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  • Day 18

    Kicking Horse Campground

    June 7, 2017 in Canada ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach unserer Wanderung war es ca. 14 Uhr und wir wollten noch ein bisschen Strecke machen. Ich suchte uns einen schönen Campingplatz im Joho Nationalpark aus. Als wir die Adresse ins Navy eingeben haben wurde auf einmal statt 3 Stunden Fahrtzeit 6 Stunden und ca. 100 Kilometer mehr angezeigt. Grund hierfür war eine gesperrte Straße.

    Das passte gar nicht in unsere Routenplanung, weil wir so eine der schönsten Strecken in den Rocky Mountains umfahren hätten und auch den Joho Nationalpark auslassen hätten müssen. Dazu kam noch der Fakt, dass wir 3700 Kilometer im Voraus gebucht haben. Für jeden weiteren Kilometer hätten wir 30 ct zahlen müssen. Da waren keine 100 Kilometer mehr einkalkuliert.

    Wir wollten uns jetzt nicht total stressen und haben gesagt, dass wir erstmal die 200 km bis zur Abzweigung fahren und dann entscheiden was wir tun. Als wir dann an der Abzweigung waren, gab es keinen Hinweis darauf, dass die Straße gesperrt war und es gab auch Gegenverkehr. Das Navy zeigte nach wie vor eine Straßensperrung in ca. 80 Kilometern an. Wir entschieden uns trotzdem zu fahren und das war auch gut so. Es gab eine etwas größere Baustelle, aber es war Durchkommen in beide Richtungen.

    Wir mussten also den Joho Nationalpark nicht auslassen. Der Joho Nationalpark ist bekannt für Whitewaterrafting auf dem Kicking Horse River, die Takakkaw Falls, vielen Seen, wie z. B. den Lake O'Hara und dem Emerald Lake.
    Für Rafting hatten wir leider keine Zeit mehr. Auch die Takakkaw Falls konnten wir nicht besuchen, da die Straße dort hin zu dieser Jahreszeit leider noch gesperrt ist. Aber wir konnten einen Blick auf die Spiral Tunnels werfen.

    Die Spiral Tunnel sind zwei Kehrtunnel an der transkontinentalen Eisenbahnstrecke der Canadian Pacific Railway. Als die Tunnel im Jahr 1909 eröffnet wurden, galten sie als technische Meisterleistung.
    Sie wurden notwendig weil die 1884 errichtete Strecke auf den ersten sechs Kilometern westlich des 1627 Meter hohen Passes das Gelände um ca. 350 Meter abfiel. Es gab keine Möglichkeit, die Strecke durch den Kicking Horse Canyon oder das Yoho Valley künstlich zu verlängern, um damit das Gefälle zu verringern. Um Zeit und Geld zu sparen, wurden die Gleise in einer möglichst geraden Linie verlegt; dadurch wies die Strecke ein durchschnittliches Gefälle von 4,5 % auf. Dies war viermal höher als das damals für Eisenbahnstrecken empfohlene Maximalgefälle. Sogar heute sind Eisenbahnstrecken selten steiler als 2 %. Die Eisenbahner nannten diesen riskanten Abschnitt "Big Hill". Für den Bergaufverkehr in Richtung Osten standen in Field spezielle Dampflokomotiven, sog. "Pusher" bereit, um die Zugkraft zu erhöhen. Die Arbeitsbedingungen waren äußerst hart. Ständig bestand die Gefahr von Lawinen oder Erdrutschen. Oft standen die Dampflokomotiven wegen Überlastung still oder es lösten sich Wagen von den Zügen, die dann talwärts sausten und entgleisten.
    Anfangs des 20. Jahrhunderts war es aufgrund des ständig zunehmenden Verkehrs unumgänglich geworden, dass etwas zur Entschärfung dieses Flaschenhalses getan werden musste. Das Problem wurde gelöst, indem zwei Kehrtunnel nach Schweizer Vorbild in die beiden Bergflanken gebohrt wurden. Dadurch konnte die Strecke künstlich verlängert und das Gefälle auf ein erträgliches Maß gesenkt werden.

    Am Campingplatz angekommen bereiteten wir den Grill vor. Es wird unser letzter Grillabend sein. Die Sonne schien und es war sehr heiß.
    Nach dem Essen machten wir uns noch mir ein paar Drinks gemütlich und beobachteten die Tiere um uns herum. Wir beobachteten aber auch unsere Campingplatznachbarn, die sich aus ihrem Wohnmobil ausgeschlossen haben.Wir boten sofort unsere Hilfe an und ich versorgte sie mit Beruhigungswein und Bier (das kanadische Bier war nicht so nach unserem Geschmack und musste eh weg). Es war ein junges Paar. Sie war Schweizerin und er Deutscher. Leider hatten sie nicht wie wir ein Fenster geöffnet und sie hatten leider alles im Camper, auch Notfallnummer und Handy. Also fragten sie einen anderen Campingnachbarn (gleicher Vermieter, auch Deutscher) nach der Notfallnummer.
    Es wurde telefonisch erklärt, wie sich das Fenster von außen öffnen lässt, was leichter war als Gedacht. Erleichtert ließen die beiden noch den Abend mit uns am Lagerfeuer ausklingen.
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