Die eiligen 3 Könige

December 2021
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  • Morgenchaos & Entschädigung

    December 20, 2021 in Germany ⋅ 🌙 10 °C

    "Wenn Sie so früh morgens fliegen, brauchen Sie erst maximal 1,5 Stunden vorher zum Sicherheitscheck am Flugplatz sein" sagt mir die freundliche Mitarbeiterin einer bekannten Billig-Fluggesellschaft nach endlosen Versuchen meinerseits, aktuelle Informationen über die Abflugbedingungen am Berliner BER zu erhalten. Da ich bei der letzten, ziemlich verrückten Aktion dieses schrägen Jahres 2021 einfach zu nervös bin und ohnehin nicht schlafen kann bin ich schon um 5:15h am Flughafen (Abflug geplant um 7:15h)...und erreiche meinen Flieger gerade eben so rechtzeitig vor Toreschluss. Warum nur fällt es uns in Berlin so schwer die Logistik rund um den BER in den Griff zu bekommen?
    Die Antwort ist ganz einfach - weil wir Berliner sonst nix zu erzählen und zu jammern hätten.

    Egal. Wir kommen fast rechtzeitig los und werden nach einem überraschend ruppigen Start (ich werde den Verdacht nicht los, dass die Kolleg*Innen im Cockpit den Abstand zu einem reinschwebenden Flieger etwas knapp kalkuliert hatten) mit einem der schönsten Sonnenaufgänge des Jahres belohnt.

    Dank der ausgezeichneten Sicht und des rappelvollen Fliegers ist an Schlaf nicht zu denken und ich genieße die wundervolle Aussicht - bis wir über dem Mittelmeer über eine geschlossenene Wolkendecke fliegen.

    Bei Ankunft in Palma de Mallorca werde ich mit fantastischem (aber ziemlich kühlen) Wetter belohnt und genieße gemeinsam mit Freund Rolf seinen letzten Tag (nach vielen Jahren) auf der Insel.

    Zunächst aber eiern wir (der Rolf und ich) von Palma nach Capdepera, damit Rolf seine letzten Angelegenheiten regeln kann und wir noch ein Stündchen an der Küste entlang wandern können.

    Zu Abend essen wir draußen in einem lokalen deutschen Auswanderertreff, dick vermummt genießen wir den Sonnenuntergang und die dauerglühenden Kippen vertreiben die lästigen Nichtraucher*Innen.

    Und was sagt Rolf zu meinem Auftritt auf der Insel des hirnlosen Schlagers?

    "Wie nett von Andreas, mir die Gelegenheit zu geben, ein paar Worte zu seiner vorurteilsfreien Sicht auf die Dinge beizusteuern. Uns Wahlmallorquiner begeistert es ganz besonders, wenn ballersaufende Wochenendtouristen in unser kleinstes Britisch/Deutsches Bundesland einfallen. Entweder interessieren sich unsere Gäste ausschließlich für ein paar feuchtfröhliche Tage...oder sie halten uns Vorträge was an unserem Insel Dasein alles absurd, sinnlos und verbesserungswürdig ist. Dabei haben wir und unsere urlaubenden Geldautomaten nur eines gemeinsam - beide Gruppen kennen keine einheimischen und waschechten Mallorquiner und wissen praktisch nichts von dem, was die Ureinwohner bewegt.

    Wie Ihr unschwer erraten habt, gehört Freund Andreas zur letzteren Gruppe der Besserwisser und Alleswerter. Und so erheitert er meinen Abschiedsabend im Restaurant an Capdeperas Promenade mit seinen geistreichen Beobachtungen. Ich bin mir sicher, meine mitfeiernden Freund*Innen und Kolleg*Innen werden sich keinen Moment an ihn und den Abend erinnern.

    Aber was solls, so fällt mir der Abschied wenigstens nicht ganz so schwer."
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  • Anker auf, Ihr Landratten!

