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- May 28, 2024, 9:59 AM
- ☁️ 13 °C
- Altitude: 309 m
- FinlandLaplandSodankyläTankavaara68°10’38” N 27°6’2” E
Start am Goldmuseum in Tankavaara
May 28, 2024 in Finland ⋅ ☁️ 13 °C
Nachdem ich das Nordkapp und Norwegen mit dem Micro-Camper wieder verlassen hatte und mich bereits in Finnland auf dem Weg nach Rovaniemi befand, mußte eine Wanderung im Uhro Kekkonen Nationalpark natürlich sein. Hierfür befand ich den Startpunkt auf dem Parkplatz nahe der Ivalontie E75 am Goldmuseum bei Tankavaara ziemlich ideal, da ich ganz in der Nähe einen Stellplatz in der finnischen Pampa für 2 Nächte fand.
Geplant hatte ich die Tour über den Geological Trail hoch zum Gipfel des Jorpulipää und auf dem Kuukkeli Trail zurück.
Die Nacht zuvor hatte es ordentlich geschüttet und die Wetteraussichten waren für den Tag auch nicht gerade rosig. Ist halt so und hat ja auch den positiven Effekt, daß deutlich weniger Stechgetier unterwegs ist. Also ging es noch im Trockenen am Parkplatz des Goldmuseum, mit dem direkten Einstieg auf den Geological Trail, los. Nach nicht mal einer halben Stunde und gerade als ich an der "Luontopolun kota" Hütte ankam, öffnete der Himmel seine Schleusen. Gut, aber das war ja vorhersehbar und praktisch, daß es genau an einer Hütte los ging und ich mich im Trockenen regenfest machen konnte. Also Rucksackhülle drauf, Regenjacke an und Regenrock umgeschnallt. Zack und weiter!
Auf den typischen Holzstegen ging es weiter durchs Moor und den Wald im Sumpf. Da ich mich schon auf den Regen eingestellt hatte, gehörte die düstere Atmosphäre auch irgendwie dazu, was an meiner guten Stimmung nichts änderte. Meine Freude hier unterwegs zu sein und in diese Natur eintauchen zu dürfen, ließen keinen Raum das Wetter infrage zu stellen - iss halt wie es iss. Daran haben auch die Wasser gesättigten Wege nichts geändert. Meine guten Altra Olympus waren nun auch komplett durch und quasi auf den Trail abgestimmt. Soll so sein und geht völlig in Ordnung.
Vom Start an ging es bergan und so stand ich schon bald auf einem der Gold-Plateaus mit grandiosem Ausblick in den Nationalpark. Grandios, hä? Naja, zumindest wenn die Suppe am Firmament diesen zuließe, aber trotzdem hatte die Stimmung in der ausgesetzten Natur etwas Beindruckendes. Gerade als der Himmel nochmal einen drauf gelegt und so richtig ins Gelände gestrullt hat, mußte ich einfach eine Zeit lang stehen bleiben und die Situation vollends aufsaugen. Wortwörtlich. Konnte mir in diesem Moment nichts Passenderes als Regen vorstellen.
Vorbei am "Koiranjuomalampi" Teich mußte ich schon einige Kletterpassagen einlegen um nicht bis zu den Knien im Wasser zu landen. Das die Schuhe komplett im feuchten Nass verschwinden, gehörte ja mittlerweile zum guten Ton und war warm gelaufen in Bewegung kein Thema mehr.
So stand ich bald vor dem Plateau und Aufstieg zum Gipfel des "Jorpulipäävor". Mit 470 Meter nicht wirklich ein hoher Berg und schon gar nicht spektakulär, aber der verblockte Aufstieg über die Hochebene mit dem losen Steinbruch, bedurfte einiges an Aufmerksamkeit. Einen oder "DER" Weg war nicht zu erkennen und so blieb nur selektiertes Schritte setzen, ohne umzuknicken. Zudem hatte der Wind nochmal ordentlich an Fahrt aufgenommen und gleichzeitig hörte der Regen schlagartig auf. Dafür verwehrte der Nebel auch hier wieder den Blick in die Weite, aber dieser Moment irgendwo gefühlt im "Nichts" zu stehen, hätte ich im Nachhinein nicht anders erleben wollen. Bei schönem Wetter mit Sonnenschein wäre das vermutlich total langweilig da oben...
