Auslandssemester Schweden

August 2021 - May 2022
A 260-day adventure by Luisas Read more
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  • Day 57

    Uni auf einer Insel -Bornholm (Dänemark)

    October 18, 2021 in Denmark ⋅ ⛅ 4 °C

    Der große Vorteil, wenn man sich aussucht im Ausland Geologie zu studieren, ist, dass man Steine anschauen muss. Und wenn man bereits alle Steine rund um Göteborg und in halb Schweden angeschaut hat, dann muss man eben auf eine dänische Insel fahren, um dort noch mehr Steine anschauen zu können. Dies war zumindest die Idee meines Professors, der einen fünf Tage langen, kostenlosen Trip auf die dänische Insel Bornholm für meinen Kurs organisierte.

    So starteten wir am Montagmorgen mit einem Bus aus dem regnerischen Göteborg ganz in den Süden von Schweden nach Ystad. Unterwegs machten wir in der Region Skåne in Südschweden bereits unsere ersten Stopps, um Steine anzuschauen. Als ich dort sogar ein Blattfossil in einer Schieferplatte, bekam ich von meinem begeisterten Professor ein dänisches Bier geschenkt.

    In Ystad erreichten wir am Abend die Fähre, die uns nach Bornholm brachte.
    Die nächsten Tage fuhren wir jeweils 10 Stunden lang über die Insel Bornholm und schauten uns Steine an, zeichneten sie, vermaßen sie und fotografierten sie. Das wäre wahrscheinlich nicht wirklich spannend gewesen, wenn wir dafür nicht an wunderschöne, weiße Sandstrände gefahren wären oder steile Abhänge hinaufgeklettert wären und dabei die schönsten Regionen von Bornholm entdeckten. Neben Steinen entdeckten wir sogar einen dreifachen Regenbogen, hatten ein bisschen Zeit die berühmten Kirchen in Bornholm anzuschauen und das schöne Städtchen Gudhjem zu erkunden.

    Zudem wohnten wir in kleinen Hütten auf einem Campingplatz direkt am Strand. Dadurch, dass es mittlerweile Mitte Oktober und deshalb absolute Nebensaison war, hatten wir fast den ganzen Campingplatz für uns. So kochten wir abends zusammen, schauten den Sonnenuntergang an und machten einen Grillabend mit den 25 schwedischen und internationalen Kursteilnehmern mit anschließenden Lagerfeuer am Strand.

    Auch wenn wir total Glück mit dem Wetter hatten und die Sonne die ersten Tage ununterbrochen schien, so kamen am Donnerstag zum ersten Mal meine Regensachen zum Einsatz. Am Freitag verschlechterte sich das Wetter nochmals, sodass wir eine sehr schaukelige Fährfahrt zurück nach Schweden erlebten, die der halben Kurs mit Kotztüten im Bad verbrachte. Dies hinderte meinen Professor allerdings nicht daran, anschließend nochmals Steine in Südschweden anzuschauen.

    Insgesamt war es eine wunderschöne Woche in Dänemark, die sich weniger nach Uni, sondern viel mehr wie eine Touri-Busreise angefühlt hat. Steine hab ich jetzt aber trotzdem erstmal genug angeschaut!
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  • Day 62

    Bouldern auf Insel Höno

    October 23, 2021 in Sweden ⋅ ⛅ 9 °C

    Insel Hönö ist eine der vielen nördlichen Schäreninseln vor der Westküste Göteborgs. Mit ihren vielen Felsen und Klippen ist die Insel nicht nur zum Wandern toll, sondern definitiv auch zum Bouldern. Mit einer Gruppe von etwa 10 Leuten, die ich über eine Klettergruppe auf Facebook kennengelernt habe, haben wir genau das gemacht - mein erstes Mal Outdoor-Bouldering.
    Die Insel erreicht man über eine Fähre, anschließend gelangt man zu Fuß zu dem etwa zwei Kilometer entfernten Naturreservat mit vielen größeren Felsblöcken direkt am Meer.
    Wir hatten ziemlich viel Glück mit dem Wetter, die Sonne schien den ganzen Tag (von wegen Schweden ist kalt und dunkel!) und von den Felsen aus hatte man einen super Ausblick über das Meer.
    Obwohl Outdoor-Bouldering ziemlich anders ist als Bouldern in der Halle konnte ich dank den anderen, teilweise sehr erfahrenen Kletterern trotzdem einige Routen meistern. Um nicht auf den harten Boden zu fallen, haben wir auf dem Boden sogenannte Crashpads ausgelegt und zusätzlich standen immer mehrere Leute um die Felsblöcke herum, an denen gerade geklettert wurde. So vergingen vier Stunden bouldern wie im Flug. Definitiv eine Outdoor-Aktivität, die ich gerne nochmals machen würde!
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  • Day 76

