• Eindrücke aus Triest

    July 24, 2023 in Italy ⋅ ☁️ 27 °C

    Die Fahrt nach Triest war das 4. Mal auf dieser Reise, dass ich nach Italien gefahren bin und nun hatte ich auch endlich das Meer erreicht, mit dem Fahrrad, über Umwege. Aber das war schon lange geplant, denn dort arbeitet eine Hilfsorganisation, die MVI (www.medical-volunteers.org) bald vor Ort unterstützen möchte. So war es mein inoffizieller Auftrag mir vor Ort die Situation anzuschauen. Untergekommen bin ich bei Adriano und Sofia, die mir doch noch etwas von dem Dolce Vita bieten konnten, was die vorherigen drei Male in Italien in den Tagen davor gefehlt hat. Außerdem konnte ich meine Wäsche machen und mal in einem richtigen Bett in einem richtigen Zimmer mit richtigem Bad schlafen. So konnte ich ruhigen Gewissens einen Tag Pause einlegen, zu dem ich aber gezwungen war, weil mein Fahrradschloss nicht mehr funktionierte und es Sonntag war. Diesen Pausentag nutzte ich, um das ehemalige NS-Konzentrationslager in Triest zu besichtigen, was mir nochmal sehr eindrücklich klar gemacht hat, worum es bei der Reise eigentlich geht. Direkt nach der Besichtigung sah ich den Bericht aus Deutschland von dem Neonazi-Angriff auf ein Haus in dem Geflüchtete leben. Es läuft einiges falsch um uns herum und es entwickelt sich leider in die falsche Richtung. Das sollten wir trotz allem anderen was so passiert versuchen aktiv zu ändern! Das war auf dem Weg zu der Hilfsorganisation. Dort kommen seit 2016 jeden Abend Freiwillige auf einer Wiese vor dem Bahnhof zusammen, um die bedürftigen Menschen zu versorgen. Unter anderem finden dann auf einer Parkbank alle nötigen medizinischen Behandlungen statt, was sich häufig bis um 1 Uhr nachts zieht. Durch eure Hilfe kann MVI dann dafür sorgen, dass sich die Behandlungssituation dort verbessert. Denn die zwei Personen, die das zur Zeit vor Ort in der Hand haben, haben keine medizinische Ausbildung. In Triest gibt es eine alte Lagerhalle am Hafen, wo die Leute zwischen Müll und Ratten niemanden in der Stadt "stören" und sie zumindest ein Dach über dem Kopf haben. Von den Unwettern in den letzten Tagen wurde diese Halle überschwemmt. Darum haben sich die Leute mit den ausgeteilten Rettungsdecken direkt vor den Bahnhof auf die Wiese gelegt. Mein Gedanke als ich das gesehen habe war, dass das der letzte Platz wäre, an dem ich schlafen würde, wenn ich die Wahl hätte. Und ich habe diese Wahl, aber viele andere nicht.Read more