Wo es hoch geht, geht es auch irgendwo wieder runter. Hätte da oben gern eine kleine Pause gemacht, aber so ungemütlich wollte ich meine Brote auch nicht verdrücken. Was solls, wird sich schon noch was ergeben. Also wieder runter.
Das Verlassen des Gipfelplateaus forderte mindestens genauso viel Aufmerksamkeit wie der Aufstieg. Wieder im bewaldetem angekommen, tat sich kurz darauf eine weitläufige Moorlandschaft auf. Ganz anders als die Vegetation auf der Tour zuvor. Still und unaufgeregt. Der Holzsteg durch die Senke stand Großteils unter Wasser und beim drüber laufen waren die Schuhe, wie zuvor schon, oft komplett unter Wasser. Eine Alternative gab es nicht und selbst der Steg war stellenweise so morsch und desolat, daß ich oft nur mit großen Schritten oder Sprüngen über weg gefaulte Segmente kam. Wäre ich hier abgerutscht oder durchgebrochen, hätte ich sicher Hüfttief im Sumpf mit unbekanntem Ausgang gestanden. Die Schneemassen des letzten Winters und deren Schmelze läßt auch hier grüßen. Schon heftig, wie viel Wasser noch immer aus den Höhenlagen kommt und sich gerade in solchen Senken sammelt. Trotzdem habe ich die Durchquerung absolut genossen, bin oft stehen geblieben und habe die Natur um mich förmlich inhaliert. Solche Momente sauge ich immer mit allen Sinnen auf und konserviere diese quasi für den Abruf bei Bedarf.
Auf dem "Festland" angekommen, ging es gleich wieder knackig bergan auf den "Pikku Tankavaara" Berg mit bekannt karger Nadelholz-Steinlandschaft. Von hier aus konnte man tatsächlich mal etwas weiter ins Land bzw. in den Nationalpark Richtung Osten schauen, auch wenn der Nebel in der Ferne und den höheren Lagen noch über allem hing. Fast schon, als würde der Himmel die Erde berühren wollen. Mystisch. Von nun an ging es quasi nur noch runter und es war nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt der Tour.
Vorher verlief der Weg noch an Relikten des deutsch-finnischen Lapplandkrieges vorbei, welche traurig genug sind und mir gerade in jetzigen Zeiten nochmal vor Augen geführt haben, daß es nie und nirgends Krieg geben sollte und ein bestehender Krieg unter gar keinen Umständen gefördert oder unterstützt werden darf!
So nachdenklich ging es die letzten Kilometer und abschließend durch das "Tor zum Nationalpark" Richtung Parkplatz am Goldmuseum zurück. Unterdessen kam die Sonne etwas hinter den Wolken hervor und kurz vorher boten sich am Nationalpark-Informationszentrum sogar noch Tisch und Bank an. So konnte ich nun endlich meine wohlverdienten Bemmen mampfen und die Tour nochmal Revue passieren lassen. Trotz Wetterkapriolen, durchnässten Schuhen und "Aussicht" gegen den Nebel, hätte ich mir den Tag nicht besser vorstellen können - unterm Strich eine sehr abwechslungsreiche Tour in finnischer Natur pur!Read more
Sommersprosse Ich habe in der Eifel mal eine echte Rutschpartie auf solchen Pkanken im Moor erlebt Die Strecke war zum Glück nicht lang. Einen ganzen Tag so unterwegs zu sein, kann ich mir nicht vorstellen. Da bin ich nicht mutig genug. Die Wegbeschreibung hörte sich sehr interessant an.