich nach dem Wind am Wasser. Den kurzen Gedanken an schleichende und krabbelnde Tiere Australiens, verdränge ich augenblicklich. Google map zeigt den Weg meiner Ansicht nach vom Leuchtturm weg, also entscheide ich mich dagegen. Tatsächlich komme ich nach relativ kurzer Zeit, auf der anderen Seite, erneut ans Wasser und treffe auf Menschen. Nun ist auch der offizielle Weg markiert. Nicht angegeben ist, dass der relativ kurze Aufstieg in der Hitze "happig" ist. Dafür wartet oben angelangt, die Belohnung in Form eines grandiosen Ausblicks. Von oben kann man die Halbinsel richtig erkennen. Der felsige
    Landstreifen in der Mitte, links und rechts Sandstrand und viel Wasser. Wohl geblendet von der einmaligen Aussicht wähle ich den falschen Weg zurück, über unzählige Tritte, die zum Teil in den Felsen gehauen sind. Ich werde es die nächsten Tage noch intensiv büssen und weiss nun auch, was "sore muscles" ist 🤣
    Der Ausflug reiht sich als einmaliges Erlebnis in meinem Herzen ein, das frühe Aufstehen hat sich in jeder Hinsicht gelohnt.
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