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  • Day 34

    Taxifahrer | der Fußball

    October 11, 2017 in Peru ⋅ ☁️ 16 °C

    Selten bin ich so spannenden Menschen begegnet wie im Taxi. Umso schöner, dass ich gestern hier auch das erste Mal alleine mit einem gefahren bin und ich mich schon soweit mit ihm verständigen konnte, dass wir über Themen wie den zweiten Weltkrieg, den Kapitalismus und zwei Seiten der Geschichte reden konnten. Was mir auffällt ist, dass die meisten hier sich sehr freuen, wenn ich sage, dass ich aus Deutschland komme und interessiert sind, was mich nach Peru verschlagen hat.

    Gestern hatte ich das Vergnügen, weil Peru eins der wichtigsten Spiele seit Jahrzehnten (!) hatte. Kriegt man natürlich auf der anderen Seite des Ozeans nicht mit. Nationalheld Paolo Guerrero hat mit einem ansehnlichen Freistoßtor dafür gesorgt, dass das Spiel gegen Kolumbien 1:1 ausging. Somit geht es als 5. in die Relegation gegen Neuseeland. Kein Interesse am Fußball gibt es hier soweit ich das sehen kann eigentlich nicht. In einem Zeitungsartikel habe ich gelesen, dass das Land auch aus einer psychologischen Sicht die erste WM-Qualifikation seit 1982 gut gebrauchen könnte. Die Leute fiebern hier unglaublich mit, das konnte ich jetzt in einer Bar im Touristenviertel Miraflores ebenso beobachten wie gestern bei Freunden von meinem Gastbruder. Danach wird gefeiert und die wenigsten hatten vor, morgen in die Schule/Arbeit zu gehen :-) der Staat hatte auch ein allgemeines schulfrei ab 16:00 angeordnet, dass alle sich bis 18:30 entsprechend vorbereiten können. An jeder Straßenecke werden Trikots verkauft.

    Tatsächlich würde ich sagen befinde ich mich nach nun einem Monat hier immer noch in der Eingewöhnungsphase. Das spiegelt mir auf jeden Fall mein Körper, noch war ich keine ganze Woche gesund in der Arbeit. Meine Gastmutter hatte ja leider einen Autounfall und liegt seitdem durchgehend im Bett im Wohnzimmer. Schön ist, dass fast ohne Ausnahme jeden Tag wer anders bei ihr ist (Oma ist für die Zeit aus dem 4 Stunden entfernten Ort wo sie wohnt bei uns eingezogen). Dann wird zusammen Netflix geschaut. Allgemein finde ich es total schön zu beobachten, wie bedingungslos sich die Familie hier hilft. Mein Gastbruder beispielsweise stellt die Etiketten für den Pisco und Wein, den der Onkel anbaut und verkauft, selbst hier am Wohnzimmertisch her, kann man auf einem der Bilder sehen.

    Zwei Mal bin ich schon den Weg von Zuhause zur Arbeit spaziert, dauert gerade mal 10 Minuten länger, also 1 Stunde und 10 Minuten. Auch an den Wochenenden wird viel spaziert und die verschiedenen Viertel der Stadt besucht. Woran ich mich gerne zurückerinnere ist auch unser Tag am Meer, da kann man mal richtig runterfahren. In einigen Wochen werde ich dann mal surfen gehen.

    Beim nächsten Mal berichte ich dann über die Arbeit mit den Kindern. Vielleicht.

    Peace
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