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  • Day 61

    Zelten neben Geysiren

    January 10, 2018 in Bolivia

    Die 4.900-Höhenmeter-Marke erreiche ich verhältnismäßig früh gegen Mittag. Kurz vor dem höchsten Punkt kommen nochmal Wolken auf und leichtes Schneetreiben setzt ein. Noch bin ich mir nicht sicher, ob ich die Nacht wirklich dort oben bei den Geysiren verbringen will und kann, es ist schwer einzuschätzen was mit dem Wetter passiert. Als ich den "Sol de Mañana" erreiche, fällt erstmal eine große Last von den Schultern und ich freue mich riesig, den höchsten Punkt meiner Reise erreicht zu haben und damit auch den schwierigsten Abschnitt dieser Woche hinter mich gebracht zu haben.

    Ich bin dort oben nicht alleine, einige Jeeps stehen dort und überall laufen Touristen herum und fotografieren sich dabei. Es herrscht überraschenderweise ein reges Kommen und Gehen. Nach einiger Zeit schwächt der Schneesturm ab und die Sonne kommt heraus. Als ich dann auch noch eine Steinhütte plus Windschutz entdecke (der Nachmittagswind ist natürlich zuverlässig wieder zur Stelle), entscheide ich mich, hier mein Zelt aufzuschlagen und die Nacht hier zu verbringen. Beim näheren Hinsehen stelle ich allerdings fest, dass die Steinhütte im Grunde ausschließlich als Scheißhaus benutzt wurde. Egal, denke ich mir, und baue mein Zelt um die Ecke auf und koche mir anschließend erstmal einen Kaffee - ist schließlich gerade mal Kaffee- und Kuchen-Zeit.

    Die Nacht wird dann nicht nur die höchste sondern auch mit Abstand die kälteste auf meiner Reise. Die ganze Nacht über begleitet mich das Brodeln und Blubbern der Geysire nebenan und als ich in der Nacht einmal kurz raus muss, sehe ich einen der klarsten und schönsten Sternenhimmel der letzten Monate. Leider kann ich diesen nicht besonders lange genießen, ich muss schnell wieder in meinen Schlafsack, um mir nicht einige Extremitäten abzufrieren.
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