• Zu Besuch bei Lamine

    December 15, 2024 in Mauritania ⋅ ☁️ 28 °C

    Nach dem Ausschlafen heute Morgen fühlte ich mich bereits besser, wollte aber noch etwas bei Lamine und Zaidous Familie bleiben - so einen Einblick in das mauretanische Leben hatte ich schließlich noch nicht. Als Erstes wurden zwei der Schafe gemolken. Ohne einen Melkstand zu benötigen, fixierte Zaidou ein Schafsbein in seiner Kniekehle und machte sich ans Werk. Danach frühstückten wir: Brot mit Butter und dazu fermentierte Schafsmilch, gemixt mit Zucker und Wasser.
    Weil Sonntag war, und das Wochenende in Mauretanien von Freitag bis Sonntag geht, war der restliche Tag sehr entspannt. Wir tranken viel Tee, aßen zum Mittag Couscous, den alle mitzubereiteten. So hatte ich auch viel Zeit, mich mit Lamine zu unterhalten. Er kommt aus Louga, im Senegal und ist zum arbeiten hier. Er finde aber immer nur Stellen für ein paar Wochen, verdiene dann sehr wenig Geld oder nur Verpflegung und Unterkunft. Daher wechsele er oft die Städte und versuche, nach Marokko und dann Spanien zu kommen. Er berichtete mir auch vom Rassismus der weißen Arabern gegenüber den Schwarzen hier in Mauretanien.
    Wir gingen dann noch etwas auf den Sanddünen spazieren. Der kleine Yunnus versuchte, sie herunter zu rutschen - Wer braucht schon Schnee! Am späten Nachmittag zerrissen wir alle Pappkartons, denn die Schafe werden hier - abgesehen von dem bisschen was sie selbst auftreiben - tatsächlich mit einer Mischung aus Pappe und Brotresten gefüttert. Da es hier Leitungswasser gibt, nutzte ich die Gelegenheit mal wieder meine Kleidung zu waschen.
    Am Abend gab es dann gekochtes Hühnchen mit Kartoffeln und Brot. Ich und Lamine schliefen draußen bei angenehm kühler Temperatur auf einem Teppich und zogen erst im Morgengrauen ins Haus um.
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