In 25 Tagen vom Oberalppass mit dem Fahrrad dem Rhein entlang bis nach Hoek van Holland. Mit meinem Velo und rund 25kg Gepäck radelte ich 1664 km, die meisten davon auf dem EuroVelo-Weg 15. Read more
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  • Day 18

    Heute regnet es nur einmal

    May 23, 2016 in Germany ⋅ 🌧 9 °C

    Der heutige Tag ist kurz erzählt: Am Morgen brauche ich lange bis ich aus dem Bett bin. Meine Motivation hält sich in Grenzen – es regnet in Strömen. Als mich dann die B&B-Frau an der Tür etwas mitleidigt verabschiedet, ist meine Stimmung aber bereits wieder besser. Denn gut verpackt mit all meinen Regensachen sieht die Welt schon wieder anders aus. So fahre ich bis Basel, parkiere dort mein Velo in der Velostation und streife ein paar Stunden durch die Stadt. Die B&B-Frau war sehr kulturbegeistert und hat mir auch noch einige Museen empfohlen – ein kurzer Blick auf dem Handy zeigte aber: Montags alle geschlossen.

    Es ist schon Nachmittag, als ich wieder losfahre. Viele Kilometer habe ich bisher nicht gemacht. Also trete ich nun in die Pedalen Richtung Frankreich – ein fixes Abend-Ziel habe ich aber noch nicht. Etwa zwei Stunden später beginne ich nach einer Unterkunft zu schauen. Doch weder in Bantzenheim, Rumersheim, Blodelsheim oder Fessenheim werde ich fündig für ein „Heim“ für die Nacht. Alles ausgebucht. Jedesmal heisst es wieder raus in den Regen und ein paar Kilometer weiter ins nächste Dörfchen. Irgendwann bin ich konsterniert und befürchte schon „im Schiff“ mein Zelt aufstellen zu müssen. Auch im deutschen Breisach versuche ich mein Glück in Deutschland. Im erstbesten Hotel frage ich nach, doch die haben nur noch ein Doppelzimmer frei und das würde sie lieber einem Pärchen vermieten. Sie empfiehlt mir zwei weitere Hotels, das eine finde ich nicht – das andere ist geschlossen. Ich kehre nochmals ins erste Hotel zurück und die Frau hat nun Mitleid – endlich! So habe ich heute doch noch 84 km gemacht.

    Tag 7: Pratteln bis Breisach | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15
    > Stadt Basel: Marktplatz, Altstadt und Münster (und Fähre)
    > Museen in Basel
    > Streckenteil am Kanal de Hunnigue entlang (inkl. Planetenweg)
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  • Day 19

    Tag 8: Pausentag in Breisach / Colmar

    May 24, 2016 in France ⋅ ☁️ 12 °C

    Eigentlich wollte ich ursprünglich erst heute Abend in Breisach sein. Somit gönne ich mir schon heute einen Pausentag. Das Wetter ist wieder besser und ich spaziere durch Breisach. Es würde sogar gratis Stadtführungen geben. Die Nächste startet aber erst in einer Stunde und so erkunde ich Breisach selbst. Ein wirklich nettes Städtchen mit vielen mittelalterlichen Gebäuden!

    Gegen Mittag nehme ich den Bus ins elsässische Colmar. Ich war als Kind auch schon hier – aber ein Ausflug nach Colmar lohnt sich immer. Es gibt hier wunderschöne Riegelhäuser, enge Gässlein, feine Delikatessenläden und sogar „Klein Venedig“ zu entdecken. Noch viel besser ist aber das elsässer Essen in den Strassencafés, allemvoran natürlich der einheimische Flammkuchen. Und so geniesse ich einen solchen zusammen mit einem Glas Gewürztraminer und komme mit dem Pärchen am Nebentisch ins Gespräch. Mit etwas stolz erzähle ich von meiner Tour. Auf die Frage was denn sie so machen erzählte der Schweizer und seine südamerikanische Freundin, dass sie gerade von einer siebenjährigen Weltreise zurückgekommen seien. 7 Jahre! Da kann ich definitv nicht mithalten.

    Am Abend geht’s zurück nach Breisach. Mittlerweile ist es trocken und ich ziehe darum für diese Nacht auf einen Campingplatz.

    Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15
    > Breisach, mittelalterliche Stadt
    > Colmar, historische Stadt, feines Essen und guter Wein
    > Das französische Neuf-Brisach, welches ich mit dem Bus durchfahren habe wurde in meinem Reisebuch ebenfalls als „sehenswert“ beschrieben. Falls man sich überlegt mit dem Velo einen Umweg dorthin zu machen – den kann man sich getrost sparen!
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  • Day 20

    J’adore Strasbourg

    May 25, 2016 in France ⋅ ⛅ 16 °C

    Heute sehe ich den Rhein nur ganz kurz am Start. Danach fahre ich alles auf der franzöischen Seite dem parallel verlaufenden Canal du Rhone au Rhin entlang. Was ich bisher nicht wusste: Die Franzosen haben diesen Kanal vor fast 200 Jahren gebaut, sodass sie vom französisch/deutschen Grenzfluss Rhein unabhängig sind. Der Kanal ist gegen Westen mit der Rhone verbunden und läuft gegen Norden bis Strassbourg. Mein ganzer heutiger Tag führt also diesem mehr oder weniger pfeiffengraden Kanal entlang mit seinen vielen Schleusen. Klingt nicht sonderlich spannend, war aber bei dem Wetter mehr als nur wunderprächtig. Aber schaut selbst: Bild Canal du Rhone au Rhin.

    In Strasbourg richte ich mich zunächst auf dem Camping ein. Es ist ein grosser Camping mit eigenem Pool. Und bei diesem Wetter lohnt sich ein Sprung ins Wasser! Nach dem „sönnele“ und Wäsche waschen mache ich mich in die Stadt. Ich bin sehr positiv überrascht -die Stadt ist wunderschön. An jeder Ecke entdecke ich wieder ein Haus, eine spannende Brücke oder sonst etwas was mir gefällt. Und dank den Kilometern in den Beinen kann ich auch ohne schlechtes Gewissen hier und dort etwas vom feinen Essen schlemmen. Und Wein darf natürlich auch nicht fehlen.

    Tag 9: Breisach bis Strasbourg | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15
    > Die ganze Strecke lohnt sich bei gutem Wetter als Tagesroute.
    > Strasbourg ist eine wunderschöne Stadt.
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  • Day 21

    Eine Schraube locker und eine Umkehr

    May 26, 2016 in Germany ⋅ 19 °C

    Habe ich eigentlich schon geschrieben dass der Rhein-Wasserstand ziemlich hoch ist? Nein? Bis jetzt war’s mir auch nicht aufgefallen. Ich war ja noch nie hier. Aber heute werde ich es noch rausfinden…

    Seit gestern hat übrigens das Rückgepäck ordentlich gescheppert an meinem Rad. Ich habe immer mal wieder angehalten, konnte aber die Ursache nicht finden. Erst am Abend habe ich gesehen, dass eine Schraube an der Gepäckaufhängung fehlte. Also suchte ich in Strasbourg zuerst einen Mechaniker auf, der mir die Schraube ersetzen konnte. (Das war sie also, meine „schlimmste“ Panne auf der ganzen Reise! Von der Quelle bis ans Meer hatte ich sonst wirklich keine Panne, noch nicht mal einen Platten 🙂 )

    Aber zurück auf’s Velo: Der heutige Tag führt mich erstmals längere Zeit auf Deutschland – vorbei das gute Essen und das Savoir-Vivre vom Elsass 🙁 . Aber ich freue mich auch auf Deutschland! Also quere ich den Rhein auf die rechte Seite und sehe ihn nun wieder in seiner vollen Breite. Da ich seit Basel ja meist den französischen Kanälen nachgefahren bin habe ich auch noch nicht bemerkt, dass die Grossschiffahrt nun wesentlich mehr geworden ist.

