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  • Day 11

    Sümpfe und Gomorra

    June 7, 2022 in Norway ⋅ 🌧 7 °C

    Ziemlich genau um Mitternacht kam ich von meimer Odyssee durch die Hochebene östlich von Tromsö und südlich meines Startpunkts am Skittenelv-Campingplatz, zurück zu unserer Hütte.

    Nach ettlichen Kilometern (20-25 mögen es gewesen sein) und einem ewigen auf und ab incl. aller Umwege, um passierbare Wegstrecken und Bachübergänge ausfindig zu machen, war mein Abenteuerdurst mal wieder gestillt.

    Im Aufstieg durch Birkenbewuchs und teils nasse Wiesen- und Moosflächen, gings oberhalb des Verbindungswegs zwischen den Selbstversorgerhütten Nonsbu und Troilvassbu, trockenen Fußes ca. 400 weitere Höhenmeter bergan.

    Den finalen Weiterweg auf den Gipfel des Nonstinden schneebedingt verworfen, stieg ich das Gelände wieder ab.

    Mein Ziel war es, über den Querweg die Hütte Nonsbu zu erreichen und von dort aus durch das Tonsviktal ans Fjorford-Ufer zu gelangen.

    Aber ein angelegter Weg ist zu dieser Jahreszeit und angesichts der üppigen Schneeschmelze in dieser Höhe keine Garantie für nix.

    Das gesamte Gelände ist von Bachläufen durchzogen, unter manchem Schneefeld kann sich ein mehr oder weniger großer Wasserlauf verstecken.

    Ich sah die Hütte bereits, doch ein breiter und teils tosender Bach entmutigte mich. An dessen Ufer endete der Weg.

    Ich marschierte abermals bergauf. Da der Wasserlauf im oberen Teil jedoch zu einem Canyon mutierte und die Uferböschungen steil abfielen, war ein überwinden dort unmöglich.
    So machte ich wieder kehrt.

    Letztlich durchschritt ich das kalte Nass an günstigster Stelle - Augen zu und durch.
    Ich stemmte mich gegen die Gewalt des Wassers, welches mich bis über die Knie umspülte.

    Das ganze Spiel wiederholte sich unmittelbar vor der Hütte ein weiteres Mal. Getreu einer Liedzeile Waggershausens: "Beim ersten mal tats noch weh, beim zweiten Mal nicht mehr so sehr..."

    An der Hütte angelangt verwarf ich mein Vorhaben über den "Normalweg" durch das Nachbartal abzugehen, da das zusätzliche Weg-Kilometer zur Konsequenz gehabt hätte und ich nicht darauf vertrauen konnte, dort bessere Bedingungen vorzufinden.

    Ich marschierte somit das Skittental wieder hinunter, nun jedoch diesseits des wasserreichen Skittenelva.

    Eine Zeit lang stapfte ich stur und stumpfsinnig in Luftlinie über kupiertes und wassergetränktes Gelände - da eh schon scheißegal - und durch teils dichten Birkenbewuchs.

    Mein Geländegang brachte mich dem Fluß allmählich näher. Rund 50 HM oberhalb des Wasserlaufs erreichte ich irgendwann einen schmalen Pfad der mich entlang der Geländekante talwärts führte.

    An unserer Campingplatz-Unterkunft angekommen, wurde ich lauthals von den Hunden begrüßt und die halbwache Veronika bekam a Busserl zum Wiedersehen und für einen Schöpfer bereitgestellte Spaghetti.
    Nachdem ich die Nudeln kalt in mich hinein geschaufelt hatte, kroch auch ich in meinen Schlafsack.
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