    December 21, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 12 °C

    Fritz the Cat, Rolf the Computer Nut und ich, der Biograph dieses denkwürdigen Umzuges, brechen auf von Capdepera zur Fähre nach Alcudia. Immer im Schlepptau der gestresste Nudel (ja genau der, nicht die Nudel) mit seinem startschwachen Cayenne und seinem vierbeinigen Schutzengel Brutus hatten wir vor, entspannt über Land zur Fähre zu bummeln - aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Nudels Waschmaschine wird nicht fertig und Rolf verpasst den Absprung bei all den rührenden Abschiedsszenen. Also geht's am Ende doch mit Tempo auf dem schnellsten Weg zur Fähre. Vor Ort entspannt sich die Sachlage schlagartig und wir haben Zeit ohne Ende...

    Das Bording ist unkompliziert und sehr freundlich, das Laden geht zügig und ruckzuck geht's raus aufs Mittelmeer. Es ist sonnig und deutlich frischer als erwartet...und alle windstillen Ecken an Oberdeck sind dicht besiedelt mit Kettenrauchern, so wie zum Beispiel Rolf und Nudel. Zum so und so vielten Mal höre ich das Mantra über die dauerqualmenden Spanier. Seltsam nur, dass die meisten Menschen, die ich in den letzten 24 Stunden kennengelernt habe, überwiegend Raucher*Innen mit kölschem, rheinländischen, Ruhrpott oder Münsterländer Slang waren. Ob es wohl auch rauchende Mallorquiner*Innen gibt?

    Kaum sind wir aus der Landabdeckung raus nimmt die Dünung zu, an Oberdeck wirds ungemütlich und wir hauen uns nach einem "denkwürdigen" Dinner in unserer Kajüte für ein paar Stunden aufs Ohr, während Fritz the Cat unsere Bleibe inspiziert. Er hat Freigang.

    Den Fährhafen von Barcelona erreichen wir planmäßig...um uns sofort im Rush Hour Stau hinten an zu stellen. Das kann ja heiter werden.
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  • Zu kalt zum Kochen...

    December 23, 2021 in Germany ⋅ ⛅ 0 °C

    ...und deswegen fällt auch das so liebevoll von Rolf vorbereitete nächtliche Dinner einfach aus und wir bereichern die Französischen Autobahnbetreiber großzügig um erhebliche Geldbeträge. Nudel und Brutus schlagen sich heldenhaft - der eine pennt, der andere rast, beide ohne wesentliche Unterbrechung. Ich trinke zu viel lausigen Kaffee und komme auf meiner "komfortablen" Liegewiese wegen Übelkeit nicht zur Ruhe. Also schließe ich mich Brutus an und Rolf fährt den Löwenanteil der Strecke selbst - schöner Copilot, der Hauptvogel.

    Wir "rasen" von Barcelona über Frankreich auf dem (fast) schnellsten Weg direkt nach Düsseldorf (dort kaufe ich ein paar Motorradteile) und sind zum verspäteten Lunch bei Rolfs Mama in Gelsenkirchen.

    Ganz überraschend gelingt es mir, kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit nach Berlin aufzutreiben und ab 19:30h sitze ich im "Eiligen 3 Könige Express Zwo" mit zwei sehr unterhaltsamen Kollegen (ein bibelfester katholisch orthodoxer Computer Nerd und ein Auto Nut polnischen Ursprungs mit einer komplizierten polnisch-deutschen Familie und einem Faible für die Militärgeschichte des 2. Weltkrieges). Wir verstehen uns großartig, die Zeit vergeht wie im Fluge und ich verpasse die letzte Tram nachts in Berlin nur knapp.
    Die Luft ist kalt (-5°C)und klar, die Nacht wundervoll und so laufe ich die letzten 3,5 Km durch mir noch unentdeckte Nachbarschaften nach Hause.

    Und die Moral von der Geschicht?
    Die Welt ist klein, die Katzenbox wars nicht.
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