- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- Jour 81
- jeudi 16 novembre 2023
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 186 m
États UnisPleasant Valley Park43°4’54” N 87°53’31” W
Dinge, die ich in den USA nicht mag
16 novembre 2023, États Unis ⋅ ☁️ 17 °C
Nachdem ich im gestrigen Post alles Tolle geteilt habe, schreibe ich heute mal darüber, was mir in den USA nicht so wirklich gefällt. Ist natürlich alles meine persönliche Meinung, das sieht jeder anders!
1. WIRKLICH ALLES IST TEURER: Besonders Drogerieprodukte wie Shampoo, Deo und selbst Klopapier und auch gesunde Lebensmittel. Durch Einkaufen mit Kundenkarten oder geschickte Recherchen kann aber doch noch einiges sparen.
2. Das ständige Trinkgeld nervt: Auch wenn der "Tip" die Haupteinnahmequelle für Kellner ist, weil sie häufig nur 2-3 $ pro Stunde verdienen, finde ich 20% bis 30% Service manchmal echt unverschämt. Vor allem, wenn der Service echt schlecht ist, will doch keiner Trinkgeld geben.
3. Alkohol trinken in der Öffentlichkeit verboten, teuer und und wird in den Liquor Stores auch nur bis 21 Uhr verkauft.
4. Plastikmüll ohne Ende: Jede Tüte Milch oder jeder Müsliriegel wird doppelt und dreifach in Plastiktüten eingepackt. Zum Teil liegt Müll auf den Straßen und wird vom niemanden entsorgt. Mülltrennung ist ein Fremdwort und Recycling wird nicht wirklich gemacht, weil es zu teuer ist.
5. Bei vielen Amis fehlt immer noch das Klimabewusstsein oder überhaupt der Glaube an den Klimawandel. Die USA als einer der größten CO2-Produzenten müssen da dringend umdenken und sollten eigentlich ein Vorbild für andere Nationen sein.
6. Ungesundes Essen: Vieles wird nochmal extra frittiert. Asiatische Gerichte, die in Deutschland echt einen guten Ruf haben, werden hier durch das viele Fett und Salz buchstäblich versaut. Tatsächlich war ich hier immer noch nicht bei McDonalds; die Deutschen meinen aber, dass die Qualität viel schlechter als in Deutschland ist und dann natürlich auch noch teurer ist. Außerdem gibt es fast keine italienischen oder mediterranen Restaurants, weil den Amis an sich das Essen gehen nicht so wichtig ist.
7. Überdimensionalität: Manchmal ist alles doch zu riesig und unübersichtlich, vor allem beim Einkaufen.
8. Maßeinheiten: Pfund, Gallons, Meilen, Inches - das Umrechnen ist manchmal echt nervig.
9. Rassismus: Obwohl Amis an sich ja weltoffen sind, ist Rassismus leider immer noch ein sehr großes Problem. Warum gibt es auf jedem Formular immer die Möglichkeit, seine Rasse anzugeben? Milwaukee gilt als eine der Städte in den USA mit der stärksten Rassentrennung. "Schwarze" und "Weiße" werden in den Wohngegenden stark abgegrenzt, jegliche Art von Integration und Miteinander wird hiermit unterbunden.
10. Waffen und Kriminalität: Die lockeren Waffengesetze sind ja jedem bekannt. Einige republikanische Bürger provozieren zum Teil Ausländer, um von ihrer Waffe Gebrauch zu machen. Leider beruht es ja auf der jahrhundertealten Verfassung, als Bürger seinen Grund auch mit Waffengewalt verteidigen zu dürfen. Meiner Meinung nach sorgen Waffen für noch mehr Gewalt und sind nie eine Lösung. Jeden Tag sterben in den USA sinnlos Menschen bei Amokläufen, Schießereien oder Unfällen, wenn Waffen nicht sicher weggeschlossen werden. Der Waffenkauf ist tatsächlich hier in Wisconsin so einfach wie die Vorurteile. Es wird lediglich ein kurzes Screening durchgeführt, ob man in den letzten Jahren schwerwiegende Straftaten begangen hat. Mit 16 Waffen kaufen dürfen, aber Alkohol erst mit 21...
Auf dem Campus sind Waffen selbstverständlich durch entsprechende Hinweise verboten, aber kontrolliert wird es nicht, was beim näheren Nachdenken manchmal doch für ein mulmiges Gefühl sorgt. In einigen Bars hier in Milwaukee verwenden die Türsteher sogar Metalldetektoren, nachdem letztes Jahr jemand meinte, es sei eine grandiose Idee, mitten auf der Tanzfläche seine Knarre rauszuholen und an die Decke zu schießen...
11. Drogen: An gefühlt jeder Ecke riecht es nach Gras, selbst in der Bücherei. Zwar ist Cannabis in Wisconsin immer noch verboten, aber durch das benachbarte Illinois (wo es legalisiert ist) ist der Markt in der Nähe. Auch hört man hier, dass das Schmerzmittel Fentanyl in den USA und besonders in Chicago und Philadelphia eine regelrechte Drogenkrise mit täglichen Toten ausgelöst hat.
