Satellite
Show on map
  • Day 86

    Flug von LA nach Mexiko

    May 2, 2017 in Mexico ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach nur 4 Stunden Schlaf klingelt mein Wecker um 4:30 Uhr. Mein Flug geht zwar erst um 9:40 Uhr, aber um zweieinhalb Stunden früher am Flughafen zu sein muss ich den Bus um 5:15 nehmen, bin dann nämlich eineinhalb Stunden unterwegs und plane noch Puffer ein, falls das umsteigen nicht klappt oder der zweite Bus nicht kommt etc... Bevor ich in den Bus steige muss ich noch schnell zu einem Briefkasten, meine Postkarten abschicken, das hab ich gestern total vergessen bzw. hatte dann keine Gelegenheit.
    Zum Glück steht der Kasten, da wo er soll und ich werfe die Karten ein! So jetzt aber flux wieder die zwei Blocks zurück zur Haltestelle laufen!
    Eine einzelne Fahrt kostet 1,75$, heißt das muss ich in beiden Bussen jeweils zahlen. Ich habe es aber nie passend und so zahle ich beim ersten Mal 1,64$ und beim zweiten 1,50$. Ist ja auch cool, dass die Busfahrer das nicht so eng sehen! Da es ja kein Rückgeld gibt, hätte ich sonst beides Mal 2$ zahlen müssen. Wollte aber auch meine Münzen loswerden. Das würde es beispielsweise in Deutschland nie geben. Da müsste man sicher zwei Dollar zahlen!
    Die Busfahrt verläuft reibungslos, beim Warten auf den Anschluss habe ich sogar Zeit mir schnell zwei Doughnuts in einem Laden, der zufällig direkt hinter der Haltestelle liegt, zu kaufen. Mich überrascht, dass die Cafes und co dann doch um fünf Uhr schon öffnen. Die Doughnuts sind ein Traum und dazu noch total bezahlbar (75 cent für einen!). Ich mag am liebsten die klassisch glasierten mit dünnem Zuckerguss 😍 Wieso schmecken Doughnuts in Deutschland immer so scheußlich? Hier zergeht jeder Bissen auf der Zunge, der Zuckerguss sorgt für die angenehme Süße und den Biss. Himmlisch!
    Den zweiten Doughnut hebe ich für später auf. Von meinem Supermarkt einkauf habe ich noch ein bisschen Soja Milch, die ich eh vor dem Flug noch trinken muss. Ein gelungenes Frühstück!
    Die meisten Leute im Bus sind Afro-Amerikaner oder Hispanics. Die Wohlhabenderen fahren natürlich alle Auto. Im Bus zum Flughafen steigen das erste Mal zwei andere Touris ein. Denk auch Touristen fahren hier üblicherweise keinen Bus, was ich nicht verstehen kann, da es im Gegenzug zu allem anderen ziemlich billig ist. Ein Hop-on-hop-off Busticket kostet 70 Dollar für zwei Tage. Da kann man auch zwei Tagestickets kaufen und selber Hop-on-hop-off spielen... außerdem fahren die Touri Busse nur bis 17 Uhr oder so, die regulären fahren fast die Nacht durch.
    Ich bin jedenfalls froh, dass sich der Touri Bus für mich nicht gelohnt hat (die nächste Station wäre 30 Minuten zu Fuß weg gewesen und da die Busse in verschiedenen Linien im Kreis fahren hätte ich oft mehrere Stunden gebraucht um überhaupt mal wohin zu kommen, da ich dann erst die lila Linie, danach die gelbe, dann die blaue komplett hätte abfahren müssen etc), denn sonst hätte ich die Erfahrung mit der Metro nicht gemacht. Eine Sache dir mir aus dem Bus auch in Erinnerung bleiben wird ist der Einspieler, der an JEDER Haltestelle abläuft: eine super amerikanische Männerstimme sagt "For your safety, watch your step when exciting the bus". Aber wie die Stimme das sagt 😂 ganz schlimm haha
    Am Flughafen angekommen habe ich das Glück eine super gut gelaunte und sehr nette Busfahrerin des Shuttles zu den Gates zu haben, die mich direkt an der Tür zum Check-In von Aeromexico herauslässt. Ich checke ein und frage ob ich am Fenster sitzen kann. Letztendlich habe ich doppelt Glück weil ich nicht nur einen Fensterplatz bekomme, sondern der einzige Sitz am Fenster in der Notausgangreihe war. Juhu, Beinfreiheit!
    Der Flug dauert nur drei Stunden und trotzdem bin ich voll müde vom frühen aufstehen und schreibe zwar erst ein bisschen in meinem Journal (das Büchlein das ich von meinen Mädels zum Geburtstag bekommen habe und in dem nun jedes Land ein paar Seiten bekommt!), schlafe dann aber den restlichen Flug.
