Fahrt durch die Serra de Tramuntana

Im Sprachkurs läuft es ganz gut. Ich merke doch deutlich, wie mir französisch und italienisch helfen. Natürlich gibt es aber dann auch die Verwechslungsgefahr😉 Bei Carmen lernen wir auch etwas von Kultur, Geschichte und Gepflogenheiten in Spanien. Zum Beispiel, dass in ihrer Heimatstadt Salamanca das beste spanisch gesprochen werden soll (so wie Hannover in Deutschland). Oder dass die Zentral- und Nord-Spanier generell recht “trocken” sind in ihrer Sprache, ohne große Schnörkel und liebliche Worte wie z.B. “mi amor”. Im Gegensatz zu den Lateinamerikanern ;) Das deckt sich absolut mit meiner persönlichen Erfahrung! Da denke ich z.B. an den Kubaner Jorge Gonzalez aus “Lets dance”, ein Paradeexemplar! Und ich mag ihn sehr gerne:)

Für heute nachmittag habe ich mir auf Empfehlung der netten Rezeptionistin im Hotel wieder eine Fahrt über die Insel vorgenommen. Diesmal soll es Richtung Nordwesten gehen ins Gebirge Serra de Tramuntana. Ich fahre gegen 15 Uhr los.

Zunächst Richtung Soller, wo es die „berühmten“ Orangen gibt 🍊 Auf dem Weg dahin gibt es zwei Optionen: durch den Tunnel oder über den Pass. Ich entscheide mich - natürlich - für den Pass ;). Das klingt auf jeden Fall spannender! Eine Herausforderung sind die immer noch zahlreichen Radfahrer auf der engen Serpentinenstraße. Aber ich bin ja jetzt schon routiniert! Oben angekommen (auf knapp 500 m) mache ich wie die Radfahrer ein Selfie vor dem Schild. Ich geb’s zu - meine Leistung im Auto war deutlich weniger sportlich, haha!

Ich fahre durch bis zum Hafen von Soller. Es war der Tipp der Rezeptionistin, hier einen frischen Orangensaft zu trinken. Dass mache ich natürlich gern, lecker! Dann sammle ich vor Ort noch alle Infos zusammen, wie ich zum Torrent de Pareis komme. Es gibt ein Boot dorthin, nur heute bin ich leider zu spät. Mein Plan ist, per Einspurbahn von Palma wieder her zu kommen.

Dann geht’s weiter Richtung Deia. Ein berühmtes Dörfchen in Mallorca, in dem viele Promis Häuser haben. Ja, es ist wirklich sehr hübsch mit schönem Blick runter aufs Meer. Den genieße ich vom hoch gelegenen Friedhof! Der nächste Stopp ist Valdemosa. Das war der Tipp der Radfahrer am Sonntag. Der Ort gefällt mir auch sehr gut. Schöne Steinhäuser.

Die Straße windet sich auf der Höhe am Hang entlang. Immer wieder geht es über kleinere Pässe, rechts unten das Meer. Der Ausblick wird zunehmend spektakulär! Und die Kurven nehmen kein Ende :) Aber mit meinem kleinen Auto-chen (mit Automatik) alles kein Problem. Hakuna matata!

So langsam bekomme ich Lust auf Abendessen. Es wird recht spät und ich überlege, ob ich unterwegs esse oder bis zum Hotel durchfahre. Die Rezeptionistin hatte Port d’ Andratx empfohlen.

Meine Entscheidung ist noch nicht gefallen, als ich zwei Mädels an der Straße stehen sehe. Tatsächlich, sie halten den Daumen raus und wollen mitgenommen werden. Ich halte und lasse sie einsteigen. Sie sind ebenfalls Deutsche und total happy, dass ich sie mitnehme. Sie haben eine schwere Bergwanderung hinter sich und haben es nicht mehr zu ihrer geplanten Unterkunft geschafft. Die beiden sind echt fertig und einfach nur unendlich froh und dankbar, dass ich sie nach Andratx mitnehme. Ich freue mich, dass ich ihnen helfen kann. Die beiden hatten sich schon Sorgen gemacht, wer sie wohl mitnimmt... In Andratx lasse ich sie raus. Ich bin mir sicher, dass sie hier noch einen Schlafplatz finden.

Jetzt habe ich mich auch entschieden, in Port d’ Andratx zu essen. Es ist inzwischen auch schon 20.30 Uhr. Der Hafen sieht echt nett aus, eine gute Idee. Ich schlendere am Wasser entlang und finde schließlich ein kleines Restaurant mit Fisch und Meeresfrüchten. Das soll es heute sein! Ich genieße den Teller mit Gambas, Fisch, Muscheln, Tintenfischringen, lecker!

Dann geht’s durch die Nacht zurück zum Hotel. Inzwischen fühle ich mich auf den Straßen Mallorcas als “alter Hase”. Ohne Navi, nur den Schildern folgend. Kein Problem! :)Baca lagi