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  • Day 8

    Zisterne Palombaro Lungo

    May 22, 2019 in Italy ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute vormittag endlich Sonne und über 20 Grad. Ein Traum und genau nach unseren Vorstellungen wenn schon beim Aufstehen die Sonne lacht. Nach unserer kurzen Visite im Steinbruch ging es dann weiter nach Matera.
    Unser erster Tagespunkt war die Zisterne mitten in der Stadt. Wir buchten eine Führung um 10:30 Uhr und wurden von der Dimension fast erschlagen. Wir können uns kaum vorstellen, was die Menschen beim Bau der Zisterne geleistet haben. Die Zisterne wurde bereits im 16. Jahrhundert gegraben. Es handelt sich komplett um eine künstliche Höhlengrabung, also keine natürliche Höhle die erweitert wurde. Die Zisterne diente zur Speicherung des Brunnenwasser und war für jeden zugänglich. Das Verrückte und Unvorstellbare ist, dass das Gestein nicht wasserdicht ist. Also wurde die Höhle komplett an den Wänden mit einem Anstrich auf Basis von zerbröckelter Terrakotta verkleidet. Somit war und ist die Zisterne wasserdicht. Die maximale Kapazität beträgt ca. 5 Millionen Liter und ist an einem schwarzen Strich noch heute erkennbar. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts als die Wasserleitungen verlegt wurden, wurde die Zisterne stillgelegt und nie wieder für die Wasserversorgung genutzt. 1991 während der Renovierung des Hauptplatzes wurde die Gelegenheit genutzt, die Zisterne zu erkunden. Da die Zisterne zu diesem Zeitpunkt voller Wasser war, wurden die Ausmaße durch Boote und Taucher durchsucht. Um sie für Besucher zugänglich zu machen, wurde das Wasser abgelassen und die Treppen und Geländer installiert.
    An der Decke sind immer noch die 6 Bohrungen zu erkennen. Sie dienten zur Entnahme des Wassers. Natürlich fand man bei der Erkundung viele Gegenstände am Boden der Zisterne (Schmuck, Geld usw.) An der Decke sind einige Abdrücke von Eimern erkennbar. Diese wurden vom steigenden Wasser an die Decke gedrückt und hinterließen Ihre Spuren (Rostflecken).
    Insgesamt wurden 5 Zisternen für die Wasserversorgung der Bewohner gegraben. Die Palombaro Lungo ist die größte dieser Zisternen.
    Hygiene war natürlich auch ein Thema - das Wasser musste mindestens 3 Minuten abgekocht werden, um es „genießen“ zu können. Wir möchten nicht wissen, was da alles rumgeschwommen ist und seine Spuren hinterlassen hat.
    Uns wurde bei aller Faszination mehr als bewusst wie schön und gut wir es heute haben. Wasserhahn auf und sauberes TRINKwasser sprudelt. Davon konnten die Leute damals nicht mal träumen.
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