    Da ich gestern spontan entschieden habe Karslruhe auszulassen, fahre ich heute nach Hagenbach, wo ich ein ganz günstiges Airbnb gefunden habe. Hagenbach liegt linksrheinisch, das heisst ich muss kurz vorher nochmals den Rhein queren. Ich denke mir nichts dabei und fahre gemütlich über die Dämme dem Fluss entlang. Irgendwo mache ich Mittag und checke routinemässig noch schnell die Karte. Dabei fällt mir auf, dass die Brücke vor Hagenbach gar nicht durchgezeichnet ist. Ach so, das ist eine Fähre. Weil ich das erste Mal eine grössere Fähre fahre, wollte ich noch kurz im Internet schauen, wie der Fahrplan aussieht. Doch dort steht gross „FÄHRE WEGEN HOCHWASSER GESCHLOSSEN“. Zum Glück habe ich das noch gecheckt. So kann ich rasch wieder umkehren und die Brücke nehmen, an der ich vorhin vorbeifuhr. Nun wäre nämlich lange keine Brücke mehr gekommen und ich hätte über 40 km Umweg machen müssen.
    Hagenbach erreiche ich dann noch und muss noch eine kleine Umleitung nehmen, weil auf einem Radweg-Abschnitt tatsächlich auch Hochwasser ist. So habe ich heute 99 km auf dem Tacho. Am Abend halte ich ein Schwatz mit der Familie, die mich kurzerhand zum Bier einlädt. Wir reden über Deutschland und die Schweiz und ich lerne dass man hier den Mücken „Schnaacken“ sagt. (Sie können nicht verstehen, dass ich denen einfach „Mücke“ sage…)

    Tag 10: Strassbourg bis Hagenbach | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15
    > Dem Rhein entlang ungefähr von Rheinau-Freistett bis Iffezheim
    Ansonsten ist die heutige Route nicht so „spektakulär“, aber trotzdem angenehm zu fahren.
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  • Day 22

    Ziemlich viel erlebt

    May 27, 2016 in Germany ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute plane ich nach Speyer zu fahren. Eine eher gemütliche Tour nach den gestrigen 99 km. Von meinen Gastgebern erfahre ich noch, dass es gestern Nacht anscheinend nochmals heftig gewittert hat und ich weiss wieder nicht, ob ich heute zelten soll. Regenfest wäre ja mein Zelt, gemütlich ist es aber sicher nicht, besonders nicht bei Gewitter. Mal schauen…

    Heute habe ich ziemlich viel erlebt:

    Jockgrimm: Ich entscheide mich heute eine Variante über Jockgrimm etwas weg vom Rhein zu fahren. Das ist ein verschlafenes Dörfchen, welches ein paar nette mittelalterliche Häuschen hatte (siehe Fotos). Die Tafel über die Hochwasserrückhhaltung interessierte mich aber fast mehr (dazu später mehr).

    Spargel-Felder: Von Jockgrimm fahre ich weiter, an vielen Spargeln-Felder vorbei und habe jetzt gleich Lust auf Spargeln.

    Pause: Während einer Pause unterwegs merke ich, dass ich schon weit gekommen bin und entscheide heute doch etwas weiter bis Mannheim zu fahren und dort zu zelten. Das Wetter sollte halten.

    „Wo geht’s denn hin…“ fragt mich ein überholender Velofahrer. Wir kommen ins Gespräch. Er ist auf dem Arbeitsweg ins Kernkraftwerk, welches in ein paar Jahren dicht macht. Etwas später zeigt er mir eine Abkürzung. Und er gibt mir noch ein paar Tipps und empfiehlt mir in Speyer unbedingt im „Alten Hammer“ essen zu gehen.

    Ein Container-Terminal: Je breiter der Rhein wird, desto mehr Bedeutung scheint die Schifffahrt einzunehmen.

    Speyer: Ist ein schmuckes Städtchen und es hat auch einige Touristen. Es würde sich sicher lohnen hier etwas länger zu bleiben. Aber langsam habe ich es satt nur alte Häuser und Dome anzuschauen. Ich spaziere etwas rum, mache 1-2 Fotos und mache mich dann auf zum „Alten Hammer“

    Spargeln sollen’s sein: Und von denen hat es reichlich auf der Karte. Die Terasse des Alten Hammer ist prallvoll mit Gästen und erst nach etwas Wartezeit erhalte ich einen Platz. Ich bestelle mir eine feine Mahlzeit mit einem Eichbaum-Bier. Das trinkt man hier anscheinend.

    Zwei ältere Radfahrer: Sie setzen sich neben mich. Sie sind gesprächig und erzählen mir dies und das. Weinschorle bestellen sie. Das sei das „Nationalgetränk“ von Rheinland-Pfalz. Neben Eichbaum-Bier.

    Altrhein: Die Strecke führt weiter am Wasser entlang. Der Rhein wurde hier zwar begradigt, rund herum hat es aber breite Fläche mit weiteren Fliess- und Standgewässern, dem sogenannten Altrhein. In einer kurvigen Strecke geht es diesem entlang.

