Home by the sea

March 2020 - April 2024
An open-ended adventure by JuliJa'sBlogsberg & Anne in the Jungle Read more
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  • Am Ende kommt alles doch ganz anders

    March 14, 2020 in Germany ⋅ 🌙 4 °C

    Eigentlich sollten wir uns, damit meine ich meinen Bruder Lucas und mich, voller Vorfreude und mit großer Aufregung auf unseren Urlaub in Peru freuen. Anstelle dessen sitze ich jetzt traurig und enttäuscht im Garten meiner Eltern und schreibe diese Zeilen. Aber fangen wir von vorne an. Die Freundin meines Bruders, Anne ist gerade für ein Praktikum in Arequipa. Die Stadt liegt im nördlichen Teil von Peru und wird auch „die Weiße Stadt“ genannt, sie liegt in einer Höhe von2300 m und ist von drei Vulkanen umgeben. Wir wollten Anne für drei Wochen besuchen und die Schönheit und Kultur des Landes kennenlernen. Unsere Route durchs Land stand lange fest. Alle Sehenswürdigkeiten, von den Nazca- Linien, zum Colca Canyon, über den Titicacasee-See, hoch nach Cusco ins Tal der Inka/ Urubamba-Tal hoch auf den Machu Picchu und unter anderem zum Rainbow Mountain. Als krönenden Abschluss wollten wir ein paar Tage im Regenwald verbringen, ehe der Flug wieder in die Heimat gehen sollte.

    Nur leider machte uns die momentane Lage bezüglich des „Coronavirus“ einen Strich durch die Rechnung. Vor fünf Tagen hätte ich im Leben nicht damit gerechnet, dass wir vom Virus so schnell betroffen sein würden. Hätte mir jemand am Dienstag gesagt, dass wir nicht mehr ins Land gelassen werden, ich ihn wohl laut ausgelacht. Am Donnerstag beschloss die USA, niemanden mehr ins Land zu lassen, dass erste Mal bekamen auch wir es mit der Angst zu tun- war es das für uns, mit unserer Reise nach Peru? Nach einem Telefonat mit der Peruanischen Botschaft, saß der Schock erst einmal tief, Tränen liefen mir übers Gesicht. Man teilte uns mit, dass man sich, sollte man nach Peru reisen, in eine 14- tägige häusliche Quarantäne begeben müsse. Lucas resignierte sofort und sagte, dass wir auf gar keinen Fall fliegen werden. Das wollte ich jedoch nicht wahrhaben und versuchte ihn davon zu überzeugen, dass wir uns wenigstens eine Ferienwohnung am Strand in der Nähe von Lima nehmen könnten. Dort ließe sich die 14 tägige Quarantäne doch gut aushalten. Jedoch wäre es fraglich gewesen, ob Anne die Tage mit uns verbringen hätte können. Doch in der Nacht zum Freitag dann die traurige Nachricht, auch Länder in Südamerika überlegen die Grenzen für EU- Bürger zu schließen. Am Nachmittag dann die Bestätigung vom Auswärtigem Amt. Peru lässt ab Montag, den 16.03.2020 Personen für die nächsten 30 Tage weder Ein- noch Ausreisen. Somit wurde uns die Entscheidung genommen und wir mussten schweren Herzens unsere Flüge stornieren.

    Doch damit nicht genug. Auch Anne befand sich nun in einer Situation, die sie so niemals hätte kommen sehen. Seit zwei Wochen lebt Anne in einer Gastfamilie in Arequipa und unterrichtet dort an einer deutschen Schule. In vielen Nachrichten, die wir uns die letzten Wochen Hin und Her schickten, erzählte sie immer wieder, wie wohl sie sich bei ihrer Gastmama Mariana und deren Tochter Ariana fühlte. Immer wieder erzählte sie, wie sie und Mariana am Abend auf der Couch saßen und ihr Tipps für unsere Zeit in Peru gab. Ich hätte die beiden sehr gerne kennengelernt, was wir hoffentlich im Laufe der nächsten Zeit nachholen werden. Peru hatte bereits am Mittwoch alle Schulen geschlossen, Mariana ging fest davon aus, dass es nicht zu einer Schließung der Grenzen kommen würde, da Peru, wie viele andere Länder auf ihre zahlreichen Touristen angewiesen sei. Nur lag sie damit leider falsch.

    Nun musste auch Anne überlegen, wie es für sie weitergeht. Sollte sie bleiben oder doch lieber alle Segel streichen. Es ist glaube ich jedem klar, dass man das Gesundheitssystem in Peru nicht mit dem in Deutschland vergleichen kann. Zur Zeit ist nicht klar, wie sich die Lage in der Welt und schon gar nicht in einem Land wie Peru entwickeln wird. Zwar hat Peru mit Stand heute (14.03.2020) „nur“ 38 bekannte Corona- Fälle, haben sie trotzdem sofort zu drastischen Mitteln gegriffen, was in meinen Augen die richtige Entscheidung ist, damit sich das Virus hoffentlich nicht weiter verbreitet. Noch ist es möglich auszureisen, ab Montag jedoch nicht mehr und somit entschied sich Anne schweren Herzen, Hals über Kopf die Sachen zu packen und sich auf den Weg Richtung Heimat zu machen. Von Lima aus geht es für sie über Panama nach Amsterdam und von Amsterdam nach Hamburg, wo sie dann am Montag landen wird.

    Es ist Wahnsinn, welches Ausmaß dieser Virus hat. Vor einer Woche waren wir voller Vorfreude, auf unser gemeinsames Abenteuer, unsere gemeinsame Zeit im fernen Land und vor allem freuten Lucas und ich uns darauf Anne, nach einem halben Jahr, endlich wieder zusehen und in unsere Arme Schließen zu können.

    Nun dürfen wir sie hier bei uns in der Heimat wieder begrüßen, was vielleicht ein kleiner Trost ist, für das ganze Dilemma. Am Ende ist es so vielleicht das Beste, denn nichts ist wichtiger als unsere Gesundheit. Die Reise können wir hoffentlich ganz bald nachholen und dann hoffentlich ganz ohne Einschränkungen und ohne diesen doofen Virus, über den ich ab heute nicht mehr reden möchte.

    Liebe Anne, wir freuen uns alle riesig auf dich <3
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