Satellite
Show on map
  • Day 1

    Biel - 100 KM

    June 11, 2016 in Switzerland ⋅ 🌧 16 °C

    "Irgendwann musst Du nach Biel", das Abenteuer 100 KM Lauf

    Biel ist die größte zweisprachige Stadt der Schweiz, das Tor zum Seeland und zum Jura. Doch unter Läufern ist »Biel« das Synonym für den 100-Kilometerlauf im Mittelpunkt der Bieler Lauftage.Neben dem Hauptlauf wurden ein 56 KM Ultramarathon, ein Halbmarathon und ein Erlebnislauf angeboten. Die 100 KM Strecke kann entweder alleine, als Paar oder in einer 5er-Stafette absolviert werden.

    Auch bei der 58 Auflage der internationalen Bieler Lauftage folgten über 1200 Ultramarathon begeisterte Läufer aus ganz Europa dem legendären Aufruf von Werner Sonntag zur "Wiege" des Ultralaufs in Europa. Dieses Jahr machten sich auch zwei Sportfreunde aus Rodgau Adam Kratz und sein Velo-Begleiter Christian Kanert vom RLT Rodgau / FTF Rodgau auf den anspruchsvollen mit ca 600 Höhenmetern gespickten 100 km langen Rundkurs.



    Nach über 2000 Trainingskilometern und diversen Vorbereitungsläufen in den letzten 6 Monaten sollte es nun endlich losgehen ! Der von Kratz selbst stark modifizierte 100 KM Trainingsplan von http://www.laufreport.de umfasste u.a. folgende (Trainings) Wettkämpfe : Rodgau 50km-Ultramarathon, Marburger Lahntal Marathon, Eschollbrücker Ultra Marathon, Marathon Deutsche Weinstraße, Metrogroup-Marathon Düsseldorf so wie ein "Marathon-Doppeldecker" ( zwei Marathons an einem Wochenende) aus Rennsteig Marathon & Gutenberg Marathon in Mainz.

    Die kurzweilige Fahrt in das 430 KM entfernte Biel verlief wie erwartet unspektakulär und Problemlos, ebenso die Startunterlagenausgabe im Bieler Kongresshaus.

    Pünktlich um 21:30 Uhr wurden die ca. 250 Coaches (so die offizielle Bezeichnung der Begleitradfahrer) mit einer Polizeieskorte nach Lyss begleitet. Ab diesem Punkt durften die Coaches die Läufer begleiten. Davor war es einfach zu eng.

    Die Stimmung am Start war prächtig! Gerade weil es noch recht warm war saßen oder lagen überall die "wahren Hunderter" in sich gekehrt und stellen sich auf die gewaltige Strecke ein, auf die sie der Startschuss um 22.00 Uhr entlassen hat.

    Es ging durch das Stadtzentrum hindurch aus Biel hinaus. Rechts und links standen dicht gedrängt die lautstark mitfiebernden Zuschauer, kleine Kinder rannten streckenweise mit oder hielten ihre Hände zum Abklatschen entgegen. In folgenden Ortschaften wurden Festzelte aufgebaut, in den Biergärten und Straßenkaffees wurde bis in die frühen Morgenstunden gewartet und immer lautstark aber unaufdringlich motiviert: „Allez, allez", „Hopp, Hopp, Hopp", „ Go, Go, Go".

    Bereits ab ca. Km 10 frischte der Wind kräftig auf und wurde zu einem regelrechten Sturm. Schon seit einiger Zeit wurde der nächtliche Himmel von hellen Blitzen erleuchtet. Es dauerte nur wenige Sekunden bis die Läufer bis auf die letzte Faser durchnässt waren.

    In Lyss warteten die Radbegleiter auf ihre Läufer. Ab hier konnten Kratz und sein Velo-Coach Kanert gemeinsam in die Dunkelheit voranschreiten. Den ersten Kontrollpunkt bei KM 38 erreichten sie auf der 424. Position liegend mit einer Zeit von 4:31:18.

    In Kirchberg haben die 56 km Ultraläufer ihr Ziel erreicht. Zweiter Kontrollpunkt - Platz : 387 nach 6:30:33. Hinter Kirchberg erfolgte die Trennung von Läufer und Radler. Die Radbegleiter durften nicht auf den trailigen "Ho –Chi-Minh Pfad" an der Emme und trafen erst wieder nach 10 Kilometern auf die Laufstrecke. Die Läufer wurden zu Trailrunnern, die Dunkelheit und der erneute Regen machten das Laufen zu einem Abenteuer.

    Bibern, KM 76 letzter Kontrollpunkt, so wie die letzte Ausstiegsmöglichkeit, erneute Verbesserung auf Platz 315 bei mittlerweile 9:06:21.

    Ca. 15 Prozent Steigung waren hier auf einem knappen Kilometer zu bezwingen, bevor es in den Wald hinein und später wieder steil bergab in Richtung Büren ging. Die Aare und der Nidau-Büren-Kanal begleiteten die Läufer auf den nächsten Kilometern. Es geht auf dem Uferweg Richtung Biel.

    KM 92, und wieder wolkenbruchartiger Regen der allerdings einen weiteren Motivationschub mit sich brachte! Kratz konnte noch mal die letzten Kräfte mobilisieren und sogar deutlich beschleunigen. Kanert ist schon lange von seinem Rad abgestiegen und begleitete nun ebenso im Laufschritt seinen "Schützling" auf den letzten Kilometern.

    Volle Zuschauerränge, Moderation und persönliche Ansprache sorgten für den letzten Endorphinausstoß kurz vor der Ziellinie.

    Mit dem 286. Platz bei über 850 Finishern und einer Zeit von 11:55.17,8 Stunden kann Kratz sehr zufrieden sein. Wobei die Zeit eigentlich nichts über die Leistung aussagt. Eine tolle Leistung haben die unter 8 Stundenläufer gebracht, genauso wie diejenigen die 14 Stunden oder mehr benötigt haben. Bei den Bieler Lauftagen geht es für die meisten um das Abenteuer 100-Kilometer-Nachtlauf.

    Ja, einmal sollte jeder Ultraläufer in Biel dabei gewesen sein

    Infos und Ergebnisliste: www.100km.ch
    Read more