    Hochwasserrückhhaltung: Damit bei Hochwasser nicht die Städte etwas weiter nördlich geflutet werden, gibt es alle paar Kilometer Hochwasserrückhhaltungsgebiete. Das sind weite Felder, die bei Bedarf geflutet werden können. Die Idee ist, dass jedes Gebiet nur alle 10-20 Jahre geflutet wird, weil die Schäden für das Ackerland natürlich immens sind. Damit die Flutung gesteuert werden kann sind die Gebiete mit mehreren Dämmen umgeben. In den Dämmen hat es Pumphäuschen, die dann bei Bedarf Wasser in die Gebiete pumpen. Interessant! Habe ich alles nicht gewusst.

    Stromproduktion: In der Schweiz waren es hauptsächlich Flusskraftwerke und AKW. Kurz vor Mannheim treffe ich eines der grössten Kohlekraftwerke am Rhein. Mit riesigen Kranen wird die Kohle von den Schiffen geladen und dann auf verschiedene Brennanlagen verteilt.

    Fähre fahren: Die Fähre Altrip-Mannheim fährt auch bei hohem Wasserpegel. Habe ich extra gecheckt. Und die nehme ich jetzt um ans andere Ufer zu kommen und erreiche kurz darauf mein Camping.

    Im Rhein baden: Was ich als Schweizer auch nicht wusste: Im Rhein zu baden scheint hier in Deutschland nicht wirklich ein Thema zu sein. Der Fluss ist natürlich auch viel gefährlicher wegen seiner Breite und Fliessgeschwindigkeit. Im Strandbad gleich neben dem Camping ist Baden im Rhein sogar verboten. Wieso man sowas Strandbad nennt verstehe ich nicht. Wie auch immer: Beim Camping, welches direkt am Fluss liegt, finde ich eine Stelle mit Bäumen im Wasser wo ich zumindest kurz (der Rhein ist kalt) ins Wasser liegen kann. So habe ich auf meiner Velotour immerhin einmal darin gebadet 🙂

    Der Super-Camper: Gleich neben meinem mickrigen Zelt steht ein Camper. Ein Schweizer begrüsst mich und wir reden etwas. Sein „Bimobil“ hat er neu gekauft für einen Preis, wo man hier wahrscheinlich eine ganze Wohnung kaufen könnte. Er macht nur Zwischenhalt, bald will er den Camper nach Südamerika verschiffen und dort mit seiner Frau längere Zeit herumreisen. Ich bin so fasziniert von dem Camper, dass er mir alles genau erklärt und mir das Ding auch von innen zeigt. Der hat wirklich alles eingebaut was man haben muss und ist ab sofort mein neues Traumauto (… nur so, falls mir mal jemand ein Auto schenken will 😉 )

    Zufall: Habe gerade erfahren, dass zufällig heute das grosse Stadtfest stattfindet in Mannheim. Mit Konzerten, Essens- und Marktständen und einer riesen Meute Leute. Ich mache noch mein Zelt sturmfest, man weiss ja nie. Dann kann es los gehen.

    Mannheimer Stadtfest: Mit dem Tram fahre ich in die Innenstadt. Und tatsächlich – da ist ordentlich was los. Man trinkt Eichbaum-Bier und Weinschorle und ich merke, dass Weinschorle eigentlich nichts anderes als „gsprötzte Wiise“ ist, wie wir ihn in der Schweiz nennen. Das Fest ist gut und ich habe Freude wie man manchmal einfach zufällig zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein kann.

    Schlafen: Irgendwann komme ich zurück und sinke in den Schlaf. Heute habe ich wahrhaft viel erlebt.

    Tag 11: Hagenbach bis Mannheim | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15:

    > Die ganze Strecke ist sehr idyllisch,
    > Restaurant „Alter Hammer“ am Rhein in Speyer
    > Stadtfest Mannheim

    (Jockgrim ist nett. Ein Besuch ist aber nicht unbedingt Pflicht.)
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  • Day 23

    Dem Damm entlang und durch Weinberge

    May 28, 2016 in Germany ⋅ ☀️ 22 °C

    Der Tag beginnt zunächst mit einem leckeren Kaffee vor der Uni Mannheim, die im Barockschloss untergebracht ist. Danach quere ich die Brücke nach Ludwigshafen, eine Industriestadt. Doch ausnahmsweise ist auch Industrie spannend: Ich fahre am mehrere Kilometer langen Areal des BASF-Chemiewerks entlang. Scheinbar endlos reihen sich Produktionshallen, Forschungsgebäude, Chemierohre und Lagerplätze aneinander. Ein so endlos langes Firmenareal habe ich noch nie gesehen!

