• Der Weg war das Ziel

    February 4 in New Zealand ⋅ ☁️ 21 °C

    Eine kurze Rückschau auf den 19. November 2024 (stellt euch die folgende Schilderung also bitte in schwarzweiß und verpixelt vor wie im Fernsehen): Mit dem Tongariro Alpine Crossing betreten wir erstmalig den Te Araroa, Neuseelands 3000 km umfassender Fernwanderweg. Beeindruckt von unseren verbesserungswürdig gepackten Rucksäcken, machen uns die Touristen ehrfürchtig Platz, halten uns fälschlicherweise für TA-Wanderer auf einem bereits mehrmonatig anhaltendem Abenteuer. Wir nehmen die Anerkennung gerne an und kichern den Fakt, gerade mal bei Kilometer 5 zu sein, in uns hinein.

    Schnitt (ab jetzt weiter in Farbe und Ultra High Definition): wir schreiben den 4. Februar 2025. Wir kommen nach einer sechstägigen Etappe kontinuierlichen Wanderns in Wānaka an und gehen damit unsere letzten Schritte auf dem TA. Seit dem ersten Tag haben wir 710 km (Isabell) bzw. 833 km (Carsten) auf dem TA zurückgelegt. Es war eine Zeit voller Höhen und Tiefen. Im übertragenden wie auch im wörtlichen Sinne. Es ging durch Wälder und Flüsse, auf Gipfel, über Sättel, Bergkämme und Grade. Manche Kilometer lehrten uns viel über das Wandern, andere über uns selbst und manche schenkten uns Erinnerungen fürs Leben.

    Was den TA jedoch neben der Natur und der physischen sowie mentalen Herausforderung so besonders für uns machte, war das soziale Erlebnis. Noch am letzten Tag trafen wir Menschen, die wir tausend Kilometer entfernt zuletzt gesehen hatten, und man erinnerte sich an die gemeinsamen Momente. Auch wenn wir nur ein Viertel des Weges gegangen sind, fühlten wir uns als Teil der Gemeinschaft. Dafür sind wir dankbar und nun auch etwas traurig "die Karavane" ohne uns weiterziehen zu sehen.

    Weniger melodramatisch, aber nicht weniger bezaubernd, schließen wir mit einer kurzen Beschreibung der letzten Etappe. Der Name Breast Hill Track ließ aufregende Zeiten vermuten und tatsächlich wurden wir mit atemberaubenden Aussichten belohnt. Über vier Tage ging es durch einen Ausläufer der Alpen, und, zum Glück für Isabell, nur für einen Tag durch den Wald, bevor sich auf dem namensgebenden Gipfel der blaue Lake Hāwea und eine schneebedeckte Bergkette offenbarten. Im steilen Zickzack ging es am nächsten Tag Richtung See hinab, wo wir mit einem kostenlosen Getränk sowie Zeltplatz auf einem Hotel-Grundstück empfangen wurden. Ein mehr als angemessener Abschluss!

    P.S. Nach einhelliger Expertenmeinung sieht der Hügel enttäuschenderweise aus keiner Richtung wie eine Brust aus.
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