    In Mexiko angekommen gehe ich zur Einreise, gebe mein ausgefülltes Formular ab und bekomme meinen Aufenthaltsstempel. Da hab ich übrigens kurz vorm Einsteigen in den Flieger in den USA einen riesigen Schreck bekommen - ich stand schon im Eingang zum Flugzeug, als mir aufgefallen ist, dass ich keinen Aureisestempel im Pass habe 😳 auf Nachfrage wurde mir aber gesagt, dass das elektronisch im System ist. Aha, hoffentlich stimmt das, nicht dass das Department of Homeland Security mich suchen kommt weil ich meine Aufenthaltsgenehmigung überschritten habe...
    Als ich auf mein Gepäck warte fühle ich mich auf einmal mulmig. Ich kann Mexiko nicht einschätzen und in Kombi mit der Erschöpfung der letzten Tage, dem Jetlag noch im Nacken, habe ich auf einmal Bedenken. Kann ich einfach die Metro zu meinem Hostel nehmen? Ist das gefährlich? Ich fühle mich irgendwie total elend, möchte nur noch ins Bett oder in den Arm genommen werden. Fühle mich auf jeden Fall nicht bereit für den Großstadtdschungel. Tja das ist eben einer der Nachteile wenn man alleine unterwegs ist - man ist auch allein wenn es einem mal nicht so gut geht. Vielleicht hat auch das frisch verliebte Pärchen, das im Flieger neben mir saß was damit zu tun. Während die beiden kaum die Finger von sich lassen konnten und die ganze Zeit am kuscheln und küssen waren, weiß ich dass mein Julien tausende Kilometer weg ist. Manno.
    Als ich dann keinen Geldautomaten finde an dem ich kostenlos Bargeld abheben kann, hab ich echt keine Lust mehr. Ich setzte mich auf eine Bank und mache eine Pause. Da es hier Wlan gibt telefoniere ich mit Julien. Inzwischen schüttet es draußen, was heißt dass ich das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auch vergessen kann, weil ich immer mindestens noch 15 Minuten laufen muss. Ughh.
    Nach dem telefonieren geht es mir nicht unbedingt besser, aber ich bin wenigstens nicht mehr ganz so entmutigt. Ich hole Bargeld am Automat mit der geringsten Gebühr, und beschließe mir noch einen Smores Frappuccino im Starbucks zu holen. Den wollte ich gestern in LA schon probieren, aber ich hatte übersehen, dass der erst ab dem 2. Mai verfügbar ist.
    Ich bestelle auf Spanisch, da ich mir vorgenommen habe so viel wie möglich zu sprechen. Es klappt gut, auch wenn der Angestellte irgendwie das Smores überhört und ich also für einen normalen Frappuccino zahle. Als mir der Fehler auffällt frage ich nochmal nach - und bekomme den Smores Frappuccino zum Preis von einem normalen 😋 juhu! Richtig lecker schmeckts zum Glück auch!
    Ich bestelle ein Uber und zu meiner Überraschung ist der Fahrer der "gepflegteste" und zuvorkommendste den ich bisher kennen gelernt habe. Er trägt ein schickes Hemd und blank polierte Lederschuhe. Ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Bammel vor dem Uber fahren, nicht weil ich Angst um meine Sicherheit hatte, sondern weil ich nicht einschätzen konnte was für eine Art von Mann der Fahrer sein würde. In Indonesien sind die Fahrer oft anstrengend und nervig und wollen dir irgendwas andrehen oder verkaufen. Darauf hatte ich einfach gar keine Lust! Glück also, dass der Fahrer ein sehr angenehmer Mensch ist, der seinen Beruf verstanden hat. Er entschuldigt sich sogar dafür, dass ich am Ende 10 Meter zu meinem Hostel laufen muss, da es in einer Einbahnstraße liegt und er nicht reinfahren kann. Es ist aber wirklich direkt um die Ecke. Während der ca halbstündigen Fahrt bekomme ich einen ersten Eindruck von dieser Stadt. Es ist alles ein bisschen "amerikanisierter" als in Brasilien zum Beispiel und viel sauberer und gepflegter. Trotzdem sind viele Dinge einfach "Südamerikanisch" ( jaja ich weiß dass Mexiko zu Zentralamerika bzw Nordamerika gehört..). Mir gefällt es auf jeden Fall sofort! Ich beobachte die Menschen auf der Straße, wundere mich über die Masse an Läden mit schicken Abendkleidern und schmunzele über ein Graffiti, das eine karikaturartige Darstellung von Donald Trump zeigt, der eine Hakenkreuzfahne in der Hand hebt. Darunter steht irgendwas mit "racista". In der Altstadt angekommen sehe ich viele ehemals prunkvolle Häuser mit Steinfassaden, riesige Kathedrahlen und einige Touristen. Ich bin erleichtert, dass sich alle meine Bedenken verflüchtigt haben und freue mich nun auf die Zeit!
