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  • Day 2

    Beusch der Hauptstadt Amman

    November 2, 2016 in Jordan ⋅ ⛅ 18 °C

    Die Nacht war kurz. Denn wer mit einem Schulze reist muss mit einem Schnarchkonzert rechnen. In diesem Fall wohl mehrstimmig. Die Ohrenstöpsel halfen gegen 3 Uhr zumindest etwas einzudösen. Die lästige Mücke hielt sie aber nicht ab. Ab 6 Uhr beginnt übrigens das Hupkonzert auf den Straßen und als dann noch die asiatische Reisegruppe zur Besichtigung der griechisch orthodoxen Kirche St. George aus dem Bus ausstieg, war es mit dem Schlafen endgültig vorbei.

    Unser Frühstück nahmen wir auf der Dachterrasse bei strahlendem Sonnenschein ein. Der Check-in war auf Grund der ausgefallenen Online-Verbindung immer noch nicht möglich. Das bedeutete aber auch, dass wir die Reservierung des Mietwagens telefonisch vornehmen mussten. Gesagt getan, der Mittelklassewagen war reserviert und sollte am Freitag gebracht werden.

    Wir entschieden statt dem Taxi für 20 Dinar + X den öffentlichen Bus in die 3,5 Mio. Einwohner Hauptstadt Amman zu nehmen. Vom zentralen Busplatz, ca. zehn Minuten vom Hotel entfernt, ging es rund eine Stunde in die City. Da es nur wenig öffentliche Bushaltestellen gibt, könnt ihr euch einfach an die Straße stellen und alles zu euch winken, was einen grünen Streifen am Kennzeichen hat, denn dabei handelt es sich um öffentliche Verkehrsmittel oder aber Mietwagen. Wohin der Bus allerdings genau fährt, muss man erfragen.

    Die Stadt, die ursprünglich auf sieben Hügel angelegt war, erstreckt sich heute über 20 Hügel in alle Richtungen. Amman gehört zu den ältesten Städten der Welt, erste Ansiedlungen gehen auf das 8. Jahrtausend v. Chr. zurück, aber abgesehen von den antiken Bauwerken stammen die meisten Häuser aus den 1920er Jahren. Mit dem Taxi überbrückten wir den Rest der Strecke nach Downtown, dort befand sich nicht nur der königliche Palast, sondern auch das Jordanische Museum. Unser erstes Ziel: Die Zitadelle (Jabal Al-Qalaa), von dessen Ruinen man einen herrlichen Blick über die angrenzenden Stadtteile hat. Die Zitadelle, die von Römern, Byzantinern sowie Arabern genutzt wurde, bietet einen herrlichen Blick auf die Stadt.

    Teil der Festung ist der Omajjaden-Palast, der etwa 750 n. Chr. erbaut wurde. Daneben gehören auch das Forum und das Theater, zu den besterhaltensten Gebäude der Antike. Zur Zeit des Kaisers Mark Aurel wurde auf der mittleren Terrasse der Zitadelle noch ein monumentaler Herkulestempel errichtet.

    img_9363Nach der Besichtigung der historischen Anlage auf dem Zitadellenhügel und dem Museum machten wir uns auf dem Weg nach unten. Es ging durch verwinkelten Gassen bis zum römischen Theater. Erbaut wurde dieses bereits im 2. Jahrhundert v. Chr. am Fuße des Bergs Al-Taj. Rund 6.000 Personen fanden darin Platz.

    Noch heute kann man sich bei Konzerten von der guten Akkustik überzeugen. Es war Mittag, als wir das römische Theater verließen und uns auf die Suche nach etwas Essbarem machten. Wir schlängelten uns vorbei an kleinen Shops und Marktständen (Souks).

    An einem Straßenrestaurant wurden wir dann aufgefordert Platz zu nehmen. Heinz nahm etwas vegetarisches, ich „chicken with rice“. Mit Getränken und Vorspeise war das eine ganz schöne Portion, die uns zusammen läppische vier Dinar, also umgerechnet 5,09 EUR kostete.

    Die Füße waren mittlerweile heiß gelaufen und so entschieden wir uns am Nachmittag mit dem Bus wieder nach Madaba zu fahren. Der Verkehr war weitaus dichter als noch am Morgen und so dauerte die Fahrt etwas länger. Übrigens, die Busse sind meist auf arabisch beschriftet, aber fragen könnt ihr die „Einweiser“ an den großen Bushaltestellen. Die stellen euch dann schon an die Stelle, an die der richtige Bus vorfährt. Die Fahrt von Madabar nach Amman kostete 60 Piaster (76 Cent). Kleingeld bzw. kleine 1-Dinar-Scheine sind also von Vorteil. Das Geld wird irgendwann unterwegs während der Fahrt eingesammelt. Achtung, auch öffentliche Busse können bei Straßen Kontrollen angehalten werden. Alle ID-Cards der Einheimischen wurden eingesammelt und kontrolliert. Unsere Reisepässe musste wir nur kurz vorzeigen. Ihr solltet euch also immer ausweisen können.

    Kurz ausgeruht ging es Abends durch die Gassen von Madabar. Am Morgen hatte ich in einen der Klamottenläden ein perfektes Geschenk für meine Freundin entdeckt. Leider schloss der Laden gerade, so dass ich nochmal wiederkommen musste. Was mir an diesem Abend extrem auffiel war, dass die Straßenränder hier in Madabar total verdreckt sind. Vor allem Plastiktüten und PET Flaschen fallen auf. Das ist nicht anders als in den Hinterhöfen in der Karibik, Thailand oder Bali, Ägypten oder sonst wo auch und betrifft insbesondere die Felder umliegend der größeren Städte. Dort verfängt sich alles was an Plastikmüll weggeweht wird. Auf den Fahrten nach Amman und zurück fällt einem das sofort ins Auge. Kein Wunder bei der Müllproduktion, denn selbst in den Strassenbuden in Amman hatten wir unser Essen auf Plastiktellern serviert bekommen, obwohl es nicht „to go“ war. Scheint nicht zu stören, sind die Mülltonnen mal voll – sofern sie überhaupt benutzt werden – dann werden diese einfach angesteckt und der Müll verbrannt.

    Wir kehrten zum Abendessen ins Ayola Café, gleich neben unserem Hotel, ein. Neben arabischer Musik hört man auch die internationalen Hits und der Kellner trägt schon einmal nen flotten Pullover der Fussballmannschaft Rot-Weiss Ahlen. Doch auch hier waren die Preise für das Essen sehr human. Das Teuerste an diesem Abend war das Bier, das im Verhältnis zum Essen mit 4 Dinar (5,09 Euro) für 0,33 Liter zu buche schlug.
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