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  • Day 26

    Jazzhands

    November 13, 2018 in Argentina ⋅ 🌧 22 °C

    Am Freitag habe ich erfahren, warum meine Mutter mir immer vor der Reise sagte, dass ich auch schlechte Tage haben werde. Ich hatte das Gefühl, dass sich mein ganzes Spanisch sich verflüchtigt hatte, ich weder reden noch schreiben konnte, nichts von dem verstand, was Ezequiel mir per Skype zu verstehen geben wollte und ich zwar acht Stunden mehr oder weniger durchgearbeitet habe, aber nichts wirklich geschafft habe. Dazu kam, dass ich am Tag vorher nicht gut schlafen konnte und dass es eine anstrengende Woche war. Als ich endlich fertig war, ging ich ermattet nach Hause, freute mich aber darauf, abends auszugehen. Nach einem überraschend langem Gespräch mit Piet, dem alten Blütenschnibbler, war ich dann auch wieder in Palermo und unterhielt mich mit Harald, dem netten Schweden, der nächstes Jahr für fünf Monate im Pazifik (unter anderem auch auf den Galapagos-Inseln) tauchen geht. Auch nicht schlecht.
    Nach einem langen Streifzug durch die Straßen von Buenos Aires bin ich dann nach Hause gefahren.
    Am Samstag bin ich nach einem Telefonat mit Hanna im tropischen Regen, der den ganzen Tag anhielt, zum Centro Cultural Kirchner gefahren, wo es eine Ausstellung über alte Bücher gab. Das hört sich spannender an als es eigentlich ist, es lief nämlich auf ein paar Stände mit alten Büchern hinaus, zu denen es aber keine Informationen gab. Es waren einfach nur alte Bücher ohne diese Texte daneben, die ja sonst immer in Ausstellungen danebenhängen, weswegen das nicht wirklich sehr spannend war. Also erkundete ich ein wenig das Gebäude:
    Es ist ein altes Postamt, in dem innen die große Halle topmodern ist, aber ein Teil des Gebäudes noch erhalten ist. Man geht also von der Halle einen Schritt weiter und steht plötzlich in einer anderen Halle, die noch vom Originalbau stammt und in der auch auf einer Etage die alten Schalter stehen. In dem alten Teil des Gebäudes ist außerdem ein riesiger neuer Kronleuchter mit einem wunderschönen Blau (ich habe Fotos gemacht, aber die können dieses Blau nicht wirklich einfangen). Ich finde das war tatsächlich das Highlight in diesem Gebäude, dieser wunderschöne Kronleuchter in dem schönen Altbau, das hat schon was.
    Nach einem ausführlichen Frühstück bzw. Mittagessen bzw. Abendessen fuhr ich erst nach Hause und mehr oder weniger direkt danach dahin, worauf ich mich die ganze Woche lang gefreut hatte: zum Palacio Noel, dem spanisch-lateinamerikanischem Kunst- und Geschichtsmuseum (es war Museumsnacht), wo ich auf einem Konzert der Gruppe Sociedad Blusera war, die ich auf dem Día de los muertos bereits kennengelernt hatte. Sie spielten Jazz, jazzige Countrymusik und Blues, genau mein Geschmack. Sie fragten mich danach, ob ich mit ihnen was essen wolle, und genau darauf hatte ich gehofft. Also aß ich mit ihnen ein paar Empanadas. Als wir alle fertiggegessen hatten, meinten sie, dass sie zu alt seien, um noch etwas zu machen, also verabschiedeten wir uns. Ich fühlte mich gar nicht alt, also traf ich mich nach einer abenteuerlichen Uber- und Taxi-Fahrt (weil es scheinbar nicht nur einen Ort mit dem Namen der Bar gab) mit den anderen von der Schule an einer Bar. Der Abend war sehr nett und anschließend gingen wir in ein Boliche, wo ich aber nach kurzer Zeit keine Lust mehr hatte und nach Hause fuhr. Am nächsten Tag telefonierte ich und das war's auch schon.
    Gestern war alles in der Arbeit wieder in Butter. Zwar war anfangs wieder Posts vorbereiten angesagt, was extrem langweilig und vor allem schwierig ist, aber irgendwann gab mir Ezequiel die Aufgabe, ein Interview von ihm zurechtzuschneiden und das machte trotz technischer Schwierigkeiten wegen Windows Movie Maker so viel Spaß, dass ich sogar länger als meine vorgeschriebene Arbeitszeit im Büro blieb. Heute war die Arbeit auch ganz cool, erst sollte ich Texte für eine Internetseite und dann einen Brief an die Journalisten schreiben, der mit ins Geschenk kommt. Am späten Nachmittag ging es dann zum Tag des Unternehmers und der Unternehmerin, eine coole Messe Start-Ups und deren Investitionsmöglichkeiten usw.. Dort habe ich mich mit ein paar Leuten unterhalten, was auch ganz schön war.
    Achso, und gerade habe ich einen lustigen Film auf Netflix geguckt: Toc Toc. Spanische Komödie, nur zu empfehlen.
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