• Bärenbeobachtung

    23. august 2024, Finland ⋅ ⛅ 20 °C

    Karhu Kuusamo Bear watching

    Etwa 1½ km vor der Grenzzone zu Russland beginnt unser heutiges Abenteuer. Wir werden wildlebende Bären beobachten. Dazu gehen wir mit unserem Guide und zwei weiteren Gästen ein paar Meter durch's Unterholz. Jetzt schon Aufregung pur! Es zeigt sich vor uns eine Hütte mit großen Fenstern und darunter Öffnungen für die Kameras. Es gibt auch eine Trockentoilette und Stockbetten (wir hätten dort nächtigen können). Ursprünglich wurde die Hütte zur Wildfotografie gebaut, jetzt kommen auch Touris.
    Direkt vor uns liegt ein Tümpel und dahinter Wald, viel Wald.
    Schon nach einigen Minuten kommt der erste Bär, ein Weibchen. Wow. Eine ganz Hübsche, beinahe zum Knuddeln. Nur gut, dass sie ca. 100m von uns entfernt ist. Kurz darauf kommt ein weiterer Bär, ein alter Herr, wie der Guide erklärt, ganz gemächlich, beinahe schwerfällig, angetrottet. Es ist so spannend, einfach nur zuzusehen, wie sie sich bewegen. Öfter halten sie die Nase in die Luft, bestimmt wittern sie uns. Aber die Bären interessieren sich nicht wirklich für uns. Sie sind quasi den ganzen Tag damit beschäftigt, Nahrung aufzunehmen. Und die besteht nur zu ca. 30% aus Fleisch oder Fisch, der größte Teil sind Blaubeeren, Pilze, Wurzeln und Ameisen. Unglaublich, wie daraus ein 300 kg Koloss werden kann.
    Neben den beiden Bären können wir auch fünf junge Weisskopfseeadler beobachten inmitten einer Schar Raben und Möwen.
    Ruck zuck vergeht die Zeit, und nach ca. 3 Stunden wird es ruhig, da sich die Vögel schlagartig verziehen. Die Sonne verschwindet langsam am Horizont, doch es bleibt noch eine ganze Weile hell. Wir beginnen zu gähnen, werden langsam müde, jetzt passiert bestimmt nichts mehr.
    Doch da kommt plötzlich auf leisen Pfoten ganz nah von der Seite die Bärin wieder heran. Jetzt trennen uns nur noch knappe 10 Meter. Wir halten die Luft an, im Raum regt sich niemand mehr. Alle schauen und staunen nur noch. Ganz langsam läuft sie an unserer Hütte vorbei, so als wolle sie, dass wir sie in aller Ruhe beobachten können. Als sie aus unserem Blickfeld gerät, zeigt sich auch der alte Bär wieder. Er lässt sich in den Tümpel gleiten, schwimmt eine Weile, kommt wieder heraus. Das spielt er eine ganze Zeit lang rund um den Tümpel, bis auch er näher kommt. Da verabschiedet sich der Guide für eine kurze Zeit, um sich mit einem weiteren Guide zu besprechen. Die Zeit ist beinahe um, wahrscheinlich müssen wir noch etwas warten, bis der Bär wieder im Wald verschwindet und wir zum Parkplatz zurück gehen können. Es ist mittlerweile recht dunkel geworden. Der Guide kommt zurück und gibt grünes Licht für die Rückkehr zum Auto.

    Äußerst beeindruckend.

    Ganz mutig schlagen wir unser Nachtlager etwa einen Kilometer weiter am Wegesrand auf. Gut, dass wir mit Bärenglocke und Tierabwehrspray ausgestattet sind.
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