    Stockholm/Helsinki

    November 6, 2021 in Finland ⋅ 🌧 11 °C

    Wie sieht man möglichst viel von zwei verschiedenen Hauptstädten an nur einem Wochenende? Die Lösung ist eine (Party-)Fähre, die über Nacht zwischen den Städten Stockholm und Helsinki hin und her fährt.
    Am Freitagnachmittag haben wir von Göteborg aus die fünfstündige Autofahrt nach Stockholm angetreten. Unterwegs machten wir einen Stopp in Gränna, einer kleinen Stadt, die berühmt für ihre rot-weiß gestreiften Zuckerstangen ist. Hier kann man sogar zuschauen, wie diese hergestellt werden!
    Als achtköpfige Truppe (ich war mit einigen Kommilitonen von der Uni unterwegs) sind wir am Abend und am nächsten Tag auf Erkundungstour durch die Stadt gegangen. Viel Zeit hatten wir zwar nicht, aber wir haben die wunderschöne Altstadt Gamle Stan mit ihren vielen Gässchen und kleinen Geschäften, die benachbarte Insel mit dem Park Djurgarden (Stockholm ist über 14 Inseln verteilt, sodass man viele Orte nur über Brücken und Fähren ereicht) und den Hafen besucht. Stockholm hat mir sehr gut gefallen, was nicht nur am schönen Wetter, sondern vor allem an den vielen schönen Gebäuden, der Nähe zum Wasser sowie den vielen süßen Cafés und Geschäften lag.
    Am späten Nachmittag bezogen wir dann unsere Kabinen auf der riesigen Fähre, die uns über Nacht nach Helsinki bringen sollte. Dabei handelte es sich nicht um eine ganz normale Fähre, stattdessen gab es hier neben Restaurants, Geschäften und Cafés auch ein Partyprogramm mit Karaoke und Disco. Das konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen - weshalb wir am nächsten Morgen ziemlich müde und verkatert in der Hauptstadt Finnlands ankamen.

    Bei der Einfahrt in den Hafen Helsinkis wehte uns bereits eisiger Wind auf dem Deck entgegen. Das Wetter besserte sich leider auch nicht während unseres kurzen Aufenthalts in der Stadt, stattdessen fing es mittags bei 3°C sogar an zu regnen. Zudem ging die Sonne hier schon kurz nach 15:00 Uhr unter. Trotzdem machten wir das beste daraus, nahmen an einer kostenlosen Stadtführung teil und erkundeten die Stadt danach noch ein bisschen auf eigene Faust. Auch Helsinki gefiel mir gut, allerdings war die Stadt ziemlich östlich geprägt. Einige Gebäude waren in einem sehr kommunistischen Stil gebaut, was die Stadt etwas kalt wirken lies. Es gab aber auch hier viele schöne Gebäude und einige Kathedralen , die sogar schon weihnachtlich geschmückt waren.
    Leider blieb uns auch hier nicht die Zeit, die ganze Stadt ausführlich zu erkunden, da am späten Nachmittag schon wieder unsere Fähre zurück nach Stockholm anfuhr. Dort verbrachten wir nach unserer Ankunft am Montag Morgen noch einige Stunden mit weiterem Sightseeing, bevor wir am Abend wieder in Göteborg ankamen.
    Obwohl wir in Stockholm und Helsinki jeweils nicht viel Zeit zum Erkunden hatten, hatten wir auf jeden Fall eine tolle Zeit in den beiden Städten sowie auf der Partyfähre. Und vielleicht kann ich ja eines Tages nochmal für einen längeren Aufenthalt zurückkommen...
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  • Day 105

