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  • Day 55

    Runter vom Salz, rein in den Sand

    January 4, 2018 in Bolivia

    Heute verlasse ich den Salzsee Richtung Süden. Heute fahre ich beinahe doppelt so schnell, was ich überwiegend dem fantastischen Rückenwind zu verdanken habe. In buchstäblich Windeseile habe ich 40 Kilometer gefahren. Was mir heute fehlt: die Jeeps und ihre Spuren! Weit und breit keine Fahrspuren mehr, ich muss mich daher vollkommen auf mein GPS verlassen. Je näher ich dem Rand des Sees komme, desto mulmiger wird mir. Schließlich weiß ich ja, dass hier die Salzkruste dünner wird. Und tatsächlich höre ich immer wieder ein latentes Knacken unter meinen Reifen. Als ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit die sichere Rampe zum Festland erreiche, fällt mir ein ganzer Felsen vom Herz. Danach wird es aber nicht einfacher - ganz im Gegenteil. Die Straße nach San Juan wandelt sich Kilometer für Kilometer von einer robusten Schotterstraße in eine Sandpiste. Häufig muss ich schieben.

    San Juan ist hier, mitten im Niemandsland, die letzte menschliche Siedlung vor der chilenischen Grenze. Es gibt im Grunde zwei Optionen, um nach Chile zu gelangen, beide sind allein auf Grund der Straßenbedingungen schwierig, unterscheiden sich aber stark in Intensität und Länge. Man kann direkt gen Westen zu fahren und innerhalb eines Tages über die Grenze kommen und dann in durch die chilenische Einöde nach San Pedro de Atacama fahren. Die andere Option ist, sieben bis zehn Tage lang nach Süden parallel zur chilenischen Grenze zu fahren und dabei entlang einer Route mit Lagunen und Vulkanen auf bis zu 4.900 Höhenmeter zu steigen. Dabei muss man auf Grund der miserablen Straßenverhältnisse auf gutes Wetter hoffen, um nicht unterwegs stecken zu bleiben. Ich entscheide mich nach längerer Überlegung für die zweite, riskantere Option. Ich hab einfach Bock auf die Herausforderung (und ausreichend Naivität in mir).

    Nachdem ich mich in einem Hotel im Ort eingecheckt habe, gehe ich auf Großeinkauf. Schließlich brauche ich Vorräte für mindestens eine Woche. Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich unterwegs allzu einfach an Essen und Wasser kommen werde.
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