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  • Day 50

    Überfahrt

    September 17, 2023, Adriatic Sea ⋅ 🌙 24 °C

    06.30 Uhr: Der Wecker klingelt... Wir sind schnell wach und aufgestanden. Kein "normaler Arbeitstag"... Liegt es evtl. an der Nervosität in der Luft? Der langersehnte Tag ist da... Die Überfahrt nach Italien, einmal quer durch die Adria. Oder auch 24 Stunden unterwegs, 100 Seemeilen segeln, für Landratten 185 km nur Wasser um uns herum. Für die Einen ist es die erste ganze Nacht unterwegs, für die Anderen eine positive Anspannung, wie sich Inua rua auf offener See verhalten wird (obwohl sie sich bereits mehr als genug bewährt hat).

    07.30 Uhr Anker hoch und erstmal ausklarieren in Budva. Da wir uns nicht im EU-Raum befinden, muss beim Hafenmeister, dann bei der Polizei und anschliessend beim Zoll eine Unterschrift ergattert werden. (Glücklicherweise) ist Sonntag und der Polizist übernimmt mit einem Augenzwinkern alle Unterschriften und weist uns an, umgehend internationale Gewässer aufzusuchen.

    So machen wir uns auf, möglichst schnell, das Land zu verlassen. Da wir nicht genau wissen wie stark der Wellengang weiter draussen sein wird, bereiten wir uns gründlich vor. Brot backen mit modernem Küchenhelfer 😉, Essen vorkochen, Notausrüstung und Schwimmwesten bereitlegen, Plastik aus dem Meer fischen, Positionsübertragungen auf die Seekarte etc...

    So vergeht ein wunderbarer Segeltag. Immer wieder sichten wir Fischerboote, so dass wir kaum das Gefühl haben, als sei irgendetwas speziell. Als die Sonne untergeht werden die Farben weich, das Wasser färbt sich von rot nach violett und wird allmählich schwarz. Wir geniessen die Stimmung ohne Worte, nur mit offenem Mund. Nun sind wir endgültig alleine... Die Sterne erscheinen nach und nach und wir können uns endlich an den Sternbildern orientieren und der Blick auf den Kompass wird nur noch ab und zu nötig. Wir beginnen mit einer 2h Wachablösung. So kann sich eine Person schlafen legen, und die andere hält nach anderen Schiffen Ausschau. Alle 10 Minuten ringt der Wecker und es ist wieder Zeit für einen Rundumblick.

    Plötzlich ertönt ein heftiger Platscher direkt neben Inua. Wir schrecken im Cockpit hoch und suchen die Wasseroberfläche nach Gegenständen ab. Nichts... Und dann nochmal "Platsch"... Dann sehen wir ihn, den Delfin. Zweimal in dieser Nacht werden wir von Delfinen begleitet. Es sind etwa 6 Tiere, die in unserer Bugwelle spielen, sich gegenseitig verfolgen und das Schiff in allen Richtungen umkreisen. Die Delfine werden von unseren Positionslampen angeschienen und erhalten einen rosaroten und gründlichen Farbton. Zwischendurch leuchtet fluoriszierendes Plankton an den Finnen und Flossen auf... Der Augenbick ist fast ein bisschen magisch. Wir geniessen, kommen selbst kaum zu Atem und stossen immer wieder Jubelschreie aus, wenn ein pfeilförmiger Tornado unter unserem Schiff durchschiesst. Unvergesslich.

    So vergeht die Zeit wie im Fluge... Die ersten Sonnenstrahlen wärmen unsere Haut, der Wind flaut ab und wir motoren in den Hafen von Brindisi, wo noch eine Schildkröte unseren Kurs kreuzt. Unfassbar die letzten Stunden... Glücklich fallen wir am Stadtkai in unsere Kojen und ruhen uns erstmal ausgiebig aus...
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