    Weiter geht’s oft hinter dem Damm entlang bis nach Worms, einem weiteren historischen Städtchen. Mir gefällt’s nicht besonders und so eile ich nach einer kurzen Pause weiter, denn ein grosses Gewitter ist für den späteren Nachmittag angesagt. Ich habe mich nach Worms für eine Variante abseits der offiziellen EuroVelo 15 entschieden. Ich fahre Richtung Osthofen, wo eine ruhige Landschaft mit Rebbergen beginnt. Die Wolken verdunkeln sich langsam am Himmel – es sind die Vorboten des Gewitters. In Osthofen mache ich dann aber nochmals eine spontane Rast: Praktisch verlassen und menschenleer steht dort das KZ Osthofen. Im Innern gibt es ein spannendes Museum, welches ich heute Nachmittag fast für mich alleine habe. Meine Stimmung senkt sich, als ich diese eindrücklichen Bilder und Zeitzeugen-Berichte sehe.

    Weiter geht es den Weinbergen entlang und durch kleine idyllische Dörfchen. Es ist Samstag und in jedem Dörfchen bieten Winzer Weindegustationen an. Doch die ersten Regentropfen fallen vom Himmel und der Donner schlägt schon in meinem Rücken. Ich beschleunige nochmals einen Zacken und verfahre mich bis Nierstein sogar noch zweimal. Doch ich schaffe es fast noch trocken ins Hotel. Nur knapp eine Minute explodiert ein heftiges und langanhaltendes Gewitter über uns. Es wird in den nächsten Tagen nicht das letzte sein. Später erfahre ich, dass am Nachmittag in der Nähe ein Blitz während einem Fussballspiel einschlug und mehrere Menschen schwer verletzte.

    Tag 12: Mannheim bis Nierstein | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15
    > Interessanter Besuch im KZ Osthofen (… wobei dies natürlich eher ein trauriges „Highlight“ ist)
    > Weinberge nach Worms bis Nierstein mit unzähligen kleinen Dörfchen, wo man bei schönem Wetter sicher ein Gläschen Wein geniessen könnte
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  • Day 24

    Gutenberg und andere Hügel

    May 29, 2016 in Germany ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach bereits einer Stunde Fahrt treffe ich am Morgen in Mainz ein. Ich bummle etwas durch die Stadt und entdecke das Gutenberg-Museum. Der heutige Tag ist bewölkt und ein Museums-Besuch darum eine gute Wahl. Mangels Alternativen stelle ich das Velo mit samten Gepäck direkt vors Museum und bitte die Shop-Mitarbeiterin ab und zu einen Blick darauf zu werfen. Die Anfänge des Buchdrucks, alte Druckmaschinen, die allerersten gedruckten Bücher von Gutenberg und viele interessante Fakten zur Geschichte der Druckverfahren und Büchern findet man im Museum. Klingt etwas trocken – ich fand es aber so spannend dass ich gleich ein paar Stunden dort verweilte. Mir gelang sogar ein Foto einer Gutenberg-Bibel. Nachher erfuhr ich, dass das eigentlich verboten wäre, aber die Security war wohl gerade auf dem Klo. 🙂

    Am Nachmittag wechsle ich auf das rechte Rheinufer nach Wiesbaden und fahre Richtung Rüdesheim. Bei Elteville entscheide ich mich nochmals für eine Variante, diesmal bergauf zum Kloster Eberbach. Mittlerweile ist doch noch etwas die Sonne gekommen und die steile Strasse die Weinterassen hinauf bringen mich etwas zum schwitzen! Es sind zwar nur wenige hundert Höhenmeter, aber man kann sich fast nicht vorstellen welche Freude ich daran habe. Nach tagelangem gerade ausfahren ist das eine gelungene Abwechslung. Später, auf der rasanten Abfahrt schaffe ich dann meinen 1000. Kilometer dieser Tour und belohne mich darum mit einem leckeren Spaghetti-Eis. (Ist quasi wie ein Vermicelles einfach mit Glacé)

    Rüdesheim, mein heutiges Tagesziel, ist scheinbar eine Touristenhochburg für Leute ab 60 Jahren. Macht aber nichts – ich übernachte ja nur hier. Zunächst wasche ich aber meine Kleider und gönne mir danach ein paar Runden im Hotelpool, während es draussen schon wieder regnet.

