Satellite
Show on map
  • Day 14

    Venter på solen - Waiting for the sun

    December 29, 2023 in Norway ⋅ ☁️ -1 °C

    Was dem Titel nach wie eine Reklamation klingt, dass wir auf unserer Reise zu wenig Sonne 🌞 hatten oder eine Analogie zum durchaus melodischen Doors-Song ist, ist eigentlich weder noch. Es ist ein Fazit unserer 12tägigen Winterreise auf den Hurtigruten BKB (Bergen-Kirkenes-Bergen). Und Spoiler: Es ist eine Hommage an eine aussergewöhnliche Landschaft – eine Landschaft die man kaum «Europa» zuschreiben würde – eine Landschaft die so «clean» ist, dass man ständig das Gefühl hat, durch einen Katalog zu blättern. Doch eins nach dem andern.

    Unsere unfreiwillige Carfahrt von Bergen nach Trondheim offenbarte die verwinkelte Lage der Orte entlang der Küste. Es gibt Ort, die wie vor 50 Jahren trotz modernem Strassenbau immer noch leichter mit dem Schiff zu erreichen sind als auf dem Landweg. Die Strassen sind grosszügig gebaut und in gutem Zustand. Ein guter Autofahrer sollte man aber im Winter schon sein, so selbstverständlich kommt man nicht durch die teilweise verschneiten Strassen, über die windigen und verschneiten Pässe. Ist man aber etwas gegen Norden gereist, erkennt man selbst auf den Strassen bereits das unverkennbare Fjordnorwegen. Nicht ganz anders als die Schweiz an einigen Orten, aber unglaublich viel weitläufiger.

    Ist man erst mal auf See und reist weiter nach Norden, so wird einen mit jeder Stunde etwas Licht entzogen, bis man über dem Polarkreis ist und dann für rund 6 Tage kein direktes Tageslicht mehr hat. Ist das cool? Erstmal würde man das mit Nein beantworten, bis man sich auf die Momente stürzt, wo wenigstens etwas Dämmerung vorhanden ist. Erst da merkt man, warum diese Reise auch im Winter eine Reise Wert ist. Licht wird zur Mangelware, die aber die Natur immer gekonnt in Szene zu setzen weiss. Ohne es dabei zu übertreiben, aber man hat das Gefühl, dass es trotzdem immer gefallen soll. Das Licht ändert seine Farbe vom klassischen Himmelblau, über ein Pastellgelb, etwas Grüntönen oder einen sanften oder intensiveren Bielerseewein-Rot, bis hin zu Bordeaux ;-).

    In der Unbeständigkeit des Wetters, des Lichts und auch der Geografie hat man aber immer einen sicheren Hafen – für uns die Capella: Immer kann man sich ins Zimmer verkriechen, falls man sich müde fühlt oder wenn das Schiff mal etwas zu fest schaukelt. Immer kann man sich aber auch etwas leckeres (oder was gesundes) aus der Bar oder dem Bistro holen, wenn einem danach ist. Die Capella ist die Konstante – und wir bleiben dabei – sie ist ein wunderbares Schiff, dass wir 11 Tage in einer super Kabine als Hub gebraucht haben, um Norwegen zu entdecken. Ein grosses Abenteuer. Ein kleiner Wermutstropfen gibt’s – die Natur wollte uns keine Polarlichter zeigen. Das mag mehr sein als nur ein Nebensatz, es ist aber in der Wucht aller anderen Eindrücke einfach etwas Schade, aber kein Weltuntergang. Die Anmut der anderen Dinge, die wir gesehen haben lässt uns gesättigt von Eindrücken langsam wieder nach Bergen zurückschipperen mit der Capella. Kurz vor Alesund, wo wir uns jetzt gerade befinden ist heute Nachmittag wieder die Sonne tief am Horizont erschienen und hat uns kurz erwärmt- ein schöner Moment.

    Sonja und ich sind uns einig – eine Winterreise nach Norwegen ist ein Erlebnis, dass unvergleichbar ist, wenn man es mal macht. Es ist so ursprünglich und naturbelassen, dass man es nie vergessen wird. Ein wunderbare Abenteuer. Es ist jedoch keine Reise, die wir auf unseren weiteren Reisen regelmässig weiter mache wollen. Ganz sicher nehmen wir uns vor, Norwegen im Sommer nochmals auf ganz andere Art zu entdecken. Die Weihnachtsreise mit der Capella wird für uns aber bis auf weiteres die schönste Seereise der Welt sein 😉

    Bis auf bald bei unseren Reisen 🇳🇴🛳❄️
    Read more