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  • Day 5

    Village Life - Back to the roots!

    August 28, 2018 in Ghana ⋅ 🌙 25 °C

    15 Minuten, bevor mein Wecker klingelte, wurde ich schon geweckt. Ich war richtig müde, zwang mich aber aufzustehen, um zu duschen. Hier gibt es nur kaltes Wasser aus der Leitung. Die ersten Sekunden krieg' ich immer Schnappatmungen vor Kälte, dann geht's wieder. :D

    Meine Sachen für das Village waren fertig gepackt, ich selbst war auch startklar und nach einigem Warten ging es mit Aaron auch schon los zum Madina Markt. Ich war noch ziemlich müde und ich glaube, er auch. Den Abend zuvor haben wir die Spanierinnen verabschiedet und waren bis ungefähr 3 Uhr oder sogar halb 4 Uhr wach.

    Dort war ich mit Mr. Thompson (Projektorganisator) verabredet. Ich hatte etwas Angst vor der ersten Begegnung. Den Abend zuvor trat ich das erste Mal telefonisch mit ihm in Kontakt. Das Ganze lief wieder mal total chaotisch ab. Seiner Meinung nach kontaktierte ich ihn viel zu spät, da er mich vorher kennenlernen müsste, bevor es ins KH geht usw. - was auch verständlich ist. Das Problem war, dass ich bis zu dem Zeitpunkt nicht mal wusste, dass er existiert. Also kommunizierte ich zwischen ihm und meinem AIESEC-Buddy aus Ghana und versuchte abzuklären, wie nun der weitere Verlauf für mich sei. Eigentlich eine Sache, die schon längst abgeklärt sein sollte - dachte ich. Auf jeden Fall war das alles ein ziemliches Hin und Her. Letztendlich wurden wir uns einig und machten wie erwähnt den Treffpunkt am Madina Platz um 9:30 Uhr fest. 

    Da stehen gefühlt hunderte von Trotros, wovon einige nach Nkawkaw fahren - eine Stadt nördlich von unserem Dorf. Unser Dorf heißt Mpraeso Amanfrom und hat ca. 500 Einwohner (so genau weiß das keiner hier). Ursprünglich war geplant, dass ich den Weg sogar alleine antreten sollte. AIESEC Haus - Madina Place - Nkawkaw - Mpraeso Amanfrom. Ich kriegte schon etwas Panik und war mit der Situation total überfordert. Hier gibt's keine richtigen Haltestationen. Du gehst einfach los und versuchst ein Trotro zu finden, der dich zu deinem Zielort führt. Ich war gerade einige Tage hier und kannte mich überhaupt nicht aus. Deswegen war ich ziemlich froh darüber, dass Aaron mich begleitete. Am Markt angekommen, war ich erstmal von den ganzen Eindrücken überfordert. Da ich einen großen und schweren Koffer hatte, setzte er mich erstmal in einem kleinen Laden ab, wo ich auf ihn wartete. Ich glaube, er schaute nach, wo der genaue Treffpunkt war. Als er den Platz gefunden hatte, holte er mich wieder und wir warteten zusammen auf Mr. Thompson. In der Zeit zeigte Aaron mir mein erstes Ei mit Pfeffer, was ziemlich scharf ist. Deswegen teilten wir uns das Ei. Es ist so einfach, aber so lecker. Seitdem kann ich nicht aufhören diese Eier zu essen und bin ständig auf der Suche danach. :D David, der ebenfalls in dem Dorf lebt, blieb aufgrund von Malaria im AIESEC-Haus. Er redete mir viel Mut zu, dass ich es alleine schaffen und auch ankommen werde. Ein sehr guter Motivationscoach!

    Letztendlich musste ich die Reise doch nicht alleine antreten. Glück gehabt! So stieg ich mit Mr Thompson in das Trotro, das anderthalb Stunden nur auf einem Fleck stand, da es noch nicht voll war.  :/ Die Fahrt war ok. Man hatte eine schöne Aussicht auf die Berge, da ich ganz vorne saß, was aber auch ziemlich gruselig war. Beim Überholen fuhr der Fahrer teilweise auf einer zweispurigen Straße mit Gegenverkehr zwischen zwei Autos. Ich dachte, ich müsste diese Angst im Verkehr zu sterben (Indonesien), nie mehr verspüren. Falsch gedacht. :D

    Hier angekommen, wurde ich total liebenswert von allen Dorfbewohnern empfangen. Sie winkten mir freudig zu und waren ganz neugierig und jeder fragte etwas, sodass ich nicht wusste, wem ich zuerst antworten sollte. Wir gingen immer weiter ins Dorfinnere. Es besteht größtenteils nur aus Lehmhütten. Für uns gibt es ein Plumpsklo und die Dusche ist eine Steinwand im Freien. Wasser nimmst du dir mit einem Eimer mit. Back to the roots! Hier sollte ich also leben und mich auf den niedrigsten Lebensstandard, den ich jemals gesehen habe, einstellen. Die ersten Tage waren echt hart für mich. Ich wusste nicht wie ich das sechs Wochen schaffen sollte. Oft glaubte ich an meine Grenzen zu stoßen. 

    Aber schon am ersten Tag schafften es die Dorfleute, dass ich mit dem Gedanken spielte, mich doch sehr wohl hier zu fühlen. Ich spazierte mit Tanaki & Haruka (zwei Japanerinnen, die ebenfalls hier ein Projekt machen) durch's Dorf ("Angenehm!" @Resus & Trischus). Wir bekamen direkt Anschluss von Amos, einem Dorfjungen, der uns die Gegend zeigte. Er holte uns Kokosnüsse vom Baum, zeigte uns Babyküken, Schweine, Ziegen, Lehmbacköfen usw. Zwischendurch hört man piepsige Stimmen "Obroni" rufen, bis ich merkte, dass ich damit gemeint bin. Sie begleiteten mich auf meinem weiteren Weg. Manchmal ging ich plötzlich Hand in Hand, auf jeder Seite ein kleines Kind, weiter durch's Dorf. 

    Am Abend bin ich total müde ins Bett gefallen und bin auch direkt eingeschlafen. 

    Auch Ninus' heutiger Zettel hat mich nochmal gestärkt, dass ich es schaffe. "Always believe in yourself. No matter who's around you being negative or thrusting negative energy at you, totally block it off. Because whatever you believe, you become! (Der Spruch ist eigentlich von Michael Jackson, aber ich finde ihn so schön und motivierend!) Ich wünsche dir einen tollen Tag, Dito.  :) Ninus" ♡♡♡
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