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  • Day 131

    Horsebackriding & Kulturmix in Chamula

    December 16, 2017 in Mexico ⋅ ⛅ 14 °C

    Nachdem wir wirklich wirklich ausgeschlafen hatten, war mal wieder Frühstückszeit. Dieses Mal die Auswahl zwischen Eiern mit Salsa, Pancakes mit Früchten oder Crepas mit Früchten. Für mich gab's Pancakes 😊.
    Beim Frühstück hab ich dann zwei deutsche Mädels getroffen, die ich in Cabo San Lucas vor ca. einem Monat auch im Hostel kennengelernt habe.:-D Sie haben eine Reittour zum bekannten Örtchen Chamula gebucht. Da wir das eh auch schon überlegt hatten zu machen, haben wir uns kurzerhand angeschlossen.
    Zuerst ging's mit nem Jeep, mit offener Ladefläche, auf ebendieser zu den Pferden.
    Leider waren wir viel zu viele Leute. Wir dachten wir gehen da jetzt zu viert hin, allerdings waren noch einige Koreaner, ein Argentinier und eine Australierin dabei, womit wir dann insgesamt 16 Leute waren.
    Jeder hat dann sein Pferd bekommen und einen dünnen Ast in die Hand, zum treiben - fand ich nicht so wirklich gut und hab ihn auch nicht benutzt.
    Sind dann eine gute Weile durch Wald, über Straßen und Schleichwege geritten, bis wir dann im Ort Chamula angekommen sind. Die Pferde waren größtenteils ruhig, allerdings glaube ich die waren recht abgestumpft leider :-(

    In Chamula selbst hatten wir nur eine Stunde Zeit, um uns die Kirche dort anzuschauen.
    Chamula ist ein Ort in dem die mayanische Kultur und der Katholizismus ganz schön heftig ineinander verdreht sind. Sie haben eine Kirche, aber ohne Bänke, sondern der Boden ist mit Piniennadeln ausgelegt, um der Mutter Erde näher zu sein. Pinien deshalb, weil eigentlich in der Mayakultur der "Arbol de la Vida" das symbolisieren sollte. Da aber dieser in der Gegend um Chamula nicht existiert, wird symbolisch, oder im übertragenen Sinne, die Pinie verwendet.
    Um aber dem Himmel nahe zu sein, haben sie in der Kirche Stoffbahnen aufgehängt, die von der Mitte der Decke, an die Außenwände der Kirche reichten und damit Berge symbolisieren sollen. Auf Nachfrage von uns, ob die verschiedenen Farben was bedeuten, kam die Antwort, dass dies nur zu Dekorationszwecken dient.
    Sie brennen Kerzen in vielen verschiedenen Farben an, um sich zu reinigen.
    An den ganzen Wänden stehen Schreine, die für verschiedene Heilige stehen und ganz vorne ist natürlich die Jungfrau Maria abgebildet.
    Gleichzeitig gibt es aber Schamanen in der Kirche. Wenn man krank ist, geht man zu ihnen. Sie fühlen den Puls an den Handgelenken, um herauszufinden, WIE krank man ist. Ist man sehr krank, wird in der Kirche einem Hahn das Genick gebrochen, um dies als Opfergabe zu bringen.
    Ist man weniger krank, wird das mit einem Ei kompensiert.
    Die männlichen Einwohner tragen Mäntel oder Westen aus Schafswolle in schwarz oder weiß. Schwarz ist für die Wärme mit langen Ärmeln. Tragen sie weiß, mit halblangen weißen Hosen und weißen Hemden drunter, ist das das Gewand für Festivitäten. Tragen sie aber die weißen langen Westen mit Jeans oder/und farbigen Hemden, sagt das nichts aus.
    Die Frauen tragen lange Röcke aus der schwarzen Wolle - immer. Die sehen allerdings nicht wirklich bequem aus 🙈
    Die Schafe aus denen die Kleidungsstücke gemacht werden, werden nicht gegessen, gehäutet oder geschlachtet, sondern sind nur dazu da, die Wolle zu liefern.
    Das große Kreuz auf dem Platz vor der Kirche, hat wie jedes Kreuz 3 Enden.
    Das eine zeigt zum Sonnenaufgang, das andere zum Himmel und das dritte zum Sonnenuntergang.
    Die reinigende Zeremonie oder das Beten wird 3x am Tag ausgeführt. Einmal morgens um 5 (Sonnenaufgang, alle Jahreszeiten gleich), einmal mittags um 12 (Sonne im Zenit, alle Jahreszeiten gleich) und einmal zum Sonnenuntergang der sich je nach Sommer oder Winter, um eine Stunde hin oder herschiebt. Allerdings in Chamula selbst, haben sie keine Zeitumstellung für Winter oder Sommerzeit. Aber Chiapas der Staat schon, aber NUR das Örtchen Chamula nicht.
    Außerdem ist Chamula soweit schon katholisch, allerdings unabhängig vom Vatikan. Taufe, Kommunion, Firmung, Hochzeit wird alles auf "Erlaubnis" oder Grundlage der Einwohner vollzogen, ohne dass sie die Erlaubnis des Vatikans brauchen oder wollen.