12. Papierkram: Der Bewerbungsprozess für mein Visum und den Studienplatz an der Uni war trotz Unterstützung durch Fulbright aufwändig. Zusätzlich musste ich dann noch Schulungen bezüglich sexueller Belästigung, Datenschutz oder Gewalt absolvieren. Für meinen Tutoren-Job musste ich insgesamt 7 Dokumente jeweils zweimal ausfüllen. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass ich auch nach meiner Ankunft immer noch so viel erledigen muss. Und ich dachte immer, Deutschland wäre das Bürokratieland schlechthin. Nahezu überall müssen nochmal zusätzlich Haftungsausschlüsse unterzeichnet werden, weil man ja sonst die Uni oder den Betreiber verklagen könnte...
13. Riesige Dimensionen bezüglich Entfernung - der Inlandsflug (!!!) im Januar von New York nach LA wird auf jeden Fall eine Erfahrung.
14. Viele Häuser sind schlecht isoliert, man hört jeden einzelnen Schritt und jede Klospülung. Gefühlt sind die Wände aus Pappe und es kann echt kalt werden.
15. Die Raumtemperatur lässt zu Wünschen übrig - entweder läuft die Klimaanlage oder Heizung auf höchster Stufe, ein Zwischending gibt es gefühlt nicht.
16. Bars und Clubs machen hier in den "kleineren" Städten wie Milwaukee um spätestens 2 Uhr dicht, in Deutschland fängt da die Party doch gerade erst an.
17. Schwerer Zugang zum Arbeitsmarkt: Die Bewerbungen für Jobs werden für mich nicht einfach. Viele Firmen wollen grundsätzlich nur amerikanische Bewerber haben und keine internationalen Absolventen, um sie im Falle eines notwendigen Arbeitsvisums nicht sponsoren zu müssen. Das Arbeitsvisum kostet dem Arbeitgeber nämlich bis zu 20.000 $ und ggf. muss ein internationaler Rechtsanwalt ein Schreiben für den Antrag aufsetzen!
18. Krankenversicherung: Das Klischee der gänzlich fehlenden Krankenversicherung stimmt nicht so ganz. In staatlichen Arbeitsstätten wie Unis, Schulen oder Behörden und größeren Unternehmen wird die Krankenversicherung fest über Partner angeboten. In kleineren Unternehmen wie 10-Mann-Betrieben ist sie jedoch kein Muss. Wie teuer hier Krankenhaus- oder Arztbesuche habe ich schon von einigen mitbekommen: Einer der Deutschen hatte sich beim Fußballspielen das Knie verdreht und es musste geröntgt werden, was mal eben 600 $ gekostet hat (seine Auslandskrankenversicherung hat es aber übernommen). Ein anderer Ami hat mir erzählt, dass er seine Rugby-Karriere aufgeben musste, weil durch eine Verletzung eine Operation in Höhe von 20.000 $ nötig gewesen wäre!
Hoffen wir also, dass bei mir alles heile bleibt.
19. Kurze Hosen - sorry, aber bei gefühlten Minusgraden draußen ist das zu viel!
20. Toiletten - bei den handbreiten Türschlitzen kann auch wirklich jeder durch schauen.
21. Studiengebühren: Ich habe zwar mein Stipendium, aber finde es immer noch krass, dass man aus Ausländer oder Ami außerhalb des Bundesstaats für die gleiche Leistung und Bildung die doppelte oder dreifache Summe wie Bürger aus Wisconsin. Hier zum Vergleich: Für dieses Semester bezahlt ein Resident (ein US-Bürger aus Wisconsin) 7.400 $ Tuition, ich als Out-of-State-Resident 14.800 $! Dazu kommen noch Verwaltungsgebühren und die segregated fees - der eigentliche Semesterbeitrag für Busticket und Zugang zu Uni-Einrichtungen.
22. Einwanderung: Von den strengen Grenzkontrollen an den Flughäfen bei der Einreise hat jeder ja schon gehört. Auch, dass man selbstverständlich versichern muss, dass man keinen Terroranschlag verüben möchte, keine Bombe bei sich hat und kein gesuchter Drogendealer oder Sexualstraftäter ist. Ich muss dennoch sagen, dass man es als Europäer noch relativ einfach hat. Mexikaner oder Araber sind zum Beispiel immer noch auf der Beobachtungsliste, wo eine Benachteiligung oder Abweisung wahrscheinlicher ist.
23. Viele Amis haben kein Whatsapp, sondern schreiben nur über Snapachat.
24. Auch wenn die USA viel Reichtum bieten - Wohlstand hat hier kein festes Fundament. Durch fehlende gesetzliche Grundsicherungen, Jobverlust, hohe Verschuldung oder eine schwere Erkrankungen kannst du alles von einer Sekunde auf die andere verlieren.
25. Nicht abgeschlossene Haustüren (meine Roommates machen es gefühlt nie...)
26. Arbeitsrechte (soweit ich es erzählt bekommen habe): 10-15 Urlaubstage pro Jahr, keine Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungsfristen von 2-4 Wochen (das bekannte "Hire-and-Fire" Prinzip). Keine Work-Life-Balance ist gewünscht, eher Arbeiten bis zum Umfallen. Als Ausländer und Visa-Besitzer kannst du nach Entlassung direkt deine Sachen packen, weil dein Arbeitsvisum mit dem Verlust des Arbeitsplatzes sofortig ausläuft.
Trotz der vielen negativen Aspekte überwiegen für mich die Vorteile und bin ich mehr als froh und dankbar, hier mein Jahr in den USA verbringen zu dürfen! Einige der Punkte sind vielleicht auch nur Gewöhnungssache, die mit der Zeit mich nicht mehr aufregen werden.En savoir plus
