Satellite
Show on map
  • Day 270

    Unsere ersten richtigen Squalls

    March 22, Caribbean Sea ⋅ 🌬 28 °C

    Heute soll es nun nach Antigua gehen. Nach reichlichem Studium haben wir als Zielhafen English Harbour ausgewählt. Es wird viel über die unhöflichen Damen und Herren bei der Einklarierung in Jolly Harbour geschrieben, in unserem Zielhafen soll es weniger schlimm sein. Start ist wieder in aller Frühe, um kurz vor sieben geht es schon Anker auf. Anfangs sind wir mit sehr wenig Wind unterwegs, weil wir wieder mal im Windschatten der Insel segeln. Nach der Insel bleibt es immer noch bei wenig Wind, und wir entscheiden uns das erste Reff, das wir sicherheitshalber gleich eingebunden haben, zu lösen. Kaum ist dies geschehen frischt der Wind auf, es geht aber noch ohne Reff.
    Am Horizont zeigen sich jetzt aber auf einmal dunkle Wolken. Sicherheitshalber mache ich das Radar an und siehe da, aus diesen fällt auch reichlich Niederschlag. Unser erster richtiger Squall! Diese Kurz-Unwetter sind berüchtigt für eine rasche starke Windzunahme, in der Regel bis zu 35 Ktn oder auch mehr. Das erste Reff habe ich vorsorglich schon ins Groß wieder eingebunden, jetzt geschieht dasselbe mit der Genua, denn auf dem Wasser zeichnen sich schon die Vorboten ab: Weiße Schaumkämme kommen von der Seite angeflogen, und jetzt treffen uns auch schon die ersten Böen. Ich nehme etwas Druck aus dem Groß indem ich leicht vom Kurs abfalle. Dadurch kann ich die relative (gefühlte) Windgeschwindigkeit abmildern. Wir haben Glück, der starke dazugehörige Regenguß geht hinter uns nieder. Boote die uns folgen, werden nicht verschont davon.
    Im Radar erkenne ich bald schon den nächsten Squall, der Wind trifft uns, der Regen geht aber wieder hinter uns nieder. Inzwischen bauen sich am Horizont mächtige Wolkentürme auf, auf dem Radar kann ich aber keinen Regen mehr erkennen. Wir werden für heute von weiteren Squalls verschont.
    Wir kommen insgesamt erfreulich schnell voran und erreichen schon kurz nach halb zwei die Valley Church Bay auf Antigua. Jetzt geht es ans Einklarieren. Im Vorfeld haben wir uns belesen, angeblich muss der Skipper persönlich kommen und er muss alleine erscheinen. Der Rest der Crew dürfe zu diesem Zeitpunkt noch nicht an Land. Doris ruft daraufhin bei der Immigration an, und es gibt Entwarnung, der Skipper kann auch einen Vertreter schicken. Bei meinen doch recht dürftigen Englischkenntnissen für mich eine Erleichterung. Ich gebe Doris alle Papiere und fahre sie schnell zum Dinghidock. Auf dem Rückweg schaue ich bei Claus vorbei, einem Segler auf einer Lucia, die gleich neben uns ankert. Ich habe mich gerade hingesetzt, da klingelt mein Telefon. Doris ist dran und fragt wo die Reisepässe sind, sie steht am Anmeldetresen und habe schon den ganzen Rucksack durchwühlt…Habe ich glatt beim Umpacken von einem in den anderen Rucksack vergessen! Also schnell noch mal zur Vitila, die Pässe holen, dann zu Doris und wieder zurück zu Claus. Nach zwanzig Minuten kommt die erfreuliche Nachricht: alles erledigt. War doch halb so schlimm, alle im Office waren freundlich und es war nicht viel los. Sogar zu einem kleinen Smalltalk über die angeblich 365 Buchten auf Antigua konnte Doris den Mann vom Zoll verleiten 😬. Jetzt gibts erst mal Kaffee, und nachher treffen wir uns nochmal mit Claus an einer Beachbar. Es ist das erste Mal, seitdem wir in der Karibik sind, dass wir einen Sundowner uns so schmecken lassen 🙃.
    Read more