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  • Day 62

    Tag 60.1: Anreise nach Istanbul

    October 18, 2023 in Turkey ⋅ ☁️ 17 °C

    Die Nacht verlief wie erwartet ruhig, außer dass uns das Gekreische der Vögel und der Ruf des Muezzins um ca. 6.30 Uhr kurzzeitig mal aus den Federn gehauen hat - die Kinder hat es zum Glück nicht wirklich interessiert.
    Ich lief noch vor dem Frühstück kurz zur Post (Ptt), um dort fürs Eselchen und den Homie einen HGS-Sticker zu kaufen. Der HGS-Sticker ist ein Magnetstreifen, der mit einem bestimmten Betrag beladen wird und von dem die Maut für Autobahnen und Brücken abgezogen wird. Das dauerte leider eine halbe Ewigkeit, weil viele ältere Herrschaften sich gerade Geld von der Postbank abgeholt haben, aber irgendwann war es dann geschafft.
    Dann wurde noch Gefrühstückt, Brotzeit gemacht, zusammengepackt und Abfahrt. Heute waren wir ziemlich aufgeregt, weil wir nicht so ganz einschätzen konnten was uns verkehrsmäßig in Istanbul erwarten wird, da wir auch die Empfehlungen gelesen haben, dass man am Besten vor 6 Uhr oder nach 20 Uhr nach Istanbul fahren sollte - beides irgendwie nicht so passen für uns, deswegen probieren wir es trotzdem nachmittags. Ferner machte uns etwas nervös, dass wir hofften auf dem einzigen Stellplatz in der Innenstadt, den man nicht reservieren kann, einen Platz zu bekommen - bzw. da wir ja Wohnwagen und Auto haben brauchen wir ja theoretisch zwei Plätze - da wir sonst nicht wirklich eine gute Alternative gehabt hätten.
    Wir hatten noch gute 200 km vor uns, die wir gegen Mittag in Angriff nahmen. Schon mehr als 50 km vor Ziel laut Navi waren wir in den Außenbezirken von Istanbul angekommen. Ich hatte mir die Route vorher schon genau im Internet angesehen und konnte GoogleMaps jetzt nur eingeschränkt nutzen, da wir ja kein Internet hatten. Also habe ich auf GoogleMaps unseren Standpunkt verfolgt und ggf. uns zum Navi abweichende mir aber für uns zum Fahren bessere Routen vorgeschlagen. Wir hatten uns auch schon darauf eingestellt, dass auf uns niemand Rücksicht nehmen wird, uns niemand irgendwo reinlassen will, sich jeder Vorbeidrücken möchte oder uns anhupen wird. Und genau so ist es auch gekommen nur dass es dann in der etwas angespannten Situation trotzdem nervt.
    Bis zur letzten Abzweigung verlief unsere Fahrt durch den Großstadtjungel zwar unter Anstrengung, aber relativ problemlos und dann sind wir zwar rechts abgefahren, aber nicht weit rechts genug, konnten nur am Stellplatz, der gerade noch Plätze frei hatte, vorbeifahren ohne hineinfahren zu können und steckten plötzlich im Stau und im Stadtverkehr ganz tief drin bis wir zu einer Straße kamen, wo uns ein Polizist sagte, dass wir nicht weiterfahren dürfen. Robert hat erst einmal den Polizisten ziemlich laut gesagt, wie er sich das denn jetzt vorstelle und dass er nicht rückwärts kann. Zunächst sagte der Polizist nur, dass wir da nicht weiterkönnen und nach Roberts Ansage, hat er uns dann auch geholfen, dass wir ein Stück rückwärts konnten und nach links abbiegen. Im Nachhinein war das eine sehr gute Wendung im doppelten Sinne, denn wir kamen wieder aus dem „Zentrum“ hinaus auf die Straße am Hafen, konnten nun die richtige Abzweigung nehmen und waren relativ zeitnah beim Stellplatz angekommen und uns wurde auch gleich ein schönes Plätzchen zugewiesen - jippiiiieee juhuuu wir haben es geschafft, wir sind da!!! Wir sind nach 60 Tagen Reise und mehr als 6.000 km Fahrt mit dem Gespann in Istanbul angekommen - ungefähr 8 Monate nachdem ich zu Robert zum ersten Mal gesagt habe: „Warum fahren wir denn nicht einfach bis nach Istanbul!?“
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