    Hemsedal, Viken, Norway

    December 5, 2021 in Norway ⋅ ☁️ -12 °C

    Das Tolle am kalten Winter in Skandinavien ist, dass es super viel Schnee gibt! Göteborg wurde bereits von mehreren Schneestürmen heimgesucht und unzählige Schneeberge türmten sich entlang den Straßen, als wir am Donnerstagnachmittag unsere Reise nach Hemsedal in Norwegen, 7 Stunden nordwestlich von Göteborg antraten. Dort gab es noch viel mehr Schnee (und leider auch -12°C tagsüber!) - perfekt zum Skifahren.
    Mit vier Reisebussen und einer 200-köpfigen Studentengruppe kamen wir schließlich am späten Donnerstagabend in Hemsedal an. Dort zogen wir unsere Köffer durch den Tiefschnee bis zu unserer Unterkunft. Jeweils zu neunt wohnten wir in kleineren Appartments direkt am unteren Ende des ersten Skilifts, in denen es sogar jeweils eine eigene Sauna gab. Die nächsten drei Tage bestanden dann aus ganz viel Skifahren, Sauna, Party und wenig Schlaf.

    Skifahren bei -12°C war auf jeden Fall eine andere Erfahrung als in Österreich! Ich zog so viele Schichten wie möglich an und trotzdem wurde mir sofort kalt, wenn wir am Lift anstanden oder im Lift saßen. Zudem schneite es fast dauerhaft und mein Schal sowie meine Haare froren bereits nach kurzer Zeit ein. Trotzdem machte es super viel Spaß, endlich mal wieder Skizufahren! Auch wurden wir täglich mit heißer Limonade, Keksen und Hotdogs auf der Piste von unserem Organisationsteam versorgt, was zusätzlich half, die Kälte auszuhalten! Leider hatten noch nicht viele Pisten offen, da das Skigebiet erst dieses Wochenende eröffnete. Allerdings gab es viele verschiedene Tiefschneerouten, die wir stattdessen ausprobieren.
    Das geplante Après-Ski wurde leider gecancelt, da ausgerechnet dieses Wochenende die Coronabeschränkungen in Norwegen strenger wurden (Bier hätte man sich da allerdings sowieso nicht leisten können, das billigste 0,4L Bier kostete satte 9,20€). Also wurde in der Sauna und in verschiedenen Appartments gefeiert. Dort lernten wir neben Studenten aus allen möglichen Ländern auch einige Norweger kennen, mit denen wir zu norwegischer Partymusik feierten!
    Am Sonntag waren wir alle ziemlich platt auf der Rückfahrt, allerdings hat sich das Wochenende definitiv gelohnt! Es war toll mal wieder Skizufahren und obwohl ich am Anfang nur meinen französischen Kumpel Cyprien aus Frankreich kannte, hatte ich am Ende einige neue tolle Leute kennengelernt!
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  • Day 111

    Exkursion nach Katalonien,12.12-19.12.21

    December 11, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 12 °C

    Was man am wenigsten erwartet, wenn man sich für ein Auslandssemester in Schweden anmeldet? Wahrscheinlich, dass man mitten in Dezember in Spanien landet. Genau dahin hat mich eine Exkursion meines letzten Kurses "Climate change, a geographical perspective" gebracht. Eine Woche lang habe ich mit meinem Kurs in Salou in der Region Katalonien verbracht.