    Tag 13: Nierstein bis Rüdesheim | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15:

    > Mainz, speziell das Gutenberg-Museum
    > Die Hügel hoch zum Kloster Eberbach mit rasanter Abfahrt bis Rüdesheim (Variante, nicht Teil von EuroVelo15)
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  • Day 25

    Welterbe Oberes Mittelrheintal

    May 30, 2016 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    Der gesamte heutige Streckenabschnitt von Rüdesheim von Koblenz gilt als UNESCO Welterbe. Der Rhein treibt sich hier in vielen Schlaufen durch eine Hügellandschaft. Ein wahrlich schönes Gebiet. Leider spielt das Wetter immer noch nicht mit und es regnet auch am Morgen wieder. Ich nehme die Fähre, um auf die linke Rheinseite zu kommen und starte meine Tour. Unterwegs treffe ich die ersten Vorboten für mein Routenmotto der nächsten Tage an: Hochwasser.

    Ich lasse heute die Bilder sprechen.

    Bei Boppard nehme ich die Seilbahn auf den Hirschkopf. Ich bin ziemlich alleine unterwegs und wegen dem Regen war nicht klar, ob die Seilbahn noch lange fährt. Für mich aber kein Problem: Die Bahnmitarbeiter hängten einfach mein Velo mit an die Seilbahn. So kann ich, nachdem ich die Aussicht genossen habe, noch eine schöne Abfahrt machen.

    Ich erreiche Koblenz und verkrieche mich im Zelt. Es regnet schon wieder – aber zumindest sind keine Gewitter angesagt.

    Tag 14: Rüdesheim bis Koblenz | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15

    > Die ganze Route ist ein Highlight und eignet sich auch als schöne Tagestour!
    > Fahrt auf den Hirschkopf mit der nostalgischen Seilbahn (bei Boppard), inkl. Transport des Fahrrads
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  • Day 26

    Hochwasser (Pausentag in Koblenz)

    May 31, 2016 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Nach dem Pausentag in Breisach vor einer Woche lege ich heute den zweiten Pausentag ein. Eigentlich freue ich mich, dass ich heute einfach mal das Zelt stehen lassen kann. Ich packe meinen Tagesrucksack und mache mich auf in die Stadt. Doch schon nach wenigen Metern merke ich, dass der Zeltplatz heute irgendwie anders aussieht: Die untersten Plätze, direkt am Rhein, sind überschwemmt und das Wasser steigt Minute für Minute sogar noch einige Zentimeter höher.

    Der Platzwart versichert mir jedoch, dass das Wasser nicht mehr viel weiter steigen soll und ich gehe in die Stadt. Dort angelangt in einem Kaffee überlege ich mir: Was wenn es in einer Stunde zu regnen anfängt und das Wasser dann doch steigt? Im dümmsten Fall wäre mein ganzes Hab und Gut nass oder sogar weggeschwemmt. Mir ist es nicht geheuer und ich entscheide mich spontan in ein Hotel umzuziehen. Also doch Zelt abbauen.

    Später besuche ich die Festung Ehrenbreitstein über Koblenz und habe einen super Ausblick auf den halb überschwemmten Zeltplatz 😉 Bei der Festung oben hat es einen grossen Park und einige interessante Parkanlagen. Zudem hat man von hier oben auch eine gute Aussicht über die ganze Stadt. Aber auch die Festung selbst ist nicht nur altes Gemäuer, sondern beheimatet mehrere Museen zu den vielseitigen Themen Geschichte, Archäologie, Genuss und Fotografie. Koblenz gefällt mir allgemein sehr gut, hier war ich nicht zum letzten Mal!

    Tag 15: Pausentag in Koblenz | Highlights dieses Routenabschnitts der EuroVelo 15

    > Koblenz mit dem Deutschen Eck und der Festung Ehrenbreitstein (… und eigentlich noch vielen weiteren Sehenswürdigkeiten)
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