• Tiwai Island

    March 5 in Sierra Leone ⋅ ☁️ 28 °C

    Ähnlich früh wie gestern stand ich auch heute auf. Die Kinder meiner Gastgeberin verschwanden nach und nach zur Schule, während ich den Antrieb meines Fahrrads gründlich vom ganzen Sand und Staub befreite. Danach ging es nach Bo, erst einmal Frühstück-Essen in einer Garküche. Nach weiterem Proviantkauf verließ ich die Stadt dann wieder.
    Auf einwandfreier Nationalstraße ging es nun mit einem deutlich anderen Tempo weiter in Richtung Liberia. Die Straße führte über viele Hügel und nur durch ein paar kleine Dörfer. Auch der Verkehr hielt sich in Grenzen. Nach 50 km bog ich in einen kleinen Weg ab, um Mittag zu essen. Am Ende meiner Pause beobachtete mich eine Gruppe Kinder von Weitem. Sie winkten erst und kamen dann immer näher, bis ich schließlich von 10 Neugierigen umringt war, die gelegentlich etwas fragten, aber die meiste Zeit einfach nur beobachteten, wie ich meine Sachen zusammen packte.
    Als ich weiter fuhr, winkten sie noch zum Abschied. Bald kam ich im Dorf Potoru an, von wo aus eine kleine Piste in das Reservat Tiwai-Insel führt. Wie der Name sagt, handelt es sich um eine Insel im Fluss Moa und es ist bekannt für seine hohe Dichte an Primaten (insgesamt 11 Arten) und die stark bedrohten Zwergflusspferde. Nach 1,5 h hatte ich die 15 km gut ausgebaute Piste hinter mir und kam an der Parkverwaltung an. Nachdem man mir die Preise gezeigt hatte, entschloss ich mich, den günstigeren Zeltplatz im letzten Dorf und nicht den auf der Insel zu nehmen. Auch eine zweistündige Wanderung auf der Insel war wegen dem hohen Eintritt mit 30 € ziemlich teuer und ich entschied mich, lieber zwei Kanufahrten zu unternehmen. Ich baute mein Zelt auf und hatte dann noch 2 h Zeit, eine Dusche zu nehmen und etwas zu essen. Abends 21 Uhr ging es nämlich zum Kanu und auf den Fluss. Mein Guide stand hinten auf dem schmalen Kanu, das sich oft leicht neigte und zu kippen drohte. Er stakte am Ufer der Insel entlang, während ich vorne mit meiner Stirnlampe saß und nach Zwergflusspferden Ausschau hielt. Diese scheuen Tiere sind nachtaktiv und kommen nur im Dunkeln zum Fressen aus dem Wasser. Ich sah sie zwar nicht, dafür ein paar reflektierende Augenpaare: Einmal einen Adler, einmal evtl. einen Affe, und der Rest war nicht auszumachen. Irgendwann wurde ich müde und fiel gelegentlich in Sekundenschlaf, was - ganz zum Ärger meines Guides - beinahe zum Kippen des wackeligen Bootes führte. Gegen Mitternacht kamen wir an und ich begab mich sofort ins Bett - morgen soll es nämlich 6 Uhr gleich wieder losgehen...
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