    Mit 37 Studenten und zwei Professoren haben wir uns am Sonntagabend am Flughafen in Barcelona getroffen. Von dort aus fuhren wir mit fünf gemieteten, schwarzen Vans (die uns mit ihren verspiegelten Fenstern wie eine Mafia-Gang wirken ließen, wenn wir in einer Kolonne hintereinander herfuhren) in ein Ferienresort in der Stadt Salou direkt am Meer. Hier bezogen wir jeweils zu viert oder zu sechst ein Zimmer.
    Auch wenn wir jeden Tag Ausflüge machen und viele Stunden unterwegs waren, fühlte sich die ganze Exkursion eher wie ein Urlaub statt wie Uni an. Daran waren nicht zuletzt die Sonne (die in Göteborg die letzten Wochen kaum mehr geschienen hat), die vielen Palmen am Straßenrand und die Gelassenheit meiner Professoren Schuld.
    Auf jeden Fall haben wir in dieser Woche viel erlebt. Jeden Tag brachen wir mit unseren fünf Vans (wovon ich sogar einen fahren durfte) zu einem anderen Ziel auf - beispielweise zu einer Lagune, wo wir unser Mittagessen mit Aussicht auf Flamingos genießen durften; zu einer Salzfarm, wo wir das dort hergestellte Salz geschenkt bekommen haben; zu verschiedene Bergketten, wo wir tolle Wanderungen gemacht haben; zu einem Weingut, wo wir sogar eine Weinprobe machten; zu einer Höhle, die wir mit Taschenlampen erkundeten; zu verschiedenen Dörfern und Städten, wo wir täglich leckere Kaffees genießen konnten - um nur einige Orte aufzuzählen. Zurück im Ferienresort ließen wir die Abende oft mit Sangria ausklingen.
    Über den eigentlichen Grund der Exkursion, den Klimawandel redeten wir tatsächlich nur wenig. Trotzdem stießen wir diesbezüglich auf einige Probleme in Katalonien. In Salou und der näheren Umgebung hatte die Luft oftmals einen sehr strengen, eigenartigen Geruch. Dies lag daran, dass sich ganz in der Nähe eine große Müllverbrennungsanlage befand. Dadurch war der Himmel auch selten richtig blau, stattdessen war hier oftmals ein gräulicher Nebel zu erkennen. Zudem war der Fluss Ebro stark überschwemmt, was an Starkregenereignissen einige Tage davor lag. Außerdem schrumpft das Ebro-Delta, auf welchem wir die Flamingos beobachtet und die Salzfarm besichtigt haben, durch den steigenden Meeresspiegel stetig. Dies könnte in Zukunft dazu führen, dass das Delta komplett im Meer verschwindet.
    Insgesamt war die Woche in Spanien eine wirklich tolle Zeit, in der ich viel von Katalonien gesehen habe sowie auch meine Kommilitonen besser kennenlernen und neue Freundschaften knüpfen konnte.
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  • Day 111

    Barcelona, 11.12.2021

    December 11, 2021 in Spain ⋅ ⛅ 13 °C

    Wenn man schon mal nach Spanien kommt, kann man ja direkt noch einen Besuch in Barcelona mitnehmen - aus diesem Grund flog ich zusammen mit vier Kommilitonen schon einen Tag früher nach Katalonien als der Rest unseres Kurses.
    Ein Tag reichte natürlich nicht aus, um die riesige Stadt zu erkunden, trotz Powersightseeing! Nach unserer Ankunft in Barcelona am Samstagabend statteten wir dem Meer noch einen nächtlichen Besuch ab. Den nächsten Tag verbrachten wir damit, die Straßen Barcelonas entlangzuwandern und dabei so viele Sehenswürdigkeiten wie möglich abzuklappern - die Highlights waren definitiv der riesige Sakralbau "Sagrada Familia", ein Weihnachtsmarkt im Stadtzentrum bei 14°C und der Park Güell, der uns mit seinen vielen verschiedenen Mosaiken begeisterte und in dem wir sogar von einem Straßenkünstler gezeichnet wurden, während wir in der Sonne eine kleine Pause machten. Natürlich mussten wir auch die im Vergleich zu Schweden billigen Kaffeepreise ausnutzen und haben einige süße Cafés besucht.
    Abends sind wir noch auf einen Hügel am Rande der Stadt geklettert und haben uns einen richtig tollen Sonnenuntergang mit Aussicht über die ganze Stadt angeschaut, bevor wir anschließend unseren restlichen Kurs am Flughafen getroffen haben. Definitiv erfolgreich genutzte 24 Stunden in Barcelona!
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  • Day 154

    Abisko (Lappland), 23-26.01.2022

    January 23, 2022 in Sweden ⋅ 🌬 5 °C

    Eigentlich wollte ich vor allem in den Norden Schwedens reisen, um Polarlichter zu sehen. Doch auch wenn diese grünlichen, tanzenden Wolken ziemlich beeindruckend waren, war ich noch viel mehr von der einzigartigen Schneelandschaft mit den freundlichen Einheimischen begeistert.

