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  • Day 8

    Dunnet Head

    June 22, 2023 in Scotland ⋅ ☀️ 15 °C

    Viel weiter nach Norden kann ich nun nicht mehr fahren. Also geht es westwärts zum Dunnet Head. Diese Landzunge ist der nördlichste Punkt der britischen Hauptinsel. Ich parke in bester Position mit Blick aufs Meer und sehe mich etwas um. Es ist stürmisch und um mich herum wächst ausschließlich Gras. Außer dem Leuchtturm, der hier die Küste markiert, gibt es noch einige Häuser der Küstenwache und baufällige, hässliche Baracken. Letztere stammen, wie ich auf einem Schild erfahre, aus dem zweiten Weltkrieg. Die Orkney-Inseln liegen von hier aus in Blickweite und in deren Mitte ist bis heute ein bedeutender Stützpunkt der Royal Navy. Im Krieg diente Dunnet Head als Ausguck und Radarstation, um den Hafen auf den Orkneys abzusichern. Auf meinem Weg begegne ich Peter. Er wird von einer Journalistin über das Gelände begleitet und erzählt seine Geschichte. Ich frage, ob ich zuhören darf und folge den beiden. Der alte Mann berichtet davon, wie er als junger Mann hier wochenlang Dienst geschoben hat. Bei Wind und Wetter auf dem kargen Hügel, ohne richtigen Windschutz. Peter erzählt, wie ihnen im Winter das Trinkwasser in den Baracken eingefroren ist und wie sie im Sommer versuchten, aus Grassoden einen Sonnenschutz zu bauen. Er berichtet, wie ihm die Wolken ans Herz gewachsen sind. Die Wolken sähen hier oben immer anders aus, sagt er. Er habe gelernt, die Wolken zu deuten und das Wetter vorherzusagen. Ein Kamerad hingegen habe ihnen immer Geschichten erzählt, die von Wolken in den Himmel geschrieben wurden.

    Ich nehme diesen Ort nun anders wahr. Es ist immernoch landschaftlich beeindruckend und wunderschön, aber eben auch ein Ort mit Geschichte - globaler und vor allem persönlicher.
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