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  • Day 27

    Dido is confused.

    September 19, 2018 in Ghana ⋅ ⛅ 21 °C

    Gestern fuhr ich erneut alleine zurück ins Dorf und kam relativ gut durch den Verkehr, sodass ich dieses Mal schon um 14 Uhr ankam. Im Dorf werde ich immer sehr herzlich von den Kindern empfangen. Sie liefen mit offenen Armen auf mich zu. Es gab eine riesen Gruppenumarmung zur Begrüßung und meine schweren Tüten wurden mir direkt abgenommen, damit ich auf jeder Seite wieder wen an die Hand nehmem kann. Aus jeder Ecke hörte ich nur piepsige Stimmen meinen Namen rufen. Richtig süß. "Dita...Come here...Dita. Come, come. Dita...Hi". Ich glaube ich habe meinen Namen noch nie so oft an einem Tag gehört. :D

    Heute hatte ich das erste Mal ein kleines Tief und war hin und her gerissen, was ich mir für die zweite Halbzeit vorstellte. Im KH ist es sehr interessant, jedoch fehlt es mir wie gesagt an fachlichem Hintergrundwissen, sodass ich dem Dr manchmal nicht folgen kann. Aus dem Grund fühle ich mich ab und zu etwas fehl am Platz. Auch technisch gesehen gibt es nicht viel zu erzählen, da das KH nicht sehr fortschrittlich ausgestattet ist. Dennoch ist es nicht vollständig von Technologie befreit - das würde ja gar nicht funktionieren. Aber für die grundlegendsten technischen Fragen brauche ich nicht sechs Wochen im KH zu sein und mit Nichtstun meine kostbare Zeit zu verschwenden. 

    Ein Glück gibt es noch die geliebte Chicken-Farm! Kofi meint die ganze Zeit, er möchte die Farm nach uns benennen - das wäre witzig! :D Ein kleiner Punkt auf der Erde. Um genau zu sein in Ghana. Mitten in einem kleinen Dorf namens Mpraeso Amanfrom. Einige Namensideen hat er uns bereits gegeben:  "David-Dita-Max-Farm", "Princess-Queen-Max-Farm" oder auch einfach "German-Farm". In Ghana habe ich auch schon wieder viele Spitznamen bekommen. Ich werde ganz liebevoll von verschiedenen Leuten "Queen, Butterfly, MC Deede, Nikita, Mogli" genannt. Und ich reagiere auch schon darauf. :D

    Da die Schule wieder angefangen hat, hätte ich theoretisch noch die Option gehabt dort zu unterstützen. Einerseits hab' ich Lust dazu, da die Kinder sehr wissbegierig und vor allem total süß sind! Dreijährige Kinder sitzen auf kleinen Stühlen in einem Klassenraum und zählen und sagen das Alphabet bereits auf. Schon allein die Vorstellung bringt mich wieder zum Schmunzeln. :D Andererseits machen es die schwierigen Lebensumstände auf dem Dorf einem nicht einfach - vor allem nicht mit Magenbeschwerden. Heute schleppte ich mich mit Kopf- und Bauchschmerzen zum Plumpsklo. Dort kam mir ein fetter Fliegenschwarm entgegen und eine Maus, die sich darin eingenistet hatte, lief über meine Füße. Ich erschrak mich so dolle, dass ich schrie und einige Male fast runtergefallen wäre, da die Maus nicht abhaute und ich sie fast jedes Mal erneut zertrat. Also es gab schon mal bessere Tage als heute. Der Weg zur Toilette ist immer eine Qual, da ich weiß, dass sich wieder "tausend" Fliegen auf meinen Körper setzen werden. Außerdem stinkt es darin bestialisch. Auch nachts, wenn es wie aus Eimern schüttet,  hab' ich nicht wirklich die Möglichkeit auf Toilette zu gehen. Ich fühle mich bisschen blöd, dass das einer der ausschlaggebendsten Gründe ist, weshalb ich die letzten zwei Wochen in Accra verbringen möchte. 

    Ich habe auch das Gefühl, dass Kofi anders zu mir ist und enttäuscht ist, dass ich früher gehe, weil ich ihm auch keinen richtigen Grund genannt habe, außer dass das KH technologisch nicht so fortgeschritten ist wie ich mir das vorstellte. Hoffentlich bilde ich mir das alles nur ein. 

    Später nahm er mich noch an einen Ort mit, an dem ganz viel Fufu produziert wird und die umgelegten Tiere verarbeitet werden. Das Rätsel ist jetzt endlich gelöst. Ich aß einen Grasscutter und keinen Hund. Ob es das besser macht, weiß ich nicht. Vielleicht ein bisschen.

    Anschließend verbrachten wir unsere Zeit bis zum Abend im "Town". So wird die am meisten belebte Straße hier auf dem Dorf genannt. Dort befinden sich auf jeder Seite entlang der Straße verschiedengroße Läden - Kofi's Friseurhütte, Getränke, Lebensmittel, Schneiderei, Kioske etc. Abdul, ein neuer Intern aus Nigeria, und ich setzten uns auf eine Bank unter einem Baum und beobachteten die Leute und quatschten ein bisschen. Der Typ, der auch immer auf der Chicken-Farm hart arbeitet, brachte mir andauernd irgendwelche Babys. Hier habe ich anscheinend auch schon den Baby-Ruf erreicht. :D Das munterte mich schon ziemlich von dem blöden Tag auf. Auch meine liebe Familie, lieben Freunde und meine liebe AIESEC-Family erkunden sich ständig bei mir und können mich immer ganz schnell und sehr gut aufmuntern. ♡ 'Family' deswegen, weil man hier nach kürzester Zeit wirklich wie eine kleine Familie zusammenwächst. So viele Nationen unter einem Dach und alle verstehen sich super und sind füreinander da. 

    Ach, weshalb der Tag ebenfalls nicht verging, lag daran, dass ich heute nicht arbeiten musste. Dr Basit befand sich in einem Meeting.
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