    Ursprünglich wollte ich mit ein paar Freunden aus Göteborg für drei Nächte nach Abisko, einer Stadt im schwedischen Lappland, fahren. Kurz vorher bekam ich allerdings Corona und konnte nicht wie geplant mit den Anderen mitfahren. Stattdessen nahm ich den Nachtzug von Göteborg aus zwei Tage später.
    Von Göteborg aus kann man mit einem einmaligen Umstieg direkt nach Absiko fahren. Ich war zwar über 16 Stunden unterwegs und die Nacht zusammengekauert auf zwei Zugsitzen war definitiv nicht die gemütlichste, trotzdem verlief die Anreise in den Hohen Norden problemlos! Morgens, kurz vor meiner Ankunft in Abisko, habe ich vom Zug aus sogar eine eigenartige Regenbogen-Wolke gesehen, die sich als stratosphärische Wolke entpuppte. Diese sind anscheinend noch seltener als Polarlichter und definitiv toll anzuschauen!
    In Abisko konnte ich dann noch einen Tag mit meinen Freunden verbringen, bevor diese am nächsten Tag abreisten. Diesen Tag nutzen wir für eine Langlaufski-Tour und eine Schneeschuhwanderung durch den nahegelegenen Abisko-Nationalpark.
    Langlaufski und Schneeschuhe sind definitiv die besten Fortbewegungsmittel, um die Gegend zu erkunden! Die ganzen Straßen waren komplett vereist und rutschig, sodass auch schon der kurze Spaziergang zum Supermarkt zur Herausforderung wurde, weshalb ich mich irgendwann nicht mehr ohne Schneeschuhe vor die Türe wagte!

    Auch nachdem meine Freunde abgereist sind, wurde es mir definitiv nicht langweilig. Ich übernachte in einem gemütlichen Hostel, in dem noch viele andere internationale Leute übernachten, sodass ich abends immer Gesellschaft hatte. Tagsüber machte ich weitere Touren durch den Nationalpark, zu einem gefrorenen Wasserfall und über einen riesigen, aber komplett zugefrorenen See und sah dabei Rentiere, Elche, weitere stratosphärische Wolken und traf freundliche Einheimische, die mir von ihren Schneemobilen oder Hundeschlitten aus zuwunken!
    Auch das Wetter war nicht so schlimm wie erwartet - während ich in Lappland war, gab es ein Hoch über dieser Region, wodurch ich von den üblichen Temperaturen im Januar von bis zu -30 Grad verschont geblieben bin und stattdessen meine Ausflüge bei zwischen -13 und 4 Grad machen konnte. Allerdings gab es ständig Schneestürme, die plötzlich aufzogen und genauso abrupt wieder endeten.

    Polarlichter zu sehen war übrigens auch gar nicht so einfach wie gedacht! Von drei Nächten waren sie nur einmal richtig gut zu sehen. Mithilfe einer App ('Polarlicht') kann man den KP-Index bestimmen, der aussagt, wie stark die Sonnenwinde an diesem Tag sind. Ab einem KP-Index von 2 sind die Chancen gut, die Nordlichter zu sehen. Allerdings muss es hierzu auch dunkel genug sein, die beste Uhrzeit ist nach 22 Uhr, außerdem sollte man möglichst weit in die Natur laufen, um den städtischen Lichtern zu entkommen. Zudem muss der Himmel möglichst wolkenfrei sein.
    Die ersten zwei Nächste versuchte ich mit ein paar anderen Leuten vom Hostel erfolglos die Polarlichter zu erspähen. In der zweiten Nacht konnten wir ganz kurz eines sehen, bevor ein Schneesturm aufzog und der Himmel mit Wolken zuzog. In meiner letzten Nacht war der Himmel allerdings wolkenlos und der KP-Index hoch genug, sodass ich die grünlichen Nordlichter klar am Himmel erspähen und sogar zuschauen konnte, wie sie tanzten und blitzschnell ihre Formen änderten. Die grüne Farbe, der Lichter, die man von Bildern her kennt, ist allerdings nur durch die Kamera so intensiv. In der Realität sind die Polarlichter eher grau und haben nur einen ganz leichten grünlichen Schimmer!

