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  • Day 31

    Ein lebendes Museum

    September 1, 2021 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 15 °C

    Bereits kurz erwähnt haben wir die Belagerung Sarajevos, die ab 1992 rund dreieinhalb Jahre dauerte. Zu diesem Thema besuchen wir während unseres Aufenthalts zwei Museen. Im "War Childhood Museum" sind Gegenstände ausgestellt, die von Einwohnern Sarajevos gestiftet wurden, die während des Bosnienkriegs noch Kinder oder Jugendliche waren. Ähnlich wie im "Museum of Broken Relationships" (Ljubljana) lesen und hören wir die Geschichten und Erinnerungen dazu. Ein Teil des allgegenwärtigen Themas Krieg, das viel zu wenig beleuchtet wird.
    Im "Historijski Muzej Bosne i Hercegovine" schauen wir uns eine Dauerausstellung mit weiteren Gegenständen, Zeitungsartikeln und Plakaten zum Thema an. Es ist gleichzeitig beeindruckend und bedrückend, wie die Einwohner Sarajevos ihr Leben in der Stadt bewältigen mussten.
    Unerwartet: In beiden Museen wird, trotz der direkten Betroffenheit der Kuratoren und Stifter, keinerlei Stellung zum Krieg und den involvierten Parteien genommen.

    Sarajevo selbst ist immer noch ein lebendes Museum und an vielen Ecken sind Gedenktafeln an die Opfer von Scharfschützen und Granatenfeuer zu sehen. Schusslöcher an Gebäuden und Einschlagslöcher auf Trottoirs wurden (wohl bewusst) noch nicht repariert. Einige der Einschlagslöcher wurden mit rotem Harz aufgefüllt und sind als "Rosen von Saravejo" bekannt; sie erinnern daran, dass dort Menschen getötet wurden.

    Die Erzähler im "War Childhood Museum" sind gleich alt oder leicht älter als wir und uns wird einmal mehr bewusst, dass der Krieg noch nicht lange her ist und auch nicht weit entfernt von unserer Heimat ausgetragen wurde.
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