• Day 30–32

    Cochabamba

    March 26 in Bolivia ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach einer 28-Stunden-Busfahrt kamen wir recht erledigt in Cochabamba an. Wir checkten nur noch im „Running Chaski Hostel“ ein und vertraten uns gemeinsam mit Oli, den ich von der ersten missglückten Huayna-Potosí-Tour kannte, die Beine, um noch eine Kleinigkeit zu snacken. Am nächsten Morgen traf ich beim Frühstück mit Annemarie zufälligerweise auf das zweite bekannte Gesicht. Zu viert gingen wir am Vormittag zu „La Cancha“, dem zweitgrößten Markt Boliviens. Schon auf dem Weg sahen wir, dass Cochabamba ganz anders als La Paz ist. Neben besserem Wetter gibt es hier statt der roten Backsteinhäuser viel mehr Kolonialarchitektur. Nach einem Mittagessen spazierten Karen und ich am Nachmittag die unzähligen Stufen hinauf zum „Cristo de la Concordia“, einer 40m hohen Christusstatue, die über Cochabamba wacht. Hier entdeckten wir ein Restaurant mit herrlichem Ausblick und aus einem geplanten Aperol wurden etliche, Oli stieß später auch noch dazu und es wurde ein sehr lustiger Abend. An unserem zweiten Tag in Cochabamba starteten wir deshalb eher gemütlich in den Tag, nach einem Spaziergang am Vormittag machten wir am Nachmittag jedoch eine Free-Walking-Tour zusammen mit Annemarie. Bolivien ist wirklich ein unglaublich interessantes Land, auch bei dieser Tour hörten (und sahen) wir wieder haarsträubende Geschichten über Geister, die einem bei Nacht in den Straßen erscheinen und versuchen, aus der Erde hinauszukommen, über den Monat August, in dem sich Pachamama öffnet und man sie deshalb mit Opfergaben füttern muss, über eine Stadt, in der es normal ist, im Zweikampf zu kämpfen bis einer stirbt und über Statuen von Geschlechtsteilen, die das strikt katholische, spanische Gedankengut aus der Kultur ausmerzen sollen, Kirchen, die aufgrund von Diebstählen tagsüber geschlossen sind und Freiheitskämpfen von Frauen und Kindern, die von den Spaniern brutal niedergeschlagen wurden. Ich bin wirklich fasziniert von diesem Land, das politisch sehr chaotisch ist, in dem die Menschen immer wieder für sich und ihre Freiheit einstehen und abergläubisch bis zum Abwinken sind. Es ist auf jeden Fall politisch und kulturell das interessanteste Land, das ich bis jetzt bereist habe und die Leute hier sind das liebste und süßeste Volk, das mir bis jetzt begegnet ist. Nach der Tour aßen wir noch zu Abend, dann ging es auch schon mit dem nächsten Nachtbus nach Sucre, in die Hauptstadt Boliviens. 🌞Read more