    Mein absolutes Highlight war eine Hundeschlittentour durch den Abisko Nationalpark. Direkt neben meinem Hostel gab es eine Huskyfarm, die Schlittentouren mit den Hunden anboten.
    Jeweils vier Hunde zogen einen Schlitten, den ich nach einer kurzen Einweisung selbst steuern durfte. Insgesamt waren wir eine Kolonne von acht Hundeschlitten.
    Die ersten Kurven waren noch etwas wackelig bis ich mich an das schnelle Tempo der begeistert rennenden Hunde und die dünnen Kuven, auf denen ich stand, gewöhnt hatte. Dann konnte ich die Tour in vollen Zügen genießen!
    Durch den langsamen Sonnenaufgang in Lappland nahm der Himmel die ganzen zwei Stunden über verschiedene Rottöne an. Zudem konnte ich so nochmal deutlich mehr sehen als bei meinen eigenen Touren mit den Langlaufskiern, mit denen ich nur mühsam vorankam.

    Lappland hat mich definitiv begeistert - so weit oben im Norden mit ihren wenigen Einwohnern und einzigartiger Landschaft ist diese Region etwas ganz Besonderes! Vorstellen, hier zu leben könnte ich mir allerdings nicht, dafür ist es mir dort doch zu kalt und zu einsam - für einen weiteren Besuch zurückkommen möchte ich hingegen auf jeden Fall!
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  • Day 187

    Hej da Göteborg - Hej Uppsala!

    February 25, 2022 in Sweden ⋅ ⛅ 3 °C

    Die letzten Wochen in Göteborg gingen wie im Flug vorbei! Nach Weihnachten hatte ich keine Uni mehr, sondern musste nur noch meine letzte Klausur bestehen. Direkt danach bekam ich Corona, sodass ich mich von vielen Freunden leider gar nicht mehr verabschieden konnte. Stattdessen verbrachte ich zusammen mit zwei anderen corona-positiven Bekannten eine Quarantäne-Woche in einer gemeinsamen Studentenwohnung, da ich aus meinem eigenen Wohnheimzimmer ausziehen musste!
    Nach einem Trip nach Lappland näherten sich auch schon die letzten Tage in Göteborg. Viele Freunde hatten Göteborg schon verlassen, da das eigentliche Austauschsemester schon kurz nach Neujahr endete. Ich verbrachte das letzte Wochenende in der WG meines französischen Kumpels Cyprien. Von dort aus machten wir nochmal einen Ausflug auf eine der Inseln des Göteborg-Archipels, ich besuchte das letzte Mal das mittlerweile heimisch gewordene Stadtzentrum Göteborgs und verabschiedete mich von meinen restlichen Freunden, die noch in Göteborg verblieben waren (und schmiedete gleichzeitig schon Pläne für ein Wiedersehen!).

