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  • День 54

    Die Überquerung des Salar de Uyuni

    3 января 2018 г., Боливия

    Am Morgen wache ich wie gerädert auf, mein erster Gedanke ist: Keine gute Idee, heute über den Salar de Uyuni zu radeln. Gefühlt hab ich vielleicht eine Stunde geschlafen, ich war gestern Nacht kaum in der Lage, einzuschlafen. Naja. Ich schleppe mich erst einmal zum Frühstück im Hostel. Nach zwei, drei Kaffee komme ich langsam zu mir. Nach dem Frühstück überlege ich es mir doch nochmal und packe meine Sachen endgültig. Vorfreude und Euphorie steigen in mir auf.

    Nach zwei entspannten Tagen in Uyuni verabschiede ich mich dann doch von Joel und Valentin. Die ersten 20 Kilometer zum Zugangspunkt (man kann den Salzsee nicht überall gefahrfrei betreten) finde ich mich tatsächlich auf einer Asphaltstraße wieder. Als ich dann in Colchani in Richtung Salar abbiege, frage ich vorsichtshalber ein paar Einheimische, ob sie meine Route für vernünftig halten. Zu meinem Entsetzen schütteln sie entschieden den Kopf. Ich wollte am südlichen Rand entlang fahren und nach 50 Kilometern den See wieder verlassen und dort zelten. Sie erklären mir, dass das ziemlich dumm wäre. Das Wasser unter der Salzkruste würde derzeit durch Nordwinde in den Süden gedrückt, sodass dort das Salz teilweise unter Wasser stünde oder sogar einbrechen könnte. Mein Plan B tritt in Kraft, ich entscheide mich dann doch, quer über den Salar zur Isla Incahuasi zu fahren und am nächsten Tag erst den Salar zu verlassen. Heißt also, 70 Kilometer statt der eigentlich geplanten 50. Think big und so.

    Nach einem holprigen und leicht matschigen Beginn komme ich, je weiter ich in den Salar vordringe, besser in Fahrt. Der Untergrund ist unregelmäßiger als er aussieht, immer wieder bremst er mich ab. Der Gegenwind ist nicht besonders stark, trotzdem trägt er dazu bei, dass ich nach der Hälfte der Strecke einen Hungerast kriege und mir einen Not-Kartoffelbrei kochen muss. Mitten auf dem Salzsee. Seltsames Gefühl, vor allem weil in allen Richtungen auch Jeeps mit hoher Geschwindigkeit herumfahren, allerdings immer in sicherer Entfernung. Die Jeeps sind aber auch der Grund, warum ich mich praktisch nicht verfahren kann, obwohl mittlerweile alle Richtungen relativ ähnlich aussehen. Die Spuren deuten jedoch meist in eine Richtung, zur Isla Incahuasi. Mit zunehmender Dauer wird die Fahrt trotzdem eine reine Nervenprobe, mein Ziel ist lange gar nicht, später nur verschwommen am Horizont zu sehen und rückt nur sehr langsam näher.
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