    Das Hostel war der nächste kritische Punkt und ich habe lieber nicht so viel erwartet. Letztendlich werde ich positiv überrascht! Der Mann an der Rezeption freut sich so darüber, dass ich Spanisch spreche und checkt mich schnell ein. Er ist sehr freundlich und auch sehr angenehm von der Art her. Das Zimmer ist im ersten Stock und ziemlich groß. Es sind viele Hochbetten (dreistöckig!) aber der Schlafsaal wirkt offen und gemütlich. Ich habe sogar das Glück ein Bett ganz unten zu bekommen. Es ist sauber, man hat seine Privatsphäre durch einen Vorhang am Bett, es hat eine Steckdose - was will man mehr? Auch das Bad ist groß und sehr sauber. Die Lage im historischen Zentrum ist perfekt, um die Gegend ein bisschen zu Fuß zu erkunden. Ich bekomme sogar einen Bändel mit dem ich an einer kostenlosen Stadtführung teilnehmen kann. In den Straßen gibt es viele kleine Läden und Restaurants. Beim Herfahren habe ich schon ein kleines Lokal direkt um die Ecke gesehen, in dem ich zu Abend essen will.
    Die einzige meiner Zimmergenossinnen die da ist als ich ankomme ist eine nette Japanerin. Sie warnt mich, dass ihr Geld aus dem Schließfach unter dem Bett geklaut wurde weil ihr Schloss zu groß war, sodass man mit einer Hand durch den Schlitz fassen konnte. Ich bin ein bisschen vor den Kopf gestoßen, weil ich mir bisher nie Gedanken über Diebstahl im Hostel gemacht hatte... hab alle meine Sachen immer offen im Raum stehen gehabt und mir ist nie was weg gekommen. Ich mag es einfach nicht wenn man wegen jeder Kleinigkeit so ein Prozedere mit den Schlössern und co hat. Ich beschließe nur meinen kleinen Rucksack mit dem Geld und dem Pass einzuschließen. Wenn jemand meinen großen Rucksack durchwühlt dann findet er da nicht viel (meine schmutzigen Unterhosen vielleicht 😝).
    Ich mache mich kurz frisch und gehe dann los zum Abendessen in das kleine Lokal um die Ecke. Ich habe beschlossen hier in Mexiko nicht immer alles Bargeld mitzunehmen, sondern nur so viel wie ich brauche. Habe zwar eh nicht so viel abgehoben, aber trotzdem. Ich stecke also nur 50 Pesos ein. Als ich um die Ecke direkt neben dem Hostel laufen will, fällt mir der supersüße Mädchenkrimskrams-Laden auf, der im Eckhaus ist. Woaaah sooo schöne Sachen! Ich entdecke ganz viele Haarbänder und weil ich schon so lange eins haben wollte gehe ich rein. Alles glitzert und ist bunt. Letztendlich gibt es sogar ein super cooles Angebot, dass man drei Artikel zum Preis von einem kaufen kann. Das Haarband meiner Wahl ist Teil der Aktion. Ja cool, dann kann ich mir ja noch zwei Sachen für umme on top aussuchen 💸😋 Da das Haarband nur 49 Pesos kostet müssen die anderen Sachen vom Preis her drunter liegen. Ich entscheide mich für ein schönes Haargummi mit Schleife und Glitzersticker🤷🏽‍♀️
    Als ich an der Kasse stehe fällt mir auf einmal ein, dass ich ja nur den 50 Pesos Schein haben. Oh oh hoffentlich kostet das echt nur 49! Ich hab Glück. Beschwingt laufe ich also nochmal zurück um neues Geld fürs Essen zu holen :D im Lokal sitzen nur Einheimische, es läuft eine Telenovela und einer der Angestellten sitzt an einem Tisch und schält eine rieeesige Menge Knoblauch. Ich werde auf Spanisch angesprochen und bin echt froh, alles (wenigstens halbwegs) zu verstehen. Als meine Quesadilla kommt, warte ich auf Besteck, bekomme aber keins. Hm muss ich das selber holen? Ich sehe mich um. Nein, die anderen bekommen es. Naja dann ess ich eben mit den Fingern! Es schmeckt lecker und ich sitze nach dem Essen einfach noch eine Weile da und komme an. Morgen will ich mir mal einen ruhigen Tag gönnen, war doch alles ganz schön viel die letzten Tage! Aber trotzdem ist alles doch ganz schön ok gerade!
    Read more