    Am 31.01 packte ich schließlich meine letzten Taschen in mein Auto und nahm die sechs-stündige Fahrt nach Uppsala auf mich. Es war ein komisches Gefühl, Göteborg zu verlassen, was schließlich fünf Monate lang mein Zuhause gewesen war und gleich darauf in einer neuen Stadt anzukommen, in der ich wieder niemanden kannte!
    In Uppsala, einer etwas kleineren, aber sehr schönen Stadt etwa 80 Kilometer nördlich von Stockholm, wollte ich ein zehn-wöchiges Pflicht-Praktikum für die Uni absolvieren. Die erste Woche nach meiner Ankunft hatte ich allerdings noch frei und somit genügend Zeit, die Stadt zu erkunden und erste Kontakte zu knüpfen. Mein Wohnheim, in dem ich ein Zimmer im fünften Stock bezog, entpuppte sich als der Treffpunkt für Studenten aus aller Welt und somit als der perfekte Ort, um neue Leute kennenzulernen - in 16 riesigen Wohnkomplexen wohnen hier über 2000 Studenten. Bekannt ist dieses Wohnheim im Stadtviertel Flogsta für den sogenannten 'Flogsta-Scream': Jeden Tag um Punkt 22:00 Uhr werden hier die Fenster vieler Studenten geöffnet und es wird gemeinsam eine Minute lang geschrien - ein guter Weg, um seine Frustrationen loszuwerden! Mit zehn sehr internationalen Studenten (Indien, Kasachstan, China, Schweden, Deutschland & Honduras) teile ich hier meine Küche. Glücklicherweise stellten sich alle meine Mitbewohner als sehr nett heraus, sodass ich mich hier schnell wohlfühlte und viele Stunden im gemütlichen Beisammensein in der Küche verbrachte!
    Zudem konnte ich bei diversen Willkommen-Events, wie beispielsweise bei einem Wintergrillen, einer Pub-Crawl und einer Stadt-Ralley weitere Leute aus vielen verschiedenen Ländern kennenlernen.
    In meiner zweiten Woche starte dann mein Praktikum. Es stellte sich heraus, dass fast alle meine Kollegen aus Deutschland kommen - und alle supernett sind! Eines der Highlights meines Praktikums sind definitiv die kostenlosen Kaffeemaschinen und Obstkörbe, die überall im Gebäude zu finden sind!
    Zudem bekam ich Besuch von einer deutschen Freundin (Helen), die ich in Göteborg kennengelernt hatte und die mich zusammen mit einer weiteren Freundin (Johanna) besuchen kam. Zusammen erkundeten wir ein bisschen die schöne, aber kleine Innenstadt Uppsalas und machten einen Ausflug zu dem nahegelegenen, noch gefrorenen See Ekoln.
    So lebte ich mich recht schnell in Uppsala ein und fühlte mich schon nach kurzer Zeit hier sehr wohl; das Gefühl der Verlorenzeit in einer fremden Stadt war schnell vergessen!
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  • Day 189

    Praktikums-Ausflug nach Kalmar

    February 27, 2022 in Sweden ⋅ 🌙 3 °C

    Um Proben für ein neues Projekt zu sammeln, durfte ich mit zwei schwedischen Masterstudentinnen einen drei-tägigen Ausflug nach Kalmar unternehmen. Die sechs-stündige Zugfahrt und das Hotel in Kalmar wurde uns komplett von meinem Praktikumsunternehmen bezahlt!
    In Kalmar selbst trafen wir einen Mitarbeiter des größten schwedischen Forschungsunternehmens RISE, welcher uns eine Führung durch eine Biogasanlage gab und uns half Gülleproben mithilfe verschiedener Maschinen zu sammeln.

    Dadurch, dass eine Maschine kaputt war, hatten wir viel weniger Arbeit zu tun als eigentlich geplant, sodass ich mit den beiden Schwedinnen mit unserem Mietauto auf die nahegelegenen Insel Öland fahren konnte. Öland ist ein sehr beliebtes schwedisches Urlaubsziel. Durch die Jahreszeit (Ende Februar) und ziemlich windiges Wetter, war hier allerdings kaum etwas los. Auf unserer kurzen Entdeckungstour machten wir einen Spaziergang um eine alte Burgruine und hielten für einen Stopp am Meer.

    Auch Kalmar selbst ist eine echt schöne Stadt! Diese ist direkt am Meer gelegen und die berühmteste Sehenswürdigkeit ist ein imposantes Schloss, von welchem aus wir einen sehr schönen Sonnenuntergang beobachten konnten. Auch die Altstadt war sehr sehenswert. Defintitv drei tolle 'Arbeitstage'!
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  • Day 200

    Mein 'Alltag' in Uppsala

    March 10, 2022 in Sweden ⋅ 🌙 3 °C

    Wirklich Alltag stellte sich in den nächsten Wochen in Uppsala nie ein. Zumindest sorgten verschiedene Ausflüge, das Kennenlernen von vielen tollen Leuten, meine zahlreichen Mitbewohner in meinem Korridor und mein abwechslungsreicher Praktikumsalltag dafür, dass es mir keinen Tag langweilig wurde!

