• 12 Tage Taiwan

    13. november 2024, Taiwan ⋅ ☁️ 30 °C

    Nach Japan war es in Taiwan recht beschaulich. Die Städte deutlich kleiner, das Wetter (noch) wärmer, die Leute immer noch freundlich aber als Tourist wird man - ausgenommen in Taipeh - kaum wahrgenommen.

    Der allgemeine Eindruck (Infrastruktur wie Straßen, Bahnstationen, etc.) aber auch der Zustand und die Pflege von Gebäuden, Wegen in Nationalparks etc ist eher etwas lieblos und abgerockt. Eher so Asien-Style.

    Es gibt landschaftlich viel zu entdecken und genießen. Die Ostküste ist geprägt von einem kurzen, flachen Abschnitt und dann geht es nach wenigen Kilometern mit steilen Hängen und in der Regel Wald weiter. Es gibt wenige Straßen, die es einem ermöglichen das Land zu durchqueren. Es bietet sich also an die Insel einmal zu umrunden. Ist nun auch nicht so schwer, da die Insel Taiwan ungefähr die Fläche von Baden Württemberg hat und man mit der Bahn innerhalb eines Tages die Umrundung schaffen könnte. Wenn da nicht die schönen Strände, Nationalparks, Städte etc wären. Das Netz mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist gut ausgebaut und funktioniert. Bei den Bussen muss man schon mal damit rechnen, dass sie etwas verspätet sind. Das passiert aber nur, wenn man auf einen pünktlichen Bus angewiesen ist - wie soll es auch anders sein?!

    Kulturell gibt es ebenfalls viel zu entdecken. Die Menschen sind freundlich allerdings ist die Sprachbarriere hoch, ohne Google Translate/Google Lens geht gar nichts. Die wenigsten Restaurants haben z.B. eine englische Speisekarte. Auch die Servicekraft ist da keine große Hilfe. Ähnlich sieht es in den Unterkünften aus, es wird sehr wenig Englisch gesprochen.
    Ausgenommen die Touristeninformationen und Bahnschalter, wo man die Tickets kauft. Dort spricht man in der Regel gutes Englisch.
    Die Tempel sind prunkvoll und verspielt man und findet diese an vielen unerwarteten Stellen: direkt am Strand, abgelegen im nirgendwo und natürlich in den Städten/Orten.

    Das Essen ist hervorragend. Auf den Night Markets bekommt man viele interessante und leckere Dinge. Restaurants habe ich auch überall gefunden und eher einfache Straßenküchen bieten ebenfalls eine große Auswahl an Speisen an. Die Preise sind angenehm niedrig und ich hatte zum Glück keinerlei Probleme (das hatte ich anders erwartet).

    Generell respektiert man einander und selbst im dichtesten Gedrängel z.B. auf einem Night Market oder in Bus/Bahn wird man weder angerempelt noch berührt. Sehr ähnlich zu Japan und meinen Erfahrungen in den USA (und insbesondere New York). Das finde ich dermaßen positiv und angenehm.

    Westliche Kreditkarten werden kaum akzeptiert. Das war bei den Buchungen für die Unterkünfte tatsächlich etwas problematisch. Erst die Kommunikation auf Chinesisch und dann solche unerwarteten Hürden. Es gibt eine Easycard, die als Prepaidkarte funktioniert und in Bussen/Bahnen und 7-Eleven und FamilyMarts genutzt werden kann. Und die kann man sogar bei Ausreise zurückgeben (wenn denn der Schalter am Flughafen geöffnet ist …).

    Positiv hervorheben muss ich auch die Unterkünfte. Alle gut und sauber. Und bei den Buchungen muss man nicht als erstes auf die Zimmergröße achten, wie es in Japan häufig der Fall war.

    Ich hatte Glück mit dem Wetter. Auch wenn der Taifun meine Einreise um einen Tag verschoben hat und mir im Endeffekt den Zugang zum Taroko Nationalpark verwehrt hat, war es ein tolles Erlebnis. Insgesamt tolles Wetter, jeden Tag mindestens 25 Grad warm, teilweise zu viel Sonne. Im Süden hatte das Meer ebenfalls 25 Grad, da kann man direkt reinhüpfen. Die Anzahl an Stränden ist nicht unbedingt hoch, es gibt viel steinige/felsige Küstenabschnitte, aber die Strände waren erstaunlich sauber. Ich hatte mehr Vermüllung erwartet, gerade nach dem Taifun. Allerdings ist es mit der Vermüllung an Land etwas anders. Je weiter südlich, desto weniger achtsam wird mit dem Müll umgegangen, so mein Eindruck.

    Touristisch ist Taiwan bis jetzt wohl offensichtlich nicht so bekannt. Natürlich trifft man jeden Tag Menschen aus westlichen Ländern und man fällt auch im Stadtbild auf. Erstaunlicherweise habe ich viele Leute aus Deutschland getroffen!?
    Richtig touristisch war eigentlich nur der letzte Stop, die Insel Lambai Island. Man konnte schon direkt am Hafen bei den Rollerverleihern sehen was hier in der Saison so los sein wird. Aber da die Saison ja vorüber war musste ich während meines Aufenthalts nirgendwo anstehen oder es war irgendwas ausgebucht. Im Gegenteil, die Läden/Restaurants haben eher früher geschlossen oder waren komplett geschlossen.

    Oh, und der Verkehr ist definitiv dem asiatischen Raum zuzuordnen: viele Roller/Motorräder und die Verkehrsregeln und -zeichen werden je nach Uhrzeit, Lust und allgemeiner Lage beachtet. In Taipeh wurde sich noch an Regeln und Ampeln gehalten, das wurde im Laufe der Reise und der Städte immer weiter aufgeweicht. Allerdings habe ich mich zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Weder auf dem Scooter noch als Fußgänger. Und auch sonst habe ich mich jederzeit sicher gefühlt. Woran ich mich gewöhnen musste waren die eRoller, die hier relativ weit verbreitet sind. Die hört man nicht, wenn diese von hinten kommen. Da gab es den einen oder anderen Schreckmoment.

    Wer die Nachrichten verfolgt dürfte wissen, dass es politische Spannungen mit China gibt. Seit mehreren Jahren dürfen z.B. keine chinesischen Staatsbürger*innen in Taiwan einreisen. Das dürfte einer der Gründe sein, warum es touristisch nicht so voll war wie z.B. in Japan oder auch den USA.
    Zum anderen hat dies zur Folge, dass das Militär permanent in einem höheren Grad aktiv ist. In Hualien war ein Luftwaffenstützpunkt und dort starteten/landeten Kampfflugzeuge zu jeder Uhrzeit. Ich konnte amerikanische F16 und auch eine Mirage sehen. Daneben finden sich auch immer wieder Militärfahrzeuge im Verkehr. Auch hier ist ganz deutlich, dass man auf amerikanische Technik setzt. Trotz Urlaub/Sabbatical gibt es einem zu denken …

    Ein- und Ausreise völlig unproblematisch. Weder Visum noch irgendwelche weiteren Apps oder Formulare notwendig. Easy & nice!
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