• Kangaroo Island - Natur pur und Tierwelt

    23. februar, Australia ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute übernehmen wir unseren neuen fahrbaren Untersatz. Einfacher und wesentlich schneller als beim Van, halten wir nach kurzer Zeit die Autoschlüsseel in der Hand und dürfen unsere Reise fortsetzen. Ein Toyota RAV 4 mit einer speziellen, blauen Farbe wird uns hoffentlich gut zu unsere nächsten Destinationen bringen. Kurt lenkt das neue Auto sicher durch den ruhigen Sonntagmorgen-Verkehr. Wir sehen nochmals den River Torrens, das Oval, neue und altehrwürdige Gebäude, bevor sich nach der Innenstadt das urbane Bild verändert und ländlichen Charakter annimmt.
    Beschaulich und gemütlich verläuft die Fahrt zum westlichen Zipfel unterhalb Adelaides. In Glenelg hoffen wir auf ein Frühstück. Breakfast Time ist aber bereits vorbei und so nehmen wir mit einem feinen, italienischen Kaffee und Muffins vorlieb. Die Anlage am Wasser wirkt sehr neu und trendig. Nebst Cafés, Bars und edlen Geschäften, protzen moderne Häuser und Wohnungen, die bestimmt nicht billig sind.
    Nach anfänglicher Landwirtschaftszone sehen wir gegen das Ende unserer Fahrt immer mehr trockene Steppe und hügelige Landschaft, die mich vielerorts an die Toscana erinnert. Der Strasse entlang stehen zwar beidseits knorrige Bäume, nebst einigen Büschen
    scheint jedoch nicht mehr viel zu wachsen.
    In Cape Jervis nimmt uns die Fähre in ihrem Bauch und setzt uns nach ca. 45 Minuten in Kangaroo Island an Land. Während ich mich anfänglich auf die Fahrt freue, verlässt die Fähre den sicheren Hafen und bewegt sich aufs offene Meer. Erst jetzt wird mir bewusst, wie rau die See ist. Nach einem letzten Foto aufs Land schaffe ich die wenigen Meter zurück zu meinem Sitzplatz nur noch sehr unsicher. Das Schiff schwankt abwechselnd von links nach rechts und mein Magen mit ihm. Es dauert lange, bis sich der Klumpen in meinem Magen etwas löst.
    Das Highlight des Abends ist der herrliche Sonneuntergang hinter dem historischen Pub von Penneshow.

    Am nächsten Morgen sieht die Welt frisch und jungfräulich aus. Offenbar regnete es in den frühen Morgenstunden, wovon wir allerdings nichts mitbekommen haben.
    Ich bin beruhigt, dass das Meer spiegelglatt vor uns liegt, denn es wartet ein Schiffsausflug auf uns 🙂
    Wir finden uns mit einem englischen Ehepaar und der Crew auf dem Ausflusboot wieder. Gemütlich schippern wir vor der Küste von Penneshow, mit Blick auf das Dorf und den Farry Terminal. Vorbei an Rissas (Möwenart) die auf Steinen ihre Morgensession halten und Seelöwen, die sich faul auf Steinen sonnen. Das Highlight folgt ganz am Ende. Praktisch zurück am Ausgangsort kreuzen plötzlich Delfine unsere Bahn. Der Captain steuert das Schiff nochmals rückwärts und wir können die herrlichen Tiere gebührend bewundern. Wie mühelos, leicht und agil sie dahingleiten - einfach eine Augenweide (und zum dahinschmelzen schön)😍
    Mit unserem Auto machen wir uns auf, die Insel auf dem Landweg zu erkunden.
    Der 326 Quadratkilometer grosse Flinders-Chase-Nationalpark ist unser Ziel. 2020 wütete ein schrecklicher Brand, der rund einen Drittel im Westen der Insel zerstörte.
    Viele kahle Bäume sind Zeiteugen des Ereignisses. Wunderbar, wie sich die Natur erholt. Saftiges Grün ist üppig nachgewachsen und bildet einen spannenden Kontrast. Die Strasse schlängelt sich lustig durch den Park.

    Über den Zeitraum von ungegähr 500 Millionen Jahren entstanden durch die Gewalt der Erosionskräfte, wie Wind und Regen, die imposanten Remarkable Rocks. Von Weitem erheben sich die bizzaren Granitblöcke auf einem Plateau und trohnen wie Wächter hoch über dem Meer. Je näher man kommt, umso eindrücklicher und ausladendender zeigen sich die Formen. Die Einstrahlung des Sonnenlichts zaubert unterschiedliche Farben, der zum Teil mit Flechten überzogenen Felsen und bietet unzählige Fotomotive. Wir staunen erneut, ab dem Wunder der Natur.
    Der Besuch beim Cape du Couedic Lighthouse darf natürlich nicht fehlen. Wieder ein herrliches Exemplar seiner Gattung und eine besondere Freude für mich 😍 Unterhalb des Lighthouses führt ein bequem angelegter Weg zum Admiral Arch, einem über Jahre verwitterten Felsbogen und Heimat einer Kolonie Langnasen-Pelzrobben. Allein der Weg dorthin ist sehenswert. Eindrücklich wälzen sich riesige Wassermassen auf die Felsen zu, um sich mit hoher Gischt über die Felsen zu ergiessen. Bei der Kraft des Wassers sorge ich mich fast etwas um die Robben, die sich unbekümmert von den Felsen ins Wasser "platschen" lassen und sofort von viel Wasser überspült werden. Hin und wieder sieht man eine Flosse winkend aus dem Wasser ragen, wie wenn sie zeigen wollten, dass alles in bester Ordnung ist 🙂

    Bei den vielen Tieren, die wir bis jetzt gesehen haben, vermissen wir immer noch das Tier, welches der Insel den Namen gab. Leider sehen wir viele von ihnen am Strassenrand, die den Kampf gegen die Autos verloren haben. Die Rückfahrt führt uns in den Insel Hauptort Kingscoste, wo es feines Nachtessen gibt. Vor dem Einnachten schaffen wir den grössten Teil des Heimwegs. Einem Lookout und dem bevorstehenden Sunset kann ich jedoch nicht widerstehen. Im Wissen, dass die Kängurus vor allem in der Dämmerung aktiv sind, halte ich Bremsbeteitschaft. Gerne biete ich "mim Ängu" das Vergnügen eines Kängurus aus nächster Nähe. Voilà - da ist es doch! Zum Glück sehe ich es früh genug in der Mitte der Fahrbahn und kann rechtzeitig anhalten. Direkt vor unserem Auto hüpft ein Riesenexemplar vorbei. Das war so überraschend, dass ich bestimmt dumm aus der Wäsche geschaut habe. Auf den letzten fünf Minuten unserer ca fünfstündigen Fahrt, welch ein Ereignis!
    Zurück im Hotel verfärbt sich der Himmel nach dem Sonnenuntergang immer intensiver. Ich laufe los, um ihn bildlich festzuhalten und lande dort, wo wir bereits am Vorabend den Sonnenuntergang bestaunt haben. Den Blick Richtung Himmel gerichtet, merke ich erst im letzten Moment unzählige Kängurus vor mir in den Büschen. Leider haben sie mich schon früher bemerkt und stieben in alle Richtungen davon. Trotz dem kurzen Moment bin ich total beseelt von diesem Geschenk und sinke happy ins Bett 😍
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