• Narvikfjellet Camp 291 in Narvik

    13 November 2024, Norway ⋅ 🌧 3 °C

    Die freundliche Frau Navi leitet uns bis zu der Talstation von Narvikfillet über steile und kurvenreiche Straßen hoch und dann ist sie auch ratlos und wir noch mehr... habe unterwegs schon das online Check-in gemacht und entsprechende Anleitungen und einen Zugangscode für unsere Cabin erhalten, allerdings keine Wegbeschreibung. Also raus bei Sturm und Starkregen, Menschen suchen, die Rat wissen.... aha... Wir müssen noch viel weiter auf einer noch steileren Straße fahren und erreichen dann den Parkplatz der Unterkunft und trotzen dem Sturm und der Dunkelheit und finden unser Haus. Kommen mit dem Code rein und... wow.... dazu später mehr.

    Erst mal wie kriegt man das Gepäck ins Haus? Keine direkte Zufahrt da an einem steilen Hang... ok, Abenteuer Wildnis fordert seinen Tribut... und Natur ist Natur und nicht immer freundlich. Blöd nur, dass wir bei Sturm und Regen und 1 Grad dastehen und der Code plötzlich nicht mehr funktioniert (Geheimnisse der Technik). Leider ist die Rezeption nicht belegt und wir die einzigen in dieser Häusersiedlung (Vorsaison fürs Skigeschäft hier). Glücklicherweise ist noch eine Reinigungskraft hier unterwegs, die aber auch am Öffnen der Türe scheitert.... und es schüttet immer noch wie aus Kübeln und stürmt so sehr, dass es gleich mal den Koffer von der Eingangsfläche (nicht überdacht) wegfegt. Nach einigen Telefonaten (langsam wirds echt sehr unangenehm da drausen) findet sich dann doch eine Lösung ins Haus reinzukommen... was für ein Glück, die Frau gerade noch hier angetroffen zu haben... danke all ihr freundlichen "Reisebegleiter", die ihr auf uns aufpasst....

    Stefan: Lustig: Das „intelligente“ Türschloss, das uns da den Eintritt zeitweise verweigert hat ist genau das gleiche, das wir zuhause hatten und damit auch schon Ärger und dann schließlich ausgewechselt wurde. Vielleicht hat es sich jetzt einfach gerächt…

    Agnes: Die Unterkunft entschädigt jedoch für alle Mühen und Widrigkeiten! Es ist ein rechteckiges, großes Haus, das nach nur einer Seite (nach hinten zum Berg hin) eine Wand hat und ansonsten sind alle drei Seiten deckenhoch komplett verglast - im Schlafzimmer sogar eine Glasdecke um Sterne und Polarlichter beobachten zu können... Der rundum Ausblick ist (obwohl schon dunkel) atemberaubend. Der Ort heißt Camp 291 weil die Häuser auf 291 Metern hoch am Berg liegen und zu Füßen liegt das erleuchtete und funkelnde Ort Narvik (gar nicht so klein....) und der riesige Ofotfjord, den wir morgen hoffentlich sehen werden....

    Stefan: Also Blick aus 291 Metern auf 0 Meter. Und gegenüber - jedenfalls theoretisch - noch höherer Berge, die man manchmal zwischendurch zumindest erahnt. Im Fjord noch große Containerschiffe, oder Tanker (Eisenerz), die über Nacht ankern, weil sie auf einen Platz zum Be- und Entladen warten müssen. Alles unfassbar spektakulär. Und diese Cabins als der letzte heiße Scheiss wirklich sensationell. Durchdringt bis ins letzte, z.B. der schwarze Stoff-Wandbezug, um einerseits zu wärmen, andererseits möglichst wenig Spiegelungen in den Panorama-Scheiben hervorzurufen. Entsprechend auch der Lichtplan - Wow! Dazu noch unfassbar bequeme Betten - nur ein anwinkelbares Kopfteil fehlt. Und insgesamt merkt man halt, dass hier nie jemand wohnt, nur Urlaub macht (lockere Armatur, fehlender kleiner Topf, keine Ablagen für nix). Aber wirklich alles nur Kleinigkeiten angesichts dessen, was diese Hütten zu bieten haben. Tipp für alle nachreisenden: Nr. 7 hat den besten Blick.

    Agnes: Ein Ort der Stille und des Friedens, inmitten der Natur und all ihrer Kräfte, denen man ausgesetzt ist. Gerade hört man nur das Heulen des Sturms und hört rundum das Prasseln des Regens an allen Glasscheiben.... wird davon (im wahrsten Sinne) rundum eingehüllt und eingelullt, beständig, hartnäckig, monoton.... während die Füße sich an der Fußbodenheizung erfreuen und eine angenehme Entspannung oder gar Müdigkeit einsetzt.... gefühlt ist es schon spät abends (da schon so lange dunkel), tatsächlich ist es erst kurz nach 17 Uhr. Zu früh um zu schlafen... müde und gleichzeitig doch zu aufgeregt. All die Eindrücke schreien danach noch verarbeitet zu werden... außerdem glitzern die Lichter von Narvik so schön - es ist als würde man darüber schweben. Auch wieder ein total unwirkicher Eindruck.

    Der Plan für den Abend? Einfach nur der Stille lauschen, dem Rauschen des Regens, dem Heulen des Windes lauschen... wahrnehmen, sein.... durchs Glasdach in den Himmel schauen, auf Sterne und vielleicht noch mehr Polarlichter hoffen und all diese Geschenke dankbar annehmen und das Haus nicht mehr verlassen (immerhin wollen die Notration Tütensuppen und Noodlecups) auch verzehrt werden...
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