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  • Day 19

    Day 17 🇳🇦

    September 2, 2023 in Namibia ⋅ ☀️ 13 °C

    Früh fahren wir Richtung Solitaire aus dem Sesriem Campsite ab. Erst müssen wir aber tanken. Um mit Karte bezahlen zu können, müssen wir in den Shop hinein. (Sonst muss man das Auto nicht verlassen und die Tankwarte kommen mit Kartenlesegerät ans Fenster.) Hier kann ich einen Tankwart sagen überhören: "Fcking germans", wobei er bereits mehr sagen will und dann bemerkt, dass ich neben seinen Kollegen stehe so bricht er seinen Wutausbruch noch einmal ab. Er regt sich anscheinend darüber auf, dass die Deutschen, die er so nebenbei erwähnt, verstehen kann (Deutsch ist immer noch eine Landessprache Namibias) sich über seine Arbeit lustig machten und sich lauthals darüber unterhielten, wie sie ihm nicht trauen können. Sie dachten wohl nicht daran, dass er sie versteht... Laut seiner Reaktion und meinen persönlichen Erfahrungen mit Deutschen ist dies eben nicht der Einzelfall an Ignoranz und Arroganz. Eben diese Deutschen können sich dann auf der Strasse auch nicht an die Gegebenheiten anpassen und ihr regelkonformes Verhalten hindert eine ganze Kolonne an Autos daran sie zu überholen. Später an Solitaire vorbei und in Richtung Walvis Bay fahren wir über das Naukluft Gebirge, ein Faltengebirge, welches bekannt für Autounfälle ist und es wird schnell klar wieso. Enormes Gefälle, starke, ungekenntzeichnete Kurven, lose Kiesstrassen und holprige "Speed humps" (durch hohe Geschwindigkeit entstandene Bodenwellen). Hier sind die 3 Tonnen Auto sehr deutlich zu spüren, aber mit schweizer Pässen bestens bekannt ist auch dies für uns vergleichsweise einfach zu meistern. Jedoch sieht man in den Leitplanken oft Einbuchtungen von Autos oder Bussen, die die Kurven nicht vollständig schafften. Nach Walvis Bay geht es noch knapp 40km nach Swakopmund. Hier werden wir wieder in einem Hotel übernachten. Als zweitgrösste Stadt Namibias nach Windhoek ist Swakopmund, als ehemalige deutsche Kolonialstadt direkt an der Skeletoncoast. Diese heist so, da sie in den frühen Jahren der interkontinentalen Schiffahrt unzählige Opfer forderte, denn die Namib, die hier direkt an der Küste liegt fördert zusammen mit dem Benguelastrom für viel Nebel an und um die Küste, sodass die Seefahrer unmöglich die Küste oder Steine davor erkennen können. Dazu kommt, dass ohne Städte wie Swakopmund oder Lüderitz die erste Möglichkeit Wasser, Essen und so weiter zu laden nach dem Ablegen in Luanda (Angola) erst Kapstadt ist, welches 3500km südlich liegt. Was damals mit dem Schiff welches maximal 14kmh fahren kann bereits 10 Tage dauert, wenn man falsch plant oder kein Wind hat man damals schnell keine Vorräte mehr wobei man auch an Land nichts finden kann, da es ausschliesslich Wüste ist... Jetzt kann es zu der Zeit aber sogar noch schlimmer kommen, wenn man beispielsweise schlechte Beziehungen zu Portugal hat, darf man in Luanda nicht anlegen muss also bereits in Sao Tome das letzte mal "auftanken", was diese Strecke fast verdreifacht, lustiger ist es dann noch wenn man weder zu Portugal noch zum UK gute Beziehungen führt, weil man beispielsweise deren Bevölkerungen als Sklaven verkauft, dann kann man weder in Kapstadt noch in Luanda noch in Sao Tome (Spanisch) anlegen, was diese Reise absolut unmöglich macht und erklärt, wieso beispielsweise das Osmanische Reich (heute Türkei) keine Kolonien hatte. So viel zur Geschichte und ihren Dimensionen. Wider in Swakopmund finden wir in einem Souvenirshop einen Sticker mit der Flagge von DeutschSüdwestafrika wieder. Wir fragen daher die Verkäuferin, ob dies denn tatsächlich gekauft werde, da Namibia doch sehr unter der Kolonialherrschaft Deutschlands gelitten hat. Sie scheint zu verstehen, dass wir es nicht gut heissen und sie erzählt das es ein sehr kontroverses Produkt sei, dass sie selbst nicht vertreten könne aber es sei halt ihre Geschichte. Interessante Worte die sich auch in der sich direkt nebenan befindenden Statue zu ehren der deutschen Soldaten, der Schutztruppe Südwestafrikas wiederspiegeln. Die Plakette der Statue erwähnt die Tapferkeit der Deutschen in der Schlacht am Waterberg, dieser Schlacht folgt der erste Genozid des 20sten Jahrhunderts in dem 4/5 der einheimischen Bevölkerung getötet oder bewusst verdursten lassen werden. Wir können uns beim besstenwillen nicht denken, wieso dieses Monument noch steht, doch sie bestehen darauf, dass es ihre Geschichte ist. Aus Respekt bleibt dieses Monument unfotografiert. Doch es erklärt die Reaktion des Tankwartes auf die "Deutschen"Read more