    In Uppsala hörte der Winter die nächsten Wochen zunächst erstmal gar nicht auf. Alle Straßen und Gehwege waren von Eis bedeckt und die Stadt wurde von starken Schneestürmen Ende Februar und Anfang April heimgesucht, was das Fahrradfahren für mich zunächst erstmal unmöglich machte und die Wege in die Stadt und zum Praktikum zu einer Herausforderung machten!

    Unter der Woche verbrachte ich fast jeden Tag im Labor. Nachdem ich meinem griechischen Mentor Thanos einige Wochen lang bei seinem Projekt geholfen habe - er forscht daran, wie man die Übermenge an Gülle von Tierfarmen in nützliche Produkte für die Landwirtschaft und die Industrie umwandeln kann-, wobei meine Hauptaufgaben Erde abwiegen und bewässern sowie titrieren waren, wurde mir angeboten, mein eigenes Projekt zu starten und für meine Bachelorarbeit zu verwenden. Darüber habe ich mich riesig gefreut und habe dadurch einige etwas anspruchsvollere Aufgaben, wie beispielsweise die Arbeit mit Kalorimetern bekommen.

    Die meisten meiner Wochenenden füllten sich mit Ausflügen - im Februar bin ich zwei Mal mit auf eine Ski-Tagestour gegangen. Von Uppsala aus kann man mittels eines Busses innerhalb von zwei Stunden ein kleineres Skigebiet (Romme Alpin) erreichen, welches zwar nicht mit den Skipisten in Österreich zu vergleichen ist, aber definitiv für einen Tag Skifahren ausreicht!
    Zudem waren sämtliche Seen um Uppsala noch bis in den März hinein gefroren - perfekt für kleinere Wandertouren über das Eis. Auch im Schlittschuhlaufen habe ich mich versucht. Auf den Seen wird dafür oftmals extra eine Eisspur glatt gezogen, was das Ganze etwas einfacher macht!
    Da Stockholm nur 80 Kilometer entfernt ist und innerhalb von 37 Minuten mit dem Zug von Uppsala aus zu erreichen ist, ist ein Besuch hier natürlich auch Pflicht!

    Ein weiteres Highlight in Uppsala sind definitiv die Polarlichter, die ich an zwei verschiedenen Nächten sogar von meinem Wohnheim am Rande der Stadt aus sehen konnte! Anscheinend sind diese so weit südlich des nördlichen Polarkreises ziemlich selten, normalerweise sieht man die Nordlichter in Uppsala so gut wie nie.
    Zudem ist Uppsala eine der ältesten Städte Schwedens und legt deshalb viel Wert auf alte Traditionen. Darum gibt es hier dreizehn verschiedene sogenannte Nationen, welche nach den verschiedenen Regionen Schwedens benannt sind und denen man als Student beitreten kann (und sollte!). Diese bieten viel Programm und ermöglichen ein abwechslungsreiches Studentenleben. Fast jeden Tag gibt es in einer der Nationen einen Club, jede Nation besitzt ein Pub mit günstigem Abendessen und vergleichsweise billigen Getränken, zudem werden Freizeitangebote wie beispielsweise Sportaktivitäten und Chorproben angeboten.
    Ganz traditionell ist auch der sogenannte 'Gascque'. Dabei handelt es sich um ein sehr vornehmes, schwedisches Abendessen mit einem mehrgängigen Menü, wobei zwischen den Gangen schwedische Lieder gesungen und Shots getrunken werden. An einem solchen Gascque habe ich mit einigen meinen Mitbewohnern teilgenommen.
    Daneben ist in meinem Wohnheim immer irgendetwas los, sei es eine Party, gemeinsames Kochen oder ein Brunch, sodass auch hier keine Langweile aufkommen kann. Auch habe ich die Möglichkeit, meine Arbeitskollegin regelmäßig zu ihren Islandpferden zu begleiten und zu diese zu reiten.
    So erlebe ich in kürzester Zeit ziemlich viel und mein Aufenthalt in Uppsala neigt sich viel zu schnell dem Ende zu!
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