    Leider habe ich von der Kirche und den Menschen da keine Bilder, da innerhalb der Kirche das Fotografieren verboten ist. Außerhalb hab ich mich nicht getraut, da ich gelesen habe, dass die indigenen Menschen glauben, dass wenn man ein Foto von ihnen macht, man ihnen damit die Seele stiehlt.
    Ich habe mich noch nie so unwohl in einer Kirche gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass ich als unwissender Touri sehr stark in die Privatsphäre der Menschen eingreife oder einblicke und Sachen sehe, die ich nicht verstehe. Es hat sich irgendwie falsch angefühlt, mir die Kirche anzusehen während Menschen beten und ihre Opfer bringen. Es war ungefähr das Gefühl, das ich hatte, als wir am Dia de los Muertos über die Friedhöfe gelaufen sind.

    Nachdem wir wirklich nur eine Stunde in Chamula selbst hatten, was deutlich zu wenig war, wir aber vorher nicht wussten, sind wir wieder zurückgeritten.
    Allerdings ca. die Hälfte des Weges alleine, weils da irgendwelche verrückten Komplikationen gab. Unsere Guides hätten den Warteplatz, für die Zeit in der wir in Chamula unterwegs waren, pro Pferd zahlen müssen. Sie haben aber nur für 8 Pferde gezahlt, obwohl wir 16 waren. Warum auch immer. Ganz durchgecheckt hab ich da dann nicht wirklich.
    Sind aber gut wieder angekommen! Obwohl uns die Arschknochen gut wehtaten (und tun :-D), wars ein cooler Tag, der mega spannend war und total interessant.

    Als wir dann aber zurückwaren hatten wir soo Kohldampf, dass wir zu viert ein local Restaurant gestürmt haben :-D
    Zurück im Hostel haben Zara und ich noch ne Runde Tischtennis gespielt - mehr oder weniger erfolgreich :-D - und einen sehr sehr strangen Film mit welchen vom Hostel angeschaut.
    Danach haben wir entschieden uns nochmal rauszubegeben und die von Allerwelt empfohlene Wein- und Tapasbar zu genießen.
    Haben uns auf dem Weg dann noch Elote an 'nem Puesto am nächsten Eck geholt und der Wein in der Bar war echt net schlecht und recht günstig. :-P
    Sind dann da bissle verhockt und sind erst um halb1 wieder zurück im Hostel gewesen, wo wir dann aber auch direkt ins Bett sind. :-P

    Schöner Tag auf jeden Fall! Auch wenns Wetter nicht s Beste